Harte Kritik für FC-Stürmer: Selke kämpft gegen Torlos-Serie

Die Krise des 1. FC Köln hat mittlerweile auch Davie Selke erwischt. Der Stürmer traf seit dem fünften Spieltag nicht mehr, erlebte in Kaiserslautern einen Abend zum Vergessen. Jetzt probiert er, sich auf dem Trainingsplatz neues Selbstvertrauen zu holen.

Eigentlich war die Donnerstagseinheit für die Pokal-Startelf bereits beendet. Nach gut 40 Minuten hatte das Trainerteam die Stammkräfte des 1. FC Köln in die Kabine geschickt – “Belastungssteuerung” nennt sich das im Fußballjargon. Davie Selke hatte allerdings noch nicht genug.

Gemeinsam mit Offensivkollege Luca Waldschmidt und Abräumer Eric Martel legte der Stürmer eine Extra-Schicht ein, trainierte einen Abschluss nach dem anderen. Nicht ohne Grund: Selke kämpft gegen seine Torlos-Serie.

Selke fünf Pflichtspiele ohne Tor

Zu Saisonbeginn war der selbstbewusste Angreifer noch einer der wenigen Lichtblicke der Geißböcke gewesen. Nachdem er seine Verletzungsprobleme überwunden hatte, traf Selke bei den Niederlagen gegen Hoffenheim (1:3) und Bremen (1:2), war jeweils der beste Kölner. Dass es beim FC insgesamt nicht lief, lag zuallerletzt an ihm.

Doch mittlerweile hat die Krise auch den 28-Jährigen fest in der Hand. Selke wartet seit fünf Pflichtspielen auf ein Tor. Selbst beim 3:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach, als der FC mit Vollgas nach vorne stürmte, kam der Ex-Herthaner kaum zu Möglichkeiten.

Beim Pokal-Aus auf dem Betzenberg bot Selke nun wohl die schwächste Leistung seit seinem Köln-Wechsel im Januar. Null Torschüsse, nur 19 Ballkontakte und kaum eine geglückte Ballannahme gegen Kaiserslauterns Defensive um den beim FC chancenlosen Nikola Soldo. In den sozialen Netzwerken kursiert sogar ein Zusammenschnitt seiner misslungenen Aktionen, ein Anti-Highlight-Clip sozusagen, der bis Donnerstagnachmittag bereits mehr als 350.000 Aufrufe hatte.

Antwortet Selke auf harte Kritik?

Polemische Kritik kommt von Ex-Nationalspieler Mario Basler, der in seinem Podcast Basler ballert wie folgt gegen Selke ledert: “Der hat bewiesen, dass er es nicht kann. Das ist ein Spieler, der ähnlich wie Terodde Zweitliga-Niveau hat.” Überhaupt habe der FC “eine Vollkatastrophen-Mannschaft”.

Wie es um Baslers Expertenwissen bestellt ist, wird im Podcast zwar schnell klar – wenn es um Fakten geht, zum Beispiel zu Selkes Transfer-Vergangenheit, ist seine Trefferquote die eben genannte “Vollkatastrophe”. Doch der FC und Selke sind im Moment ein gefundenes Fressen für den Ex-Profi, der auf unterstem Stammtisch-Niveau gegen alles und jeden “ballern” will.

Manch einer mag sich erinnern: In der Rückrunde der vergangenen Saison hatte Selke mit seinen Toren gehörigen Anteil am frühzeitigen Klassenerhalt der Kölner gehabt, mit seinem Doppelpack in Leverkusen war er zum Publikumsliebling avanciert. Jetzt benötigt der FC seine Treffer noch dringender, um nicht den Anschluss zu verlieren. Ob Selkes Extra-Training hilft, zeigt sich am Samstagnachmittag gegen Augsburg.