Wichtiges Signal für FC-Youngster: Struber beichtet Finkgräfe-Fake

Gegen Hertha BSC stand Max Finkgräfe zum erst zweiten Mal in dieser Saison in der Startelf des 1. FC Köln. Trainer Gerhard Struber gestand nach dem Pokal-Weiterkommen: Die Öffentlichkeit hatte er vorab bewusst angeflunkert.

Wer die Pressekonferenz vor dem Pokal-Achtelfinale verfolgt hatte, war durchaus überrascht, als der 1. FC Köln am Mittwoch seine Startelf präsentierte. Denn noch am Montag hatte Gerhard Struber ganz und gar nicht danach geklungen, als würde er gegen Hertha BSC mit Max Finkgräfe planen.

Angