Der 1. FC Köln befindet sich nach der Hinrunde auf Aufstiegskurs. Einer der Garanten für die Herbstmeisterschaft war fraglos Defensiv-Allrounder Eric Martel als wohl konstantester Profi der Geißböcke. Doch nicht alle Mittelfeldakteure konnten vollends überzeugen. Das sind die Zeugnisse und Noten nach der Hinserie.
Denis Huseinbasic
In den ersten Saisonwochen gehörte Denis Huseinbasic zu den stärksten FC-Profis und offenbarte unerwartete Anführerqualitäten. Gerhard Struber setzte den 23-Jährigen zunächst im offensiven Mittelfeld ein, in dieser Rolle erzielte Huseinbasic bereits am zweiten Spieltag in Elversberg sein erstes Saisontor. Anschließend rückte der gebürtige Hesse auf die Doppelsechs, meist neben Eric Martel. Huseinbasic stand als einziger Kölner in allen 20 Pflichtspielen der Hinrunde in der Startelf, ist dementsprechend absoluter Stammspieler. Auch wenn er zwischenzeitlich weniger dominant als zu Saisonbeginn auftrat, zählt er mit seiner Passsicherheit zu Strubers Säulen. Mit seinem Treffer gegen Nürnberg endete eine Serie mit zwölf Liga-Partien ohne Torbeteiligung. Seine Scorer-Quote wird er in der Rückrunde gewiss in die Höhe schrauben wollen.
GEISSBLOG-Note: 2,5
Florian Kainz
Der Fußballgott meinte es nicht gut mit Florian Kainz. Der Österreicher verlängerte seinen Vertrag beim FC, um den Abstieg wieder geradezurücken – zog sich nach seinem EM-bedingt verspäteten Einstieg in die Vorbereitung aber prompt eine Sprunggelenksverletzung zu, die ihn monatelang ausbremste. Für Kainz war Geduld gefragt, erst in der Reha und dann als Joker. Doch der Routinier hat sich erfolgreich zurückgekämpft und auch sein unglückliches Eigentor gegen Hannover verdaut. Mit seinen Vorlagen gegen Fürth und Regensburg, dem herausgeholten Elfmeter im Pokal-Achtelfinale gegen Hertha sowie seinem Treffer gegen Nürnberg hat Kainz während der Ungeschlagen-Serie des FC sogar die meisten Torbeteiligungen nach den beiden Torjägern Lemperle und Downs gesammelt – und sich so einen Stammplatz zurückerobert.
GEISSBLOG-Note: 3,0
Dejan Ljubicic
Nachdem er sich in der Abstiegssaison – auch aufgrund privater Probleme – dauerhaft im Formtief befunden hatte, erweckte Dejan Ljubicic zu Beginn der Hinrunde wieder einen weitaus besseren Eindruck. Vier Scorer-Punkte an den ersten vier Spieltagen waren ein eindrucksvoller Start. Doch seine Gesundheit machte dem Wiener erneut einen Strich durch die Rechnung: Ljubicic musste sich einer Mandel-OP unterziehen und fiel mehr als einen Monat aus. An den starken Saisonstart als Unterschiedsspieler konnte der 27-Jährige anschließend nicht mehr wirklich anknüpfen, wenngleich er solide Auftritte ablieferte. In den letzten Wochen des Jahres avancierte er mit seinem Last-Minute-Elfmeter gegen Hertha und seinem Kopfballtor in Kaiserslautern nun noch zweimal zum Matchwinner. Gesetzt ist Ljubicic unter Struber fraglos – ob auf der Zehn, der Sechs oder der rechten Außenbahn.
GEISSBLOG-Note: 2,5
Eric Martel
Eric Martel – der „Furchtlose“, wie Struber ihn taufte – konnte seine Bedeutung für den FC noch einmal steigern. Sowohl auf der Sechs als auch in der Dreierkette ist der 22-Jährige als Stabilisator über jeden Zweifel erhaben. Mit seinen gewonnenen Zweikämpfe (235 – Platz eins), gelaufenen Kilometern (199,1 – Platz zwei) und auch seiner Passquote (92,9 Prozent – Platz sechs) gehört Martel zu den Top-Spielern der 2. Liga. Der Straubinger liefert Konstanz pur, leistet sich keine Aussetzer. Zudem zählt der Kapitän der U21-Nationalmannschaft zu den absoluten Anführern des Teams, ist mit alldem aktuell nicht zu ersetzen. Der FC wird wohl aufsteigen müssen, um einen Mann seiner Klasse halten zu können.
