Erlösung pur in Müngersdorf: Der 1. FC Köln hat mit einem 2:0 (0:0) gegen Eintracht Frankfurt den ersehnten dritten Saisonsieg eingefahren. Faride Alidou und Jan Thielmann bescherten Timo Schultz den ersten Erfolg als FC-Trainer.
Aus Müngersdorf berichten Marc L. Merten und Martin Zenge
Bereits der Samstagnachmittag hätte aus Sicht des 1. FC Köln nicht besser laufen können. Mainz unterlag Bremen mit 0:1, Darmstadt kassierte gegen Leverkusen eine 0:2-Niederlage. Damit war bereits vor Anpfiff des Abendspiels gegen Eintracht Frankfurt klar, dass die Geißböcke den Relegationsplatz behalten werden. Doch der FC nutzte die Pleiten der Konkurrenz vollends aus und landete gegen Frankfurt den ersten Sieg seit dem 1. Dezember 2023 (1:0 in Darmstadt).
Spielverlauf und Tore
1. Halbzeit: Zehn Plätze trennen den FC und Frankfurt in der Tabelle, auf dem Rasen aber sah es nach Augenhöhe aus. Wenn auch zunächst auf keinem spektakulären Niveau. Die Eintracht hatte in Halbzeit eins 58 Prozent Ballbesitz, die Kölner wiederum mehr Torschüsse (5:3). Jan Thielmann scheiterte aus spitzem Winkel an Kevin Trapp (14.), Dejan Ljubicic verfehlte das Tor aus gut 25 Metern knapp (45.). Auf der Gegenseite hatte ausgerechnet Rückkehrer Ellyes Skhiri das 0:1 auf dem Fuß, nach feinem Pass von Mario Götze schloss der Tunesier am rechten Fünfereck direkt ab und fand in Marvin Schwäbe seinen Meister (40.).
67. Minute: Faride Alidou eroberte den Ball an der Frankfurter Grundlinie gegen den bereits verwarnten Niels Nkounkou – der die Kölner Eintracht-Leihgabe unsanft von den Beinen holte und mit Gelb-Rot vom Platz flog. Der anschließende Freistoß von Florian Kainz landete bei Ljubicic, dessen Abschluss-Versuch aus zehn Metern zur Vorlage für Alidou wurde. Im Fünfer lenkte er den Ball zum 1:0 für den FC ins Tor. Aufs Jubeln verzichtete der 22-Jährige, der in Frankfurt noch bis 2026 unter Vertrag steht.
80. Minute: Ljubicic fing einen schwachen Pass von Frankfurts Hrvoje Smolcic ab und stürmte in Richtung Gäste-Strafraum. Kurz vor dem Sechzehner bediente er Thielmann, der von rechts aufs lange Eck zielte. Trapp war ohne Chance – 2:0 für Köln.
83. Minute: Frankfurt beendete das Spiel mit nur neun Akteuren, da Tuta im Kopfballduell mit Chabot den Ellenbogen einsetzte – auch der Brasilianer sah Gelb-Rot.
Besondere Vorkommnisse: Vor dem Spiel bat Michael Trippel um Ruhe, um der verstorbenen Vereinslegende Heinz Simmet zu gedenken. Die Frankfurter Fans sangen aber zunächst weiter und erzürnten damit den Stadionsprecher, der bissig anmerkte: “Benehmen kann man sich nicht kaufen!” Die Kölner Südkurve wiederum zündete pünktlich zum Anpfiff zahlreiche Pyros, gefühlt brannte hinter FC-Torhüter Schwäbe der komplette Unterrang.
Personal
So spielte der FC: Schwäbe – Schmitz (89. Carstensen), Hübers, Chabot, Finkgräfe (89. Heintz) – Martel, Huseinbasic (89. Christensen) – Alidou (73. Adamyan), Ljubicic – Kainz (79. Maina) – Thielmann
Zur Aufstellung: Schultz nahm im Vergleich zum 1:1 in Wolfsburg keine Änderungen vor. Den Kader-Platz des krankheitsbedingt fehlenden Justin Diehl nahm Leart Pacarada ein, der nach überstandener Muskelverletzung erstmals seit dem 10. Dezember 2023 (gegen Mainz) wieder zum Aufgebot zählte.
Fazit
Der 1. FC Köln kann doch noch gewinnen, festigt den Relegationsplatz – und stellt (vielleicht) den Anschluss zu Rang 15 her, das werden die Ergebnisse von Union Berlin zeigen. Die Mannschaft von Timo Schultz belohnte sich im vierten Spiel unter dem neuen Trainer für eine konzentrierte, fehlerarme Leistung gegen Europapokal-Anwärter Eintracht Frankfurt. Der FC wartete geduldig und hoch diszipliniert auf die erlösenden Treffer. Schultz hatte die Mannschaft bereits vor dem Spiel “auf dem richtigen Weg” gesehen. Der 2:0-Erfolg war der Beweis hierfür. Auf Mainz und Darmstadt haben die Kölner nun vier Punkte Vorsprung.
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