Timo Hübers hat seine ersten Spiele als Kapitän des 1. FC Köln bestritten. Christian Keller lobt die Anführerqualitäten des Innenverteidigers, wünscht sich allerdings “noch mehr Unterstützung” für Hübers.
Er gab sein Möglichstes. Sowohl mit Worten als auch mit Gesten probierte Timo Hübers alles in seiner Macht stehende, um seine Teamkollegen wachzurütteln. Doch der 1. FC Köln wollte sich nach dem zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich in Elversberg nicht wachrütteln lassen – schlitterte stattdessen, bis Hübers selbst noch zum 2:2 traf, der zweiten Niederlage entgegen.
Christian Keller nimmt die Art und Weise, wie der neue FC-Kapitän sein Amt bislang ausübt, durchaus erfreut zur Kenntnis. “Der, der Kraft Binde am Arm der Hauptführende sein soll, hat es sehr gut gemacht in Elversberg”, lobt der Geschäftsführer: “Timo hat extrem viel kommuniziert und hat eine gewisse Konfliktbereitschaft mit seinen Mitspielern auf den Platz gebracht, um sie in die Aufgabe reinzurütteln. Das fand ich sehr gut.”
“Wenn Timo noch mehr Unterstützung kriegt…”
Nach der Analyse der Abstiegssaison hatte Keller frühzeitig, noch bevor mit Gerhard Struber ein Trainer gefunden war, angemahnt, dass das Team eine neue Hierarchie brauche. Im Trainingslager in Bad Waltersdorf hatte der Sportchef noch einmal unterstrichen: “Es ist relevant, dass sich die Führungsstruktur innerhalb der Mannschaft verändert.” Es brauche “mehr Selbstregulierung” und hierfür eine “ausgeprägtere mannschaftsinterne Führung”.
Struber hatte sich kurz darauf für Hübers als neuen Kapitän entschieden – unter anderem auch, weil der vorherige Amtsinhaber Florian Kainz bis Ende September ausfallen wird. Nach den ersten Partien gegen Hamburg und Elversberg sieht man sich am Geißbockheim in der Wahl des Anführers bestätigt. Allerdings tun sich in der Hierarchie hinter Hübers noch Fragezeichen auf.
“Wenn Timo noch mehr Unterstützung kriegt, wäre es noch besser”, sagt Keller nach den Eindrücken aus Elversberg. Zwei Mitglieder des Mannschaftsrats können diese Unterstützung derzeit bekanntlich nicht liefern, zumindest nicht auf dem Platz: der erwähnte Kainz aufgrund seiner Sprunggelenksverletzung und Vize-Kapitän Mark Uth, der wegen seiner Adduktorenzerrung mindestens die nächsten beiden Spiele verpassen wird.
Insofern ist die jüngere FC-Riege gefragt, in die Bresche zu springen: Jan Thielmann und Eric Martel waren während der Vorbereitung neu in den Mannschaftsrat aufgenommen worden. Folglich sind die beiden U21-Nationalspieler die ersten Kandidaten für die von Keller gewünschte Unterstützung.
Werden die Youngsters zu Anführern?
“Wir wollen den jüngeren Spielern die Möglichkeit bieten, einen Schritt nach vorne zu gehen und mehr Verantwortung zu übernehmen“, auch das hatte Keller in der Steiermark betont – er dürfte auf die entsprechenden Schritte von Martel und Thielmann warten. Speziell letzterer wirkt aktuell zu sehr mit sich selbst und seiner Aufgabe als Rechtsverteidiger beschäftigt.
Doch gewiss ist es auch routinierteren Profis wie Leart Pacarada und Dejan Ljubicic, die in der Vergangenheit beim FC St. Pauli und Rapid Wien jeweils selbst schon Kapitän gewesen waren, nicht verboten, an der Seite von Hübers zu führen.
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