Der größte Schultz-Profiteur: “Mit dem neuen Coach läuft alles besser”

War das nur ein Lob für Timo Schultz oder auch eine kleine Spitze gegen Steffen Baumgart? Faride Alidou hat nach seinem Derby-Doppelpack beim 3:3 des 1. FC Köln in Mönchengladbach zum Ausdruck gebracht, wie wohl er sich unter dem neuen Trainer fühlt.

Neun Tore sind dem 1. FC Köln seit der Amtsübernahme von Timo Schultz gelungen – vier davon erzielte der Stand jetzt zweifelsohne größte Profiteur des Trainerwechsels: Faride Alidou. Das Derby-Spektakel in Mönchengladbach stellte den vorläufigen Höhepunkt der Zusammenarbeit zwischen dem beim Hamburger SV ausgebildeten Rechtsaußen und der St.-Pauli-Ikone Schultz dar.

Bevor sie im Januar 2024 am Geißbockheim zusammenfanden, waren Alidou und Schultz jahrelang Stadtrivalen und Derby-Gegner gewesen – mit einigen besonderen Momenten für das Offensiv-Talent. In der U17 hatte Alidou für den HSV gegen die von Schultz trainierten Paulianer debütiert. Sein erstes und sein letztes U19-Tor waren ihm ebenfalls gegen die Kiezkicker, jeweils mit Schultz an der Seitenlinie, gelungen. Alidous erster Derby-Sieg im Profibereich? 2022 mit dem HSV gegen Trainer Schultz.

Alidou: “Jeder spielt offener”

Mittlerweile ist der 46-jährige Ostfriese kein Kontrahent mehr, sondern ein Förderer des gebürtigen Hamburgers. Unter Schultz’ Vorgänger Steffen Baumgart hatte Alidou nur 267 Minuten spielen dürfen, nur einziges Mal in der Startelf gestanden. Seit dem Trainerwechsel sind 444 Minuten hinzugekommen. Und vier Tore.

Auf die erwähnten Debüts gegen Schultz folgten nun schon zwei mit Schultz: In Wolfsburg erzielte Alidou Ende Januar sein erstes Bundesliga-Tor, am Samstag in Gladbach gelang ihm erstmals ein Doppelpack. “Mit dem neuen Coach läuft alles ein bisschen besser, jeder spielt offener. Er gibt uns das Selbstvertrauen, das wir brauchen”, sagte er anschließend gegenüber Sky.

Ein kleiner Gruß an Steffen Baumgart? Das sei mal dahingestellt. Ein dickes Lob für Schultz waren Alidous Worte aber definitiv. Zumal er im ZDF noch ergänzte: “Der Trainer gibt mir ein gutes Gefühl. Das ist für mich das Wichtigste in meiner Situation.” Der Kölner Coach wiederum merkte nach dem 3:3 im Borussia-Park an: “In der Offensive haben sich ein paar Spieler in den Vordergrund gespielt, die sonst nicht so die Rolle gespielt haben.” Er dürfte allen voran Alidou gemeint haben.

Kapitän Florian Kainz ist von der Entwicklung des 22-Jährigen indes nicht überrascht, berichtete: “Man hat bei Faride im Training immer gesehen, dass er super Anlagen und eine Riesen-Qualität hat. Jetzt spielt er regelmäßig und macht es gut. In dem System, das wir jetzt spielen, ist er auf seiner Position sehr wichtig.”

Alidou: Downs’ Tor war wichtiger

Doch trotz seines ersten Bundesliga-Doppelpacks, aus spitzem Winkel zum 1:0 und per Kopf zum 2:1, überwog bei Alidou am Samstagabend “der Ärger, dass wir nicht gewonnen haben”. Der Leih-Profi von Eintracht Frankfurt, dessen Verbleib im Falle des Klassenerhalts, wenn sich auch Schultz’ Vertrag verlängert, als gesichert gelten dürfte, hatte wie alle Kölner gemischte Gefühle.

In der 79. Minute aber, in der Ekstase nach Damion Downs’ 3:3-Ausgleich, da verspürte Alidou noch größere Freude als nach seinen eigenen Treffern. “Das Tor war aus meiner Sicht wichtiger als die beiden von mir”, gab er zu, hob zudem hervor: “Es war Damions erstes Bundesliga-Tor, ich habe mich übelst für ihn gefreut.” Alidou kann sich bestens in seinen Teamkollegen hineinversetzen, schließlich liegt sein eigenes Tor-Debüt erst sechs Wochen zurück.