Der mühsame Saisonstart des 1. FC Köln ist auch Jonas Hector nicht verborgen geblieben. Der Ex-Kapitän der Geißböcke findet durchaus kritische Worte zum bisherigen Auftreten seiner früheren Teamkollegen.
Am Sonntag war es genau zwölf Jahre her, dass Jonas Hector sein Profidebüt für den 1. FC Köln gegeben hat. Eine nervenschonende Pokal-Partie schenkte der FC seiner Legende zu diesem Jubiläum allerdings nicht. Das 3:2 nach Verlängerung beim SV Sandhausen passte zu den bisherigen, wenig ertragreichen Liga-Aufritten des Absteigers, die Hector wie bereits in der vergangenen Saison aus der Fanperspektive verfolgte.
In seinem Podcast Schlag und fertig hielt sich der 34-Jährige bislang mit Bewertungen der ersten FC-Auftritte zurück. Beim Sky-Format HvK & Tusche – Dein Zweitligatalk mit Moderator Hartmut von Kameke und Experte Torsten Mattuschka kam Hector nun jedoch nicht umhin, sich ausführlich über die Geißböcke zu äußern.
“Ohne Wenn und Aber keiner mit Knipserinstinkt”
Was dem FC fehle, um so richtig in der Saison anzukommen, wurde der 43-fache Nationalspieler gefragt. “Ein Erfolgserlebnis”, lautete seine erste, zögerliche Antwort. In der Liga müssten die ersten drei Punkte her, damit “du dich wohlfühlst und die Spieler das Selbstvertrauen zurückbekommen, das durch die letzte Saison nicht da ist”, erklärte Hector, der 2014 und 2019 mit dem FC aufgestiegen war.
“Was auf jeden Fall fehlt, muss ich sagen, ist jemand, der vorne die Dinger wegmacht”, ergänzte der gebürtige Saarländer: “Ohne Wenn und Aber ist da aktuell keiner, der diesen Knipserinstinkt hat. Beim letzten Aufstieg hatten wir mit Simon Terodde und Jhon Cordoba sogar zwei Knipser vorne drin.” Terodde hatte sich mit 29 Toren die Torjägerkanone gesichert, Cordoba war mit 20 Treffern sein erster Verfolger gewesen. “Gerade in der 2. Liga brauchst du jemanden, der dir gewisse Tore garantiert”, so Hector.
Was mich ein bisschen erstaunen ließ, war der erste Spieltag. Weil er sich anscheinend als Trainer so weit entwickelt hat, dass er bereit ist, sich mal hinten reinzustellen.
Jonas Hector über Steffen Baumgart
Zum neuen Trainer Gerhard Struber könne er “relativ wenig sagen”. Der frühere Linksverteidiger findet den Ansatz des Österreichers “grundsätzlich in Ordnung”. Aber: “Die Frage ist, ob er passend ist für so manche Spiele in der 2. Liga”, gab Hector zu bedenken.
“Viel Intensität und Gegenpressing – das kennen wir ja aus der Zeit mit Steffen”, sprach der 347-fache FC-Profi seine erfolgreichen letzten Jahre mit Steffen Baumgart an: “Das haben wir ähnlich praktiziert, als ich noch gespielt habe.”
In der 2 Liga sei nun aber “immer wichtiger”, wie die favorisierten Kölner im Ballbesitz agieren. “Da gibt es Nachholbedarf, da kann der FC ein bisschen was optimieren, damit in den Phasen, wo sich der Gegner hinten reinstellt, mehr Zug zum Tor kommt”, mahnte Hector und merkte zugleich an: “Das würde ich mir als Fan jetzt wünschen. Ich habe das Gefühl, da stockt es ein bisschen.”
Baumgart überrascht auch Hector
Und apropos Baumgart: “Was mich ein bisschen erstaunen ließ”, erklärte der Ex-Profi, “war der erste Spieltag. Weil er sich anscheinend als Trainer so weit entwickelt hat, dass er bereit ist, sich mal hinten reinzustellen. Das hätte ich ihm niemals zugetraut.” Vollgas-Vertreter Baumgart siegte mit einer Defensivtaktik in Köln.
Persönlich würde Hector seinem früheren Trainer den Aufstieg wünschen. “Aber klar: Mein Herz hängt an Köln. Deswegen kann gerne der FC hoch, und wenn es der HSV nicht schafft, ist es auch nicht so schlimm.” Er wird als Fan verfolgen, wer das Rennen macht.
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