Justin Diehl ist zurück in der Bundesliga. Gegen den 1. FC Heidenheim spielte der junge Flügelstürmer erstmals in dieser Saison für die Profis des 1. FC Köln und war prompt der erste Joker von Neu-Trainer Timo Schultz.
Beim 1:1 gegen Heidenheim kam es zu einer Szene, die in der Saison des 1. FC Köln eigentlich nicht mehr vorgesehen war. Justin Diehl löste nach 60 Minuten Kapitän Florian Kainz ab und betrat somit zum dritten Mal in seiner jungen Karriere die Bundesliga-Bühne – zum ersten Mal seit dem 25. Februar 2023.
Diehls Absicht, seinen auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern, ist weiterhin aktuell. Und damit auch der Grund, warum er im Sommer aus dem Profi-Kader gestrichen und in die U21 versetzt worden war. Die Situation des FC allerdings ist zu prekär, um Diehls Qualität zu ignorieren.
“An Selbstvertrauen mangelt es ihm nicht”
Diese deutete der 19-Jährige gegen Heidenheim mehrfach an. Die ganz große Chance auf den heiß ersehnten Siegtreffer hatte oder kreierte Diehl zwar nicht – doch wenn das Kölner Eigengewächs am Ball war, hatte man stets das Gefühl: Jetzt kann etwas passieren. Ein Gefühl, das der schwächsten Offensive der Bundesliga guttut. In rund 30 Minuten zog er 15 Sprints an. Linton Maina, zum Vergleich, kam auf 25 in 70 Minuten.
Dazu schnappte sich Diehl am Samstagnachmittag sämtliche Standards, ob Ecken oder Freistöße. “An Selbstvertrauen mangelt es ihm nicht”, kommentiert Trainer Timo Schultz das Saisondebüt des flinken Flügelstürmers. Aber spätestens als Diehl nach 87 Minuten eine vielversprechende Freistoßmöglichkeit aus etwas mehr als 25 Metern weit, weit über das Tor setzte, zeigte sich auch, dass in Sachen Genauigkeit und Entscheidungsfindung noch viel Luft nach oben herrscht.
Dennoch ist Diehl – gerade nach den Verletzungen von Luca Waldschmidt und Davie Selke – ein Hoffnungsträger für die zweite Saisonhälfte des FC, stieg beim Schultz-Debüt direkt vom Ignorierten zum ersten Joker auf. “Er ist ein Junge, der Spaß macht, immer die Kugel haben will, auch im Training, immer ins Eins-gegen-eins geht”, sagt der Trainer und weiß: “Justin hat Potenzial. Er kann uns in der Rückrunde auf jeden Fall helfen.“
Chabot: “Wir vertrauen ihm”
Das hoffen auch Diehls Mitspieler. Selke bezeichnet ihn als “Top-Jungen, der extremes Talent hat”. Der bald zehn Jahre ältere Mittelstürmer merkt allerdings auch an: “Man hat gesehen: Bundesliga ist Bundesliga, er braucht noch Zeit. Dennoch kann Justin für uns ein Mehrwert sein mit diesen Eins-gegen-eins-Situationen, die er schnell löst.”
“Wir vertrauen ihm”, versichert Innenverteidiger Jeff Chabot und hat schmunzelnd eine Erklärung für Diehls raschen Aufstieg zum Standardschützen: “Wir wollen ihn lieber außen haben als in der Mitte, um die Kopfbälle zu gewinnen.” Mit seinen 1,74 Metern gilt Diehl nun mal nicht gerade als Kopfball-Ungeheuer. Seine Vorzüge liegen eher auf dem Rasen als in der Luft, und der 1. FC Köln will nach zwölfeinhalb Jahren Ausbildung zumindest noch 17 Spiele lang von ihnen profitieren.
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