Mit Marvin Schwäbe zwischen den Pfosten ist der 1. FC Köln ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Wie geht es im Tor der Geißböcke nun weiter? Trainer Gerhard Struber lässt diese Frage vorerst offen – was gegen Jonas Urbig sprechen könnte.
Im Pokal-Fight des 1. FC Köln gegen Holstein Kiel (3:0) lief die 88. Spielminute, als Marvin Schwäbe den fraglos schönsten Moment dieser für ihn bislang so komplizierten Saison erlebte. Nachdem er einen Freistoß von Fiete Arp mit den Fäusten geklärt hatte, skandierte die Südkurve in seinem Rücken immer wieder “Marvin Schwäbe! Marvin Schwäbe!”
Auch nach Abpfiff strahlte der im Sommer zur Nummer zwei degradierte Torhüter noch übers ganze Gesicht. “Gänsehaut pur, kann ich dazu nur sagen”, kommentierte er am Sky-Mikrofon die Sprechchöre. Nach seinem ersten Einsatz dieser Saison – dem ersten seit genau 164 Tagen, seit dem Abstieg in Heidenheim – war Schwäbe sichtlich gerührt.
Struber zur Torwartfrage: “Wir werden sehen”
Wirkliche Glanztaten musste er gegen Kiel zwar nicht auspacken, doch Schwäbe war unter anderem bei den Distanzschüssen von Finn Porath (14./45+2.) auf der Hut – lieferte gegen den Bundesligisten insgesamt eine fehlerlose Leistung ab. Was zwangsläufig zur Frage führt, ob Jonas Urbig nun auch in der 2. Liga die Bank droht.
Bei der Pressekonferenz am späten Dienstagabend wollte Gerhard Struber dies zunächst nicht beantworten. “Ich habe ihn gut gesehen”, lautete sein erster, äußerst kurzer Kommentar zu Schwäbe. Obwohl der FC-Trainer auch gefragt worden war, wer am Samstag gegen Hertha BSC im Kölner Tor stehen wird.
Auf eine weitere Nachfrage erklärte Struber schließlich: “Das bedeutet für das Wochenend-Spiel erst mal gar nichts. Marvin hat das ordentlich gemacht – auch nicht überraschend aus meiner Sicht.” Schwäbe habe sich bereits in den vergangenen Wochen im Training “sehr, sehr gut gezeigt”. Heißt? “Wir werden sehen, wie sich die Situation entwickelt.”
Schwäbe genießt sein Comeback
Dass Struber nicht klipp und klar verkündete, dass die eigentliche Nummer eins Urbig in Berlin wieder zwischen die Pfosten rücken wird, könnte für Schwäbe sprechen. Zumindest scheint noch keine definitive Entscheidung pro Urbig gefallen zu sein.
“Wir wissen, dass auch Jonas Urbig in der Vergangenheit schon viele gute Leistungen gebracht hat”, war Struber bemüht, das Top-Talent ebenfalls zu loben. Der FC-Trainer wollte “mal festhalten, dass wir hier ein sehr gutes Tormann-Team haben”, und schloss sein Statement ab mit: “Unsere Nummer zwei, der Marvin Schwäbe, hat unter Beweis gestellt. wie gut er ist. Nicht mehr und nicht weniger.” Ein klare Aussage zu Urbig fehlte dennoch.
Im Sommer, nach seiner Leih-Rückkehr von Greuther Fürth, war der U21-Nationalspieler zur neuen Nummer eins des FC befördert worden. Noch vor dem ersten Training. Denn Schwäbe, so die Aussagen der Verantwortlichen, hatte bereits vor dem Abstieg für den Zweitliga-Fall einen Wechselwunsch hinterlegt. Im September hatte der Torhüter die Sachlage in einem Interview mir dem Kicker dann anders als sein Club dargestellt (der GEISSBLOG berichtete).
Trotz aller Querelen kehrte er am Dienstagabend zwischen die Pfosten zurück – und überzeugte. “Für mich ging es darum, das Gefühl wieder einzufangen, die Gänsehaut aufleben zu lassen und das Ganze zu genießen. Das hat mir die Mannschaft relativ einfach gemacht”, sagte Schwäbe nach dem Pokal-Erfolg der Sportschau: “Ich bin extrem stolz auf die Mannschaft und kann nur ‘Danke’ sagen. Es ist alles eingetreten, was wir uns vorgenommen hatten.”
Über seine Chance habe er sich “sehr gefreut” und auf dem Platz “sehr gut gefühlt”. Ob mehr daraus wird, werden nun die kommenden Tage zeigen, auch Schwäbe vermochte keine Prognose abzugeben. “Es würde mich natürlich freuen”, antwortete er auf die Frage nach weiteren Einsätzen, aber das müsse man “den Trainer fragen”. Dessen Antwort ließ, wie erwähnt, reichlich Interpretationsspielraum.
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