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“Echt schwierig”: Tigges den Tränen nah – die Stimmen zum Drama-Sieg

Steffen Tigges jubelt über sein erstes Saisontor. (Foto: Bucco)
Steffen Tigges jubelt über sein erstes Saisontor. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln hat das Keller-Duell gegen den VfL Bochum durch zwei Tore in der Nachspielzeit mit 2:1 gewonnen. Nach dem Comeback-Sieg kannte die Erleichterung keine Grenzen – speziell bei Steffen Tigges. Die Stimmen zum Spiel.

Aus Müngersdorf berichten Marc L. Merten und Martin Zenge

Steffen Tigges rang um Worte, wirkte zeitweise den Tränen nah. “Im Moment ist es echt schwierig, das muss ich wirklich sagen”, erklärte er in den Katakomben des RheinEnergieStadion – kurz nach seinem Treffer zum 1:1 gegen den VfL Bochum, der die irre Aufholjagd des 1. FC Köln eingeläutet hatte. Von “komplett abgeschrieben” zu “alles wieder drin” habe sich die Situation der Geißböcke durch den dramatischen 2:1-Erfolg am Samstagnachmittag gedreht.

Und das innerhalb von Minuten. Genauer gesagt der ersten und der zweiten Minute der Nachspielzeit. Tigges’ Kopfball zum Ausgleich hatte nicht nur die Hoffnung zurück gebracht, sondern war auch das erste Saisontor des viel gescholtenen Stürmers gewesen. Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können.

Tigges: “Bedeutet mir extrem viel”

Seine Emotionen seien “schwierig in Worte zu fassen”, sagte Tigges nach Abpfiff, gab zu: “Die letzte Zeit war natürlich nicht einfach für mich.” 322 Tage hatte er in der Bundesliga nicht getroffen. “Dass es heute so gut geklappt hat, bedeutet mir extrem viel, weil mir die Mannschaft immer den Rücken gestärkt hat, auch wenn es nicht gut in dieser Saison gelaufen ist. Deswegen freue ich mich, dass ich der Mannschaft und den Fans einfach mal etwas zurückgeben konnte.”

Erleichterung pur also bei Tigges – und natürlich auch bei seinen Teamkollegen sowie den Verantwortlichen des 1. FC Köln. Die weiteren Stimmen zum Sieg gegen Bochum:

Luca Waldschmidt

“Das war sehr emotional. Nach dem 1:1 hat das Stadion schon getobt, nach dem 2:1 dann noch mal. Es war extrem wichtig, dass wir heute gewinnen, da brauchen wir nicht drum herumreden. Das war für uns als Team wichtig und für die Fans genauso. Mit dem Gefühl können wir in die nächsten Wochen gehen. Es war ein zähes Spiel, beide wollten nicht ins offene Messer laufen. Für Bochum wäre, glaube ich, auch ein Unentschieden okay gewesen. Unser Trainer hat schon vor dem Spiel gesagt, dass wir sie müde kriegen müssen, hinten raus wechseln und das Spiel entscheiden können. Das hat mit Tiggi und mir wirklich gut geklappt.”

Timo Schultz

“Jeder hat gesehen, dass es heute für beide Mannschaften um sehr viel ging. Bochum hat es immer wieder geschafft, gefährlich vors Tor zu kommen, gerade mit Standards. Wir sind zwar permanent angerannt, haben unsere aussichtsreichen Situationen aber nicht gefährlich nutzen können. Dass wir uns am Ende belohnen, steht für die Moral der Mannschaft. Nach dem 1:1 haben wir alle Fesseln abgeworfen und noch mal einen Gang hochgeschaltet. Dementsprechend bin ich sehr erleichtert.”

Christian Keller

“Es war hinten raus natürlich krass. In der ganzen Saison hatten wir es nie, dass wir ein Spiel mal richtig drehen. Und das in der Nachspielzeit mit zwei Toren. Das ist natürlich, wenn man sich den Spielverlauf anschaut, phänomenal und irgendwie auch kaum zu glauben. Andererseits hat die Mannschaft dauernd daran geglaubt und das war wahrscheinlich auch der Schlüssel, dass wir es hinbekommen haben. Bis zum Gegentor war offensichtlich, dass es für beide Mannschaften um extrem viel geht und beiden Mannschaften das auch bewusst ist. Meiner Meinung nach hatten wir damit mehr zu kämpfen als Bochum. Wir haben uns fast nur auf lange Bälle konzentriert, um dann zweite Bälle aufzusammeln. Das war sicherlich nicht die Idee.”

Florian Kainz

“Wir sind am Ende wild herumgelaufen und haben wild herumgeschrien. Wir waren in Rückstand und wussten, dass wir dieses Spiel unbedingt gewinnen müssen. Das Spiel dann so zu drehen – das sind einfach unglaubliche Emotionen. Das war echt ein Spiel, das in Erinnerung bleibt. Der Trainer hat in der Halbzeit angesprochen, dass die Jungs auf der Bank heiß sind und spielen wollen, wir alles raushauen sollen und dann die nächsten kommen. Das waren drei ganz wichtige Punkte aufgrund der Tabellensituation. Wenn du solche Emotionen mitnehmen kannst und weißt, dass du Spiele drehen und hinten raus noch Tore schießen kannst, dann nimmst du sehr viel Positives mit. Obwohl über 90 Minuten nicht alles positiv war.”

Timo Hübers

“Ich muss sagen, dass ich ganz schön ausgelaugt war nach dem Spiel – sowohl emotional als auch körperlich. So ein Finish, wonach es ehrlich gesagt nicht so ganz aussah, wenn man das Spiel in der 85. Minute betrachtet hat. Umso schöner, dass das Pendel auf unsere Seite ausgeschlagen ist. Ich hoffe, dass wir daran anknüpfen können. Jetzt kommen die Bayern, die in Heidenheim verloren haben. Idealerweise machen wir da weiter, wo wir in den letzten fünf Minuten aufgehört haben. Davor, so selbstkritisch muss man sein, war es kein richtig gutes Spiel von uns. Die erste Halbzeit war noch besser als die zweite. Versuchen wir einfach, das positive Gefühl mitzunehmen.”

Thomas Letsch

“Ich halte es relativ kurz: Glückwunsch an Timo und den 1. FC Köln zum Sieg. Im Moment herrscht bei mir und allen Beteiligten noch große Leere. Zum wiederholten Male bekommen wir Gegentore in der Nachspielzeit und fahren ohne Punkte nach Hause. Es war ein sehr entscheidendes Spiel für beide Seiten. Wir gehen in Führung und schaffen es dann wieder, den Gegner zurück ins Spiel zu bringen. Das tut weh.”

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