Intern, extern, Feuerwehrmann – Christian Keller schließt bei der Trainer-Suche nichts aus. Kandidaten sind dem 1. FC Köln bereits “wie Sand am Meer” angeboten wurden. Der Sportchef hat aber ein klares Profil im Kopf. So läuft die Suche nach einem Baumgart-Nachfolger.
Der 1. FC Köln auf Trainersuche. Die Fahndung nach einem Nachfolger für Steffen Baumgart beginnt – genau „jetzt“. Das hat Sport-Geschäftsführer Christian Keller auf der Krisen-Pressekonferenz am Freitagmittag erklärt, bislang habe der abstiegsbedrohte Bundesligist mit keinem Kandidaten gesprochen.
„Warum haben wir das noch nicht getan?“, fragte Keller sich selbst und antwortete: „Weil wir am Mittwochabend mit Steffen eine gemeinschaftliche Entscheidung getroffen und diese erst gestern kommuniziert haben. Es ist unsere Grundüberzeugung, nicht hinter dem Rücken von Mitarbeitern bereits potenzielle Nachfolger zu suchen. Wir sprechen dann mit Trainern, wenn eine Personalie final entschieden ist.“
FC beginnt, “Kandidaten zu kontaktieren”
Erst jetzt, nach der Pressekonferenz, sei das der Fall. Nun wolle man beginnen, „Kandidaten zu kontaktieren“. Dass Keller und Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler bisher nicht mit möglichen Baumgart-Nachfolgern gesprochen haben, bedeutet indes nicht, dass die FC-Verantwortlichen keine Kandidaten im Kopf hätten. „Wir haben einen Schattenkader für Trainer, genau wie für Spieler. Das gebührt die Professionalität im Management“, sagte Keller.
Das gesuchte Profil umriss der Sportboss wie folgt: „Wir haben eine klare Spielidee, die unter Steffen implementiert wurde. Diese Spielidee soll sich nicht verändern. Ganz im Gegenteil: Sie soll gestärkt und stabilisiert werden. Wir müssen also einen Trainer finden, der zu dieser Idee passt. Zudem muss der Trainer die Qualität in der Mannschaft sehen, die wir alle sehen – die sich auch die Spieler wieder zutrauen müssen, um in der Liga zu bleiben.“
Der neue Trainer müsse außerdem in der Lage und gewillt sein, „junge Spieler einzubauen und sie gezielt zu entwickeln“. Keller betonte: „Wir haben seit Jahren eine sehr, sehr gute Nachwuchsarbeit. Dafür haben viel zu wenige Spieler den Sprung nach oben geschafft.“ Ein weiterer Punkt, den Baumgart wohl wie kein Zweiter erfüllt hatte: „Der Trainer muss eine hohe Identifikation mit dem Club und der Stadtgesellschaft mitbringen. Wir wissen alle, welche Bedeutung der Verein hat und wie sich die Menschen mit dem FC identifizieren.“
Keller: „Ich würde alles offenhalten”
Zu den potenziellen Nachfolgern zählen neben externen Optionen offenbar auch interne Kandidaten. „Ich würde alles offenhalten, weder das eine noch das andere verwerfen“, ergänzte Keller. Selbst ein Feuerwehrmann, wie 2021 Friedhelm Funkel, ist trotz der eigentlich langfristigen Pläne nicht ausgeschlossen. „Wenn es uns nicht gelingt, das Soll-Profil zu erfüllen, kann auch das eine Option sein“, ließ sich der FC-Sportchef alle Türen offen. Gewünscht ist allerdings eine Lösung über das Saisonende hinaus.
Interne Kandidaten wären Baumgart-Assistent André Pawlak sowie U19-Trainer Stefan Ruthenbeck, die in der Vergangenheit beide bereits interimsweise die Verantwortung für die Profis übernommen hatten. U21-Coach Evangelos Sbonias wurde von den Verantwortlichen im vergangenen Sommer geholt, weil er zur Spielidee passt, besitzt aber keine Fußballlehrer-Lizenz und könnte nur als Doppelspitze – womöglich mit Pawlak, der die Lizenz hat – funktionieren.
Als externe Kandidaten gelten unter anderem der Ex-Schalker und -Bochumer Thomas Reis sowie Heiko Herrlich, mit dem Keller einst in Regensburg erfolgreich zusammengearbeitet hatte. Ebenfalls auf dem Markt sind Enrico Maaßen (zuletzt Augsburg) und André Breitenreiter (Hoffenheim) sowie Coaches, die bereits mit weitaus lukrativeren Aufgaben betreut waren, wie Ralph Hasenhüttl (Southampton) und Stefan Kuntz (Türkei).
Typisch fürs Profi-Geschäft: Noch während Baumgart im Amt war, hat sich ein Trainer nach dem anderen selbst beim FC beworben beziehungsweise ins Spiel bringen lassen. „Sie können davon ausgehen, dass schon die ganze Woche über bei Thomas Kessler, Martin Schulz (Chefscout) und mir Trainer wie Sand am Meer angeboten wurden“, verriet Keller. „Unabhängig davon, dass die Entscheidung mit Steffen wirklich erst in der Nacht nach dem Union-Spiel gefallen ist.“ Und die Nachfolger-Suche erst jetzt beginnt.
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