Der 1. FC Köln will zum Auftakt des 22. Bundesliga-Spieltags ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf setzen. Aus diesem hat sich Gegner Werder Bremen zum Jahresstart verabschiedet. Für Timo Schultz dienen die Hanseaten als Vorbild.
Timo Schultz trifft am Freitagabend auf einen entscheidenen Teil seiner Vergangenheit. 1995, kurz vor seinem 18. Geburtstag, wechselte der heutige Trainer des 1. FC Köln von seinem Heimatverein TuS Esens zur U19 des SV Werder Bremen. Bis 2000 machte Schultz in Bremen seine ersten Schritte im Profi-Fußball, spielte vier Saisons für die zweite Mannschaft in der Regionalliga Nord.
“Werder war mein erster Verein, ich bin damals aus Ostfriesland aufs Internat gekommen, hatte dort tolle Jahre”, erinnert sich Schultz vor seinem ersten Duell mit den Hanseaten als Bundesliga-Trainer. “Rund um die erste Mannschaft” kenne er nun zwar “kaum noch jemanden”, doch Werder sei definitiv “ein toller Verein”.
Schultz will Serie fortsetzen
Aktuell dient Bremen dem 46-Jährigen sogar als “ein kleines Vorbild” für den 1. FC Köln. Was Schultz meint: “Werder hat sich gefunden. Das ist ein Gefüge, das zusammengewachsen ist, das sich entwickelt hat in der Hinrunde und jetzt die Punkte einfährt. Wenn man stabil bleibt, wenn man an sich glaubt, an seinen Themen arbeitet und Kontinuität auf den Platz bringt, kann man auch mal eine kleine Serie starten.”
Genau das hat Schultz mit dem FC vor. Beziehungsweise ist er gerade dabei: 1:1 in Wolfsburg, 2:0 gegen Eintracht Frankfurt und 1:1 bei der TSG Hoffenheim – im bisherigen Saisonverlauf ist das bereits die beste Serie der Kölner. Seit Schultz’ Amtsantritt, also seit Jahresbeginn, sind die Geißböcke immerhin die zehntbeste Mannschaft der Liga.
Werder wiederum grüßt in dieser Formtabelle von Platz drei. Nur Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen waren an den vergangenen fünf Spieltagen noch besser als das Team von Ole Werner. “Sie sind sehr gut ins Jahr reingekommen, haben einen Coup gelandet bei Bayern München”, hebt Schultz hervor: “Sie haben deutlich mehr Punkte gesammelt als in den ersten vier Spielen der Hinserie, haben insgesamt doppelt so viele Tore geschossen wie wir und dementsprechend auch zehn Punkte mehr, das ist momentan der große Unterschied.”
Aber: Am vergangenen Wochenende, ausgerechnet zum 125. Vereinsgeburtstag, endete Werders Serie mit einer 1:2-Heimniederlage gegen Heidenheim. Gegen den starken Aufsteiger sei es “kein Selbstläufer”, sagt Schultz und merkt an: “Das haben wir auch erfahren.” Doch Heidenheims Auswärtserfolg zeigte fraglos, dass Bremen auch 2024 schlagbar ist.
“Diese vier Punkte aktuell tun uns schon gut”
Nicht zuletzt aufgrund der folgenden Gegner VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen würden dem FC drei Punkte am Freitagabend gut stehen. Zumindest über Nacht könnte man den Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze auf sieben Zähler erhöhen, den Rückstand auf Platz 15 auf zwei Punkte verkürzen – die Konkurrenz müsste erst einmal nachziehen. “Wir haben die Chance, den Druck noch mal zu erhöhen. Auf die Mannschaften, die über uns stehen, aber natürlich auch auf die, die hinter uns sind”, weiß Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler.
Union Berlin gastiert am Samstag bei der TSG Hoffenheim, der SV Darmstadt empfängt Stuttgart. Ein besonderer Blick gilt wohl dem FSV Mainz 05, der parallel auf Augsburg trifft – bei der Premiere des neuen Trainers Bo Henriksen. “Wir können nur von draußen draufschauen und sehen, dass etwas passiert, dass da ein neuer Trainer eingestellt wird bei der direkten Konkurrenz”, will Kessler diese Entwicklung nicht beurteilen.
“Auch wir hatten uns für einen Kurswechsel zum neuen Jahr entschieden”, erinnert der Ex-Torwart, “und sind mit unserer Entwicklung aktuell zufrieden”. Trotz des späten 1:1-Ausgleichstreffers der TSG Hoffenheim am vergangenen Sonntag, der den FC den zweiten Sieg unter Schultz kostete. “Ich glaube, dass unser Punkt in Hoffenheim, so bitter er auch war, für Mainz ein Nackenschlag war”, meint Kessler: “Es ist schon ein Unterschied, wenn man weiß, dass man mit einem Spiel gleich- oder vorbeiziehen kann. Diese vier Punkte Vorsprung aktuell tun uns schon gut.” Sieben wären natürlich noch ungleich besser.
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