Der 1. FC Köln hat im Kampf um den Klassenerhalt einen herben Rückschlag erlitten. Die Mannschaft von Timo Schultz unterlag zum Auftakt des 22. Spieltags im RheinEnergieStadion mit 0:1 (0:0) gegen den SV Werder Bremen.
Aus Müngersdorf berichtet Martin Zenge
Eigentlich wollte der 1. FC Köln sein Freitagabend-Spiel gegen Werder Bremen nutzen, um im Tabellenkeller der Bundesliga Druck auf die Konkurrenz auszuüben. Stattdessen kassierten die Geißböcke durch ein 0:1 gegen Werder Bremen die zweite Niederlage unter Timo Schultz. Das Vier-Punkte-Polster auf Platz 17 könnte am Samstagnachmittag Geschichte sein.
Spielverlauf und Tor
1. Halbzeit: Die 50.000 Zuschauer in Müngersdorf bekamen schwere Kost vorgesetzt, das Highlight der ersten Hälfte war die FC-jeff-Jas-Choreo der beim Anpfiff komplett rot-weiß geschmückten Südkurve. Unter den zahlreichen Fähnchen verpassten wohl viele Kölner Fans den Ballverlust von Max Finkgräfe am eigenen Sechzehner, der Bremens erste Möglichkeit durch Marvin Ducksch einleitete. Der Nationalspieler schloss nach einer Minute allerdings zu zentral auf Marvin Schwäbe ab. Es folgte viel Leerlauf, viele Ballverlust auf beiden Seiten. Bis sich Jan Thielmann nach 33 Minuten mal ein Herz fasste und aus 15 Metern knapp am rechten Winkel vorbeischoss – die beste Chance des FC, bei dem zur Pause gleich sechs Spieler (!) weniger Ballkontakte als Torhüter Schwäbe hatten. Kein Wunder, aufgrund fehlender Ideen musste es immer wieder hintenrum gehen.
54. Minute: Für Betrieb im Bremer Strafraum sorgten die Südkurven-Fans, die aus Protest gegen einen Investoren-Einstieg bei der DFL nicht nur mit den üblichen Tennisbällen warfen. Kein Witz: Es flogen fernsteuerte Autos auf den Rasen. Passend dazu war auf einem Banner zu lesen: “Wir lassen uns nicht fernsteuern.” Schiedsrichter Daniel Siebert musste die Partie rund drei Minuten unterbrechen.
70. Minute: Das Kölner Eigengewächs Mitchell Weiser hatte auf der rechten Seite viel zu viel Platz und flankte. Der eigentlich in dieser Saison so starke Marvin Schwäbe flog an der Hereingabe vorbei und Bremens Joker Justin Njinmah staubte im Fünfmeterraum zum entscheidenden 0:1 ab.
75. Minute: Nur Zentimeter fehlten zum Ausgleich! Nach einem Eckball von Justin Diehl gingen Dejan Ljubicic und Weiser am langen Pfosten ins Kopfballduell, beförderten die Kugel irgendwie in Richtung erster Pfosten, wo Marco Friedl noch haarscharf auf der Linie klärte.
Personal
So spielte der FC: Schwäbe – Schmitz (84. Dietz), Kilian, Hübers, Finkgräfe – Martel (74. Christensen), Huseinbasic – Ljubicic (84. Tigges), Maina (74. Adamyan) – Kainz (68. Diehl) – Thielmann
Zur Aufstellung: Wie erwartet setzte Schultz auf das Innenverteidiger-Duo Kilian/Hübers. Letzterer kehrte nach Krankheit in die Startelf zurück; Kilian blieb in der Anfangsformation, da Chabot seine Gelb-Sperre absitzen musste. Maina durfte erstmals seit dem BVB-Spiel beginnen, ersetze Alidou. Der Torschütze vom Heimsieg gegen Frankfurt hatte sich am Freitagmorgen krank abgemeldet. Dafür rückte Justin Diehl nach überstandener Krankheit wieder in den Kader.
Fazit
Die Pleite gegen Borussia Dortmund am 18. Spieltag hatte man erwarten können – doch diese Heim-Niederlage gegen Bremen war nun der erste richtige Dämpfer unter Schultz. Der FC stand lange Zeit defensiv ordentlich, ohne Schwäbes Aussetzer hätte es wohl eine Nullnummer gegeben. Offensiv zeigten die Kölner allerdings wie schon in Hoffenheim viel zu wenig. Jetzt droht ein ganz bitteres Wochenende, der Tabellen-17. Mainz kann am Samstagnachmittag gegen Augsburg auf einen Punkt verkürzen – und der FC hat im Anschluss die Top-Teams Stuttgart und Leverkusen vor der Brust. Alles andere als gute Aussichten.
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