Mehr als ein Neuer im Winter? “Beobachten die Jungs, die wir wollen”

Während sich das Berufungsverfahren um die Transfersperre des 1. FC Köln zur Schlammschlacht entwickelt, hofft Steffen Baumgart auf Verstärkung für die Rückrunde. Offenbar soll nicht nur ein neuer Stürmer kommen.

Seit dieser Woche ist der Streit um den Transfer von Jaka Cuber Potocnik um mindestens ein Kapitel reicher. Nach der Anhörung vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) im September hatte der 1. FC Köln gegen drei Funktionäre von Olimpija Ljubljana Strafanzeige “wegen versuchen Betrugs” gestellt. Erst am Dienstag machte der Bundesligist diesen Schritt öffentlich – und der Konter ließ nicht lange auf sich warten.

Gegenüber dem Kicker hat der slowenische Club, bei dem Sturm-Talent Potocnik bis Januar 2022 unter Vertrag gestanden hatte, eine Verleumdungsklage gegen den FC angekündigt. Die Geschütze werden schärfer, das Berufungsverfahren um die im März von der FIFA verhängte und im Mai vom CAS vorübergehend ausgesetzte Transfersperre entwickelt sich mehr und mehr zur Schlammschlacht.

“Die Ungewissheit haben wir alle gemeinsam”

Steffen Baumgart hat mit Blick auf die Tabelle ganz andere Probleme – aber natürlich muss der Trainer die Konsequenzen des Zoffs, der die Geißböcke bereits im vergangenen Sommer mehrere ablösefreie Spieler und damit einen stärkeren Kader gekostet hatte, ausbaden. “Die Ungewissheit haben wir alle gemeinsam”, sagte Baumgart bei der Darmstadt-Pressekonferenz am Mittwoch und wusste genauso wenig wie die Medienvertreter im Saal, ob der FC in der Winterpause auf dem Transfermarkt nachlegen darf.

Wann mit einem Urteil des CAS zu rechnen ist, lässt sich weiterhin nicht prognostizieren, das hatte der Club in seiner Mitteilung am Dienstag noch einmal wiederholt. Man sei allerdings “zuversichtlich”, dass die in Lausanne vorgebrachte “Argumentation auf positives Gehör stößt, der CAS die Kündigung von Jaka Potocnik als rechtswirksam feststellen und damit einhergehend die Spielsperre gegen den Spieler sowie die Transfersperre gegen den 1. FC Köln endgültig aufheben wird”.

Eine Bestätigung der Transfersperre, selbst eine Reduzierung von zwei Wechselperioden auf eine, würde das Bundesliga-Schlusslicht hart treffen – ob im Winter oder nach Saisonende. “Wie schon im Sommer versuchen wir, unsere Hausaufgaben und unsere Arbeit zu machen”, beschrieb Baumgart die aktuelle Situation.

Stürmer-Suche hat Priorität

Der FC-Trainer hofft in der Winterpause auf Nachschub, das ist Fakt: “Wir beschäftigen uns natürlich mit Verstärkungen, mit personellen Veränderungen im Kader. Das kann sich jeder vorstellen, und trotzdem weißt du nicht, wo der Pegel hingeht. Wir haben eine Ungewissheit, was wirklich funktioniert.” Baumgart versicherte am Mittwoch dennoch: “Die Gespräche, die wir führen können, führen wir. Wir beobachten die Jungs, die wir haben wollen, das kann ich jedem sagen.”

Dabei fällt auf, dass er von “Jungs” spricht, also von mehreren Spielern. Sportchef Christian Keller hatte bislang nur angekündigt, “einen zusätzlichen Neuner” verpflichten zu wollen. Auf der Transfer-Agenda folgen dürften ein erfahrener Sechser und womöglich auch ein routinierter Mann für die Abwehr, die seit April auf ein Zu-null-Spiel wartet. “Wir sind im tagtäglichen Austausch, was Verstärkungen und Veränderungen in Richtung Winter angeht”, ergänzte Baumgart – und muss dennoch wie jeder Fan abwarten, wann und wie der CAS entscheidet.