GEISSBLOG-Note: 2,0
Marvin Obuz
Marvin Obuz hatte sich seine Rückkehr zum FC ganz anders vorstellt. Während seiner Leih-Saison bei Rot-Weiss Essen hatte der Flügelflitzer als einer der Top-Scorer der 3. Liga geglänzt. Allerdings brachte Obuz nicht nur neues Selbstvertrauen, sondern auch einen Muskelbündelriss mit ans Geißbockheim. So startete das Eigengewächs verspätet in die Vorbereitung. Für Obuz reichte es dennoch schon beim Saisonauftakt gegen den HSV zu einem ersten Joker-Auftritt – doch der zweite sollte bis zum siebten Spieltag auf sich warten lassen. Anschließend saß der 22-Jährige sieben weitere Partien nur auf der Bank, bevor Struber ihm gegen Regensburg und Nürnberg zusammengenommen gut 50 Minuten gönnte. Der Eindruck aller Einsätze: Die 2. Liga scheint für Obuz noch eine Nummer zu groß zu sein, der Rechtsaußen konnte kaum Akzente setzen. Sein Vertrag läuft aus, dementsprechend ungewiss ist seine Zukunft beim FC.
GEISSBLOG-Note: keine Note
Mathias Olesen
Nach seiner Leih-Rückkehr (vom Schweizer Erstligisten Yverdon Sport) nimmt Mathias Olesen die Rolle eines Ergänzungsspielers ein, dessen Bedeutung Struber aber immer wieder hervorhebt. Der Trainer schätzt den Luxemburger als „verlässlichen Partner“, wenngleich Olesen fußballerisch weiterhin nicht wirklich heraussticht. Mit einer Ausnahme: Beim Pokal-Auftakt in Sandhausen war der 23-Jährige mit einem Tor und einer Vorlage der entscheidende Mann auf dem Platz. In der 2. Liga wurde Olesen, der die letzten Partien aufgrund einer Rückenverletzung verpasste, achtmal eingewechselt. Seinen mit Abstand längsten Einsatz hatte er in Münster, wo er bereits nach 24 Minuten den mit einer Gehirnerschütterung ausgeschiedenen Timo Hübers ersetzte. Olesen wird weiterhin als disziplinierter Arbeiter über Joker-Auftritte um einen neuen Vertrag kämpfen müssen.
GEISSBLOG-Note: 4,0
Mark Uth
Im Sommer absolvierte Mark Uth nach seinen beiden Seuchenjahren eine gesonderte Vorbereitung mit viel Krafttraining, um stabiler in die Saison zu starten. Doch die Mission Wiederaufstieg begann für den gebürtigen Kölner höchst dramatisch, in Elversberg endete sein Comeback nach wenigen Minuten mit einer Adduktorenzerrung. Diese – eigentlich eher harmlose – Verletzung bremste Uth dann erneut länger als erhofft aus. Im Endspurt der Hinrunde reichte es immerhin zu vier Joker-Einsätzen über insgesamt 35 Minuten, bei denen der 33-Jährige aber noch nicht den ganz großen Einfluss auf das FC-Offensivspiel ausüben konnte. Zu Beginn des neuen Jahres möchte Uth, dann mit einer kompletten Vorbereitung im Kreise der Mannschaft, wieder durchstarten. Der Offensiv-Allrounder hat schon angekündigt: 2025 will er zurück in die Startelf.
GEISSBLOG-Note: keine Note
Luca Waldschmidt
Der fest vom VfL Wolfsburg verpflichtete Ex-Nationalspieler nimmt auch in der 2. Liga nicht die erhoffte Rolle des Leistungsträgers ein. Luca Waldschmidts Saison ist bislang vielmehr eine rätselhafte Achterbahnfahrt, in der sich Traumtore und gute Joker-Einsätze mit seltsam teilnahmslosen Startelf-Partien abwechseln. Neunmal durfte der 28-Jährige von Beginn an ran, zehnmal wurde er eingewechselt – das dürfte nicht sein Anspruch sein. Dennoch ist Waldschmidt mit fünf Pflichtspieltreffern der drittbeste FC-Torschütze nach Lemperle und Downs. In der Rückrunde wird es für ihn weiterhin darum gehen, konstanter aufzutreten. Mit den wieder fitten Kainz und Uth sowie den potenziellen Neuzugängen in der Offensive wird die Konkurrenz nicht kleiner.
GEISSBLOG-Note: 4,0
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