Lukas Podolski räumt dem 1. FC Köln gute Chancen auf den Wiederaufstieg ein. Was die Club-Legende nach dem Abstieg der Geißböcke “erstaunlich” findet und worauf es seiner Meinung nach in der 2. Bundesliga ankommt.
Wenn rund um den 1. FC Köln über die Bosse der Zukunft diskutiert wird, fällt sein Name mit Gewissheit: Lukas Podolski. Nicht wenige Experten trauen dem Weltmeister von 2014 die Rolle als Club-Oberhaupt zu. Aktuell hat Podolski allerdings einen ganz anderen Präsidenten-Job – bei der von ihm mitgegründeten Baller League.
Am Montagabend startete die Hallenfußball-Liga mit dem Draft, der Auswahl der Spieler für die zwölf Teams, in ihre zweite Saison. Der weiterhin für den polnischen Erstligisten Gornik Zabrze aktive Podolski stand während der Veranstaltung in der Motorworld am Butzweilerhof Rede und Antwort.
Podolski: “FC kann um Wiederaufstieg kämpfen”
Lukas Podolski über…
…die Aussichten des 1. FC Köln auf den Wiederaufstieg: “Nach dem Abstieg waren die Schreie laut, dass es Veränderungen geben muss. Viele haben gedacht, dass der Kader auseinandergeht, dass viele Spieler den Verein verlassen. Erstaunlicherweise ist das nicht passiert, viele Jungs sind geblieben und haben verlängert. Ich glaube schon, dass man Chancen auf den Aufstieg hat – dass man eine Mannschaft hat, die um den Wiederaufstieg kämpfen kann. Aber wenn man sich die 2. Liga so anschaut, haben wahrscheinlich sechs, sieben, acht Mannschaften vor, aufzusteigen.”
…die Favoriten in der 2. Liga und worauf es dort ankommt: “Mit Holstein Kiel und St. Pauli hatte wohl keiner so groß gerechnet. Daran sieht man, wie spannend und unberechenbar die 2. Liga ist. Das wird in der neuen Saison genauso sein. Klar, wenn man als 1. FC Köln absteigt, muss man immer das Ziel haben, wieder aufzusteigen. Man hat eine Mannschaft, man hat das Stadion und die Fans. Es kommt auf die Heimspiele an, finde ich. Wer die Konkurrenten sind, weiß ich nicht, das kann man nicht einschätzen – siehe Hamburg und Schalke, die sich jahrelang quälen. Ich hoffe, dass es beim 1. FC Köln nicht so kommt.”
Karriereende in Planung – aber mit Fragezeichen
…seine persönliche Zukunft bei Gornik Zabrze: “Wir nehmen uns immer das Maximum vor. Wenn wir wieder dort landen, wo wir letzte Saison gelandet sind (Platz sechs, Anm. d. Red.), ist das ein Erfolg für uns. Ich gehe langsam auf die 40 zu, für mich ist es einfach ein Mehrwert, dass ich jeden Tag trainieren kann, dass ich am Wochenende um drei Punkte kämpfen kann. In dem Alter, darauf bin ich stolz. Ich bin fit, kann laufen und Spaß haben in der Mannschaft – das ist mir wichtig.”
…ein mögliches Karriereende nach der Saison 2024/25: “Das muss nicht meine letzte Saison sein. Ich habe immer gesagt, dass ich schaue, wie sich alles entwickelt. Am Ende entscheide ich über mich selbst. Aktuell ist der Stand so, dass ich nach der Saison aufhöre. Aber wenn ich merke, dass ich doch noch Bock habe, spiele ich weiter.”
…Deutschlands EM-Leistung: “Wenn man im Viertelfinale ausscheidet, ist das Fazit zweigeteilt. Klar hat man die Euphorie im Land wieder entfacht, das war bei den letzten Welt- und Europameisterschaften nicht der Fall. Aber unter dem Strich ist man erneut bei einem Turnier nicht so weit gekommen. Ich glaube, wir als deutsche Nationalmannschaft müssen den Anspruch haben, bis zum Ende dabei zu sein. Ich bin kein Freund davon, immer alles schönzureden und jetzt zu sagen: ‚War doch super, wir müssen alle zufrieden sein.‘ Mir fehlte so ein bisschen der letzte Punch, der letzte Wille, die letzte Aggressivität, das Ding durchzuboxen. Es muss das Ziel sein, eine neue Generation aufzubauen.”
…Thomas Müllers DFB-Rücktritt: “Er hat mich mit seinen Spielen bei der EM noch eingeholt. Thomas ist eine absolute Legende, ein Gesicht des deutschen Fußballs – mit seiner positiven Art, mit seinem Willen. So einen in der Kabine zu haben, ist Gold wert. Er wird auf jeden Fall fehlen. Aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo man sagen muss: ‚Jetzt ist es vorbei.‘ Man kann ihm nur danken. Einen zweiten Thomas Müller wird es nicht geben.”
… die neue Baller-League-Saison: “Es wird ähnlich wie im letzten Jahr, mit kleinen Anpassungen und Änderungen, was die Teams und die Regeln angeht. Wir hoffen, dass es bei den Spielen genauso abgeht wie in der letzten Saison – und der Sieger am Ende wieder meine Mannschaft ist (grinst). Die erste Saison war schon mega, wir sind auf einem guten Weg und werden super angenommen. Klar gibt es immer mal ein paar Nebengeräusche, aber wir gehen unseren Weg weiter. Das Ding funktioniert und macht den Leuten einfach Spaß.”
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