Mit Philipp Pentke hat die Nummer zwei des 1. FC Köln einen neuen Vertrag für die kommende Saison unterschrieben. Ungeklärt ist die Zukunft der beiden Nummer-eins-Anwärter: Marvin Schwäbe und Jonas Urbig.
Es kam durchaus überraschend, als der 1. FC Köln am Dienstagvormittag die Vertragsverlängerung mit Philipp Pentke bekannt gab. Nicht wegen Pentke selbst, sondern weil die beiden für das Kölner Torwart-Karussell entscheidenen Fragen noch unbeantwortet sind: Bleibt Marvin Schwäbe? Und was wird aus Jonas Urbig?
Schwäbe ist die unumstrittene Nummer eins des FC, bewegte sich zwischenzeitlich im Dunstkreis der Nationalmannschaft und demonstrierte erst am vergangenen Samstag in München wieder seine Klasse. Ohne die Top-Auftritte des 28-Jährigen, der in der Saison 2021/22 das Kölner Urgestein Timo Horn verdrängt hatte, wären die Aussichten auf den Klassenerhalt wohl noch dramatisch schlechter.
Schwäbe oder Urbig – wer bleibt?
Urbig wiederum gilt als eines der größten Torwart-Talente Deutschlands, wurde bereits 2021 vom damaligen Interims-Sportchef Jörg Jakobs als “Kronprinz” im FC-Tor bezeichnet. Bei seinem Leih-Club Greuther Fürth spielt der 20-Jährige eine starke Saison, gehört zu den besten Torhütern der 2. Bundesliga – gegnerische Trainern nannten ihn schon den “zukünftigen Nationaltorhüter”.
Stand jetzt besitzen beide Keeper einen langfristigen Vertrag am Geißbockheim. Urbig bis 2026, Schwäbe sogar bis 2027. Was bedeutet die Pentke-Verlängerung (bis 30. Juni 2025) für die beiden Nummer-eins-Anwärter? Vor allem eines: Dass die FC-Verantwortlichen nicht davon ausgehen, dass Schwäbe und Urbig in der kommenden Saison gemeinsam bleiben.
In diesem Fall würden die beiden den Stammplatz und den Stellvertreter-Posten unter sich ausmachen, eine Weiterverpflichtung der Nummer zwei Pentke wäre nicht notwendig gewesen. Zumal auch Matthias Köbbing und Jonas Nickisch, als Nummer drei und vier, jeweils bis 2025 gebunden sind.
Auf die Torhüter-Konstellation in der Saison 2024/25 angesprochen, erklärte FC-Trainer Timo Schultz am Dienstag nur schmunzelnd: “Man kann nie genug Spieler haben.” Er bestätigte aber noch einmal: “Stand heute kommen alle Leihspieler zurück, daran hat sich nichts geändert.”
Schultz: “Momenten gibt es gar keine Zeichen”
Also auch Urbig. Ist die Pentke-Verlängerung etwa ein Zeichen dafür, dass der FC schon ohne Schwäbe plant, der im Abstiegsfall eine Ausstiegsklausel besitzt? “Momenten gibt es gar keine Zeichen”, wiegelte Schultz ab: “Momentan gibt es nur Darmstadt.”
Wer in der kommenden Spielzeit das FC-Tor hütet, wird maßgeblich vom Ausgang dieser Saison abhängen – allerdings auch von persönlichen Plänen: Sieht der frisch gebackene zweifache Vater Schwäbe seine Zukunft in Köln? Könnte sich Urbig womöglich noch ein weiteres Leih-Jahr vorstellen? Einfach nur zu Geld machen wollen die Club-Verantwortlichen ihr Top-Talent keineswegs.
“Jonas haben die beiden Leihen nach Regensburg und Fürth extrem gutgetan. Nicht nur, weil er Spielpraxis bekommen hat, sondern weil er sich fernab der Heimat beweisen musste. Das hat ihm in der Persönlichkeit – und er war ohnehin schon weit – einen Schub gegeben, er hat einen richtigen Schritt gemacht”, erklärte Christian Keller erst vergangene Woche bei einer Talk-Runde von Kölner Stadt-Anzeiger und Express.de.
Von der halbjährigen Leihe zum damaligen Zweitligisten Regensburg hatte Keller den Euskirchener zunächst überzeugen müssen. Der Sportchef verriet nun: “Jonas war er im Dezember 2022 nicht so begeistert, als ich ihm gesagt habe: Ich habe einen Zweitligisten, der stellt dich als Nummer eins ins Tor, obwohl dich kein Mensch kennt.” Für Urbigs Entwicklung seien die Leihen “Gold wert” gewesen.
“Das ist der nächste Schritt” für Urbig
Keller betonte auch, dass man sich am Geißbockheim bewusst ist, was für ein Torwart-Juwel man in seinen Reihen hat: “Ich traue Jonas zu, dass er ein guter Bundesliga-Spieler wird. Das ist der nächste Schritt. Dafür muss Jonas bei uns aber im Zweifel in den Konkurrenzkampf mit Marvin Schwäbe gehen.”
Damit schloss Keller auch das unwahrscheinlichste Szenario, eine Saison mit Urbig und Schwäbe, nicht aus. Ob der Konkurrenzkampf ausgerufen werde, ergänzte der 45-Jährige, “gucken wir im Sommer”. Fakt sei hingen jetzt schon, dass Urbig “alles dafür mitbringt, eine Nummer eins zu sein, und den Anspruch dazu hat”.
Trainer Schultz freut sich derweil zunächst mal, dass Pentke bleibt: “Mit seiner Erfahrung kann er den jungen Spielern Halt geben, gerade in so einer Situation wie aktuell. Neben seinen torwartspezifischen Fähigkeiten, die wirklich top sind, ist er auch als Typ, als Führungsspieler ein wichtiges Element für die ganze Mannschaft.” Wie auch immer deren Nummer eins heißen wird.
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