Der 1. FC Köln hat gegen den 1. FC Heidenheim mit der jüngsten Elf der vergangenen Jahre gespielt. “Das wird unser Weg sein”, kündigte Trainer Timo Schultz an – hofft aber eigentlich auf die arrivierten Kräfte.
Timo Schultz hob sich bei seinem Debüt direkt mal von Vorgänger Steffen Baumgart ab. Die erste Startelf des neuen Trainers war jünger als sämtliche Aufstellungen von Baumgart in den vorherigen zweieinhalb Saisons. 25,1 Jahre betrug das durchschnittliche Alter der Spieler, die für den 1. FC Köln gegen Heidenheim begannen.
Baumgarts jüngste Startelf in dieser Saison war gleichzeitig seine letzte, Ende Dezember gegen Union Berlin (0:2) mit 25,5 Jahren. Die jüngste Formation seiner kompletten Amtszeit hatte er im August 2022 gegen den VfB Stuttgart (0:0) gewählt. Auch diese war mit durchschnittlich 25,2 Jahren noch knapp älter als Schultz’ Premieren-Elf.
Jüngstes FC-Team seit Gisdol
In der Schlussphase verjüngte der Trainer seine Mannschaft sogar noch einmal deutlich: Mit den Einwechslungen von Justin Diehl (für Florian Kainz), Faride Alidou (für Linton Maina) und Steffen Tigges (für Davie Selke) sank das Alter auf 22,9. So jung hatte der FC zuletzt in der Saison 2020/21 unter Markus Gisdol gespielt.
“Dafür sind wir da, das wird unser Weg sein in den nächsten Monaten, diese Jungs zu entwickeln”, sagte Schultz anschließend über seine junge Mannschaft und ergänzte: “Entwickeln heißt, ihnen Spielzeit und das Vertrauen zu schenken.” Nach den Ausfällen von Luca Waldschmidt, Davie Selke und Mark Uth gilt erst recht: Es bleibt nur die Jugend, um aus der in jeglicher Sicht vorhandenen Not eine Tugend zu machen.
“Junge Spieler, die extremes Potenzial haben”
Das ist auch den arrivierteren Akteuren bewusst. „Wir wissen, was die Jungs drauf haben, sonst würden sie hier nicht auf dem Platz stehen. Da können wir uns im Saisonverlauf noch auf mehr freuen“, prophezeite Innenverteidiger Jeff Chabot am Samstag. Und Stürmer Davie Selke ergänzte: „Jeder weiß, wie unsere Situation ist. Wir können personell nicht mehr nachlegen, auch in der nächsten Transferperiode nicht. Die Jungen werden wichtig, um Druck zu erzeugen. Gegen Heidenheim hat man gesehen, dass wir viele junge Spieler mit extremem Potenzial haben. Sie heranzuführen, wird der Weg sein.“ Das sieht er genauso wie Schultz.
Die beiden U21-Nationalspieler Jan Thielmann und Eric Martel gelten dabei quasi schon als routinierte Kräfte. Zudem hat sich Durchstarter Max Finkgräfe einen Stammplatz als Linksverteidiger erobert. “Er hat hinten links ein richtig gutes Spiel gemacht, hat immer wieder die Momente gefunden, sich nach vorne einzuschalten, und war trotzdem stabil in der Defensive”, lobte Schultz nach dem 1:1 gegen Heidenheim.
In der Offensive winkt Justin Diehl – einem Jungen, “der Spaß macht”, so Schultz – nach der Rückkehr auf die Bundesliga-Bühne nun das Startelf-Debüt. Und Damion Downs, letztmals im Oktober in Leverkusen im Kader, darf auf neue Joker-Chancen hoffen. Eine Portion Unbekümmertheit kann im Abstiegskampf nicht schaden. „Ich sage den Jungs immer, dass sie frisch drauf los spielen sollen, dass sie sich keine große Platte machen sollen“, erklärte Schultz.
“Trotzdem”, meinte der Trainer am Samstagabend, “werden für uns die älteren, erfahreneren Spieler entscheidend sein – dass sie vornweg gehen, so wie sie das heute gemacht haben.” Schultz hob dabei die Leistungen von Jeff Chabot und Timo Hübers hervor, lobte zudem Florian Kainz und Davie Selke, der “vorne drin sehr präsent war und ein super Tor geschossen hat”. Zu diesem Zeitpunkt wusste der 46-Jährige allerdings noch nicht, dass mit Selke und Luca Waldschmidt zwei der erfahrenen Profis, auf die es ankommen soll, wochenlang ausfallen werden. Gegen Dortmund könnte der Altersschnitt also noch einmal sinken.
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