“Ist das Ziel”: FC heiß auf zwei Neuner

Der 1. FC Köln will dieser Tage gleich zwei Neuner holen. Einerseits auf dem Transfermarkt, das haben die Verantwortlichen mehrfach angekündigt. Andererseits auf dem Betzenberg, wo das neunte Pflichtspiel ohne Niederlage winkt.

Auf seinen Social-Media-Kanälen unternahm der 1. FC Köln in dieser Woche einen Ausflug in den Londoner Ally Pally, wo seit dem 15. Dezember die Darts-WM läuft. Die Geißböcke posteten ein Video des Niederländers Christian Kist, dem es gelang, den ersten Neun-Darter des Turniers zu werfen – also die geforderten 501 Punkte mit nur neun Pfeilen zu erreichen. Dazu schrieb der FC: “Alles geben für den 9er.”

Es handelte sich wenig überraschend nicht um eine Transfer-Anweisung für Christian Keller, der sich auf der Suche nach einem neuen Stürmer befindet. Gemeint war die Kölner Ungeschlagen-Serie. Seit acht Pflichtspielen, sechs in der 2. Bundesliga und zwei im DFB-Pokal, ist die Mannschaft von Gerhard Struber unbesiegt.

Struber-Rekord mit Gladbach-Demütigung

Der FC-Trainer offenbart vor dem Hinrunden-Abschluss in Kaiserslautern, dass er gar nicht genau wisse, ob dies seine bislang längste Erfolgsserie als Chefcoach ist. Struber merkt an: “Ich denke, auch mit Salzburg hatten wir eine relativ lange Serie ohne Niederlagen.”

Stimmt. Von Februar bis März 2024 – nur wenige Wochen vor seiner Entlassung – hatte er mit seinem Heimatclub ebenfalls achtmal in Folge nicht verloren. Genauso von April bis Mai 2022 mit den New York Red Bulls. Sein persönlicher Rekord stammt allerdings aus dem Jahr 2019 und gefiel schon damals den FC-Fans. Von August bis Oktober war der Österreicher mit dem Wolfsberger AC elfmal am Stück ohne Niederlage geblieben und hatte dabei in der Europa League einen historischen 4:0-Sieg bei Borussia Mönchengladbach erlangt.

Um diese Marke mit dem FC zu knacken, müssten Struber und sein Team nun gegen drei direkte Konkurrenten bestehen: Am Sonntag in Kaiserslautern und nach der Winterpause in Hamburg sowie gegen Elversberg.

Aus der Serie nehme man “eine gewisse Euphorie und ein Vertrauen in unseren Spielstil und die eigenen Stärken mit”, meint Struber, mahnt aber auch: “Jedes Spiel schreibt seine eigene Geschichte, wir müssen wieder nach vorne denken und auch in Kaiserslautern voll angriffslustig unterwegs sein. Dabei unterstützt uns die Serie nicht wirklich.”

Keller kann keinen Vollzug vermelden

Auf dem Betzenberg soll der sportliche Neuner gelingen – auch, um anschließend auf dem Transfermarkt gute Argumente im Kampf um einen Neuner-Neuzugang zu haben. “Die Reihenfolge ist mir schon sehr wichtig”, erklärt Christian Keller schmunzelnd: “Momentan interessiert mich erst mal der Neuner am Sonntag, weil das für uns natürlich ein elementar wichtiges Spiel ist.”

Der Sportchef wünscht sich einen “guten Jahresabschluss” für Mannschaft und Fans, will “mit einem guten Gefühl in die kurze Weihnachtspause gehen, um dann im neuen Jahr weiter angreifen zu können”.

Der volle Fokus gelte dem Hinrunden-Finale, wenngleich Keller ergänzt: “Natürlich laufen parallel seit Wochen Kaderplanungs-Themen, das ist ja kein Geheimnis. Es ist das Ziel, wenn es uns möglich ist, einen Neuner zu verpflichten. Vollzug kann ich an der Stelle aber noch nicht vermelden.”

Neue Gerüchte um Prtajin

Als Kandidat gilt seit geraumer Zeit Ivan Prtajin, der bei Union Berlin in dieser Saison auf erst fünf Bundesliga-Minuten kommt. Allerdings nimmt die Zahl der Kölner Konkurrenten zu. Neben den Geißböcken sollen auch Hannover 96, der 1. FC Kaiserslautern, Holstein Kiel, St. Pauli und neuerdings sogar Unions Stadtrivale Hertha BSC am Kroaten interessiert sein. Prtajin könnte Köpenick zunächst auf Leihbasis verlassen.

Wie aus dem Geißbockheim zu hören ist, deute sich vor Weihnachten – nach dem Transfer von Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic von Sturm Graz – noch keine weitere Vollzugsmeldung an. Wobei sich das auch schnell ändern könne. Doch erst mal steht für den FC der Neuner auf dem Betzenberg im Mittelpunkt.