Heute legt der 1. FC Köln in der Steiermark los. Welche Hausaufgaben haben Chefcoach Gerhard Struber und sein Team mit ins ungewohnt späte Trainingslager genommen? Ein Überblick.
Aus dem Trainingslager in Bad Waltersdorf berichten Sonja Gauer und Martin Zenge
Langsam aber sicher wird es ernst für den 1. FC Köln. Noch elf Tage bleiben für die Vorbereitung auf den Zweitliga-Auftakt gegen den Hamburger SV. Sieben davon verbringen die Geißböcke in der Steiermark, im Trainingslager in Bad Waltersdorf. Nach der verspäteten Ankunft am Sonntagabend (der GEISSBLOG berichtete) geht es am Montagvormittag erstmals auf den Rasen im Thermenstadion.
Der Termin des Trainingslagers, so kurz vor dem Liga-Start, ist ein ungewohnter. Demzufolge haben Gerhard Struber und seine Mannschaft auch etwas andere Aufgaben als in den Vorbereitungscamps der vergangenen Jahre vor der Brust. Darum geht es für den FC in Bad Waltersdorf:
Feinschliff
Normalerweise steigt ein Trainingslager zu Beginn der Vorbereitung und nicht, wie in diesem Sommer, unmittelbar vor der ersten Liga-Woche. “Der Zeitpunkt ist anders, das hatte ich noch nie so”, offenbart Struber, verspricht aber auch: “Wir werden das Beste daraus machen.”
Statt wie üblich um Grundlagen geht es für den FC in diesem Camp bereits um den Feinschliff. Strubers Spielidee hat die Mannschaft verinnerlicht, das war insbesondere beim überzeugenden Test gegen den belgischen Erstligisten St. Truiden (3:0 am Freitag) zu sehen. Es gilt, weiter an den Details zu arbeiten – und sich die für die Liga notwendige Frische zu holen.
Diese ist nach vier harten Trainingswochen wenig überraschend noch nicht vorhanden, das wiederum zeigte am Samstag das wilde 3:3 gegen Drittligist Viktoria Köln. “Wir wollen uns einschärfen auf das, was bald kommt”, kündigt Struber an.
Startelf
Die Woche in der Steiermark ist für die FC-Profis prädestiniert, um kurz vor dem Pflichtspiel-Auftakt noch mal Eigenwerbung für die Startelf-Plätze zu betreiben. Wer in Bad Waltersdorf überzeugt, hat für den HSV-Knaller gute Karten. Zumal mit Swansea (Mittwoch, 16 Uhr) und Udinese Calcio (Samstag, 16 Uhr) die beiden letzten und zugleich stärksten Testspiel-Gegner des Sommers warten.
Struber sucht hierbei nach Alternativen für die als Leistungsträger eingeplanten Max Finkgräfe und Florian Kainz, die über Wochen oder gar Monate verletzt ausfallen werden. Für die Linksverteidiger-Position spielen Leart Pacarada, Dominique Heintz und Meiko Wäschenbach vor; im Mittfeld dürften Denis Huseinbasic und Linton Maina um die vierte Position neben Sechser Eric Martel, Zehner Luca Waldschmidt und Achter Dejan Ljubicic kämpfen.
Kapitän
Die Entscheidung, ob Florian Kainz Kapitän bleibt oder Struber einen neuen Anführer installiert, steht ebenfalls bevor. Im Trainingslager kann der Chefcoach noch tiefer als im Alltag in sein Team hineinhorchen, die Spieler noch besser kennenlernen. “Wir wollen noch einmal eine Woche eng mit der Mannschaft zusammenkommen, diese Chance hat man nicht so oft. Neben den Trainings versuche ich, viele Gespräche mit den Jungs zu haben”, erklärt Struber.
“Das Ding ist nach wie vor offen, ich nehme wir da alle Zeit”, ergänzt der 47-Jährige bezüglich seines Kapitäns-Castings: “Wir haben da keinen Stress und werden nicht in Aktionismus verfallen. Wir haben ja einen Kapitän.” Gemeint ist Kainz. Ob dessen verletzungsbedingte Abwesenheit Strubers Wahl beeinflussen wird, bleibt abzuwarten. Die Alternativen heißen nach wie vor Timo Hübers, Eric Martel, Jan Thielmann und, je nach Fitnesszustand, Mark Uth.
Teamgeist
Natürlich gab es nur wenige Veränderungen innerhalb des Kaders, doch auch die Spieler unter sich können im Trainingslager noch mal enger zusammenrücken. Zumal sich nach den Führungsproblemen in der Abstiegssaison eine neue Hierarchie entwickeln soll – und muss.
Üblicherweise findet im Trainingslager ein Mannschaftsabend statt, auch weitere Aktivitäten abseits des Platzes sollen geplant sein. In Bad Waltersdorf kann sich das FC-Team final auf die Mission Wiederaufstieg einschwören.
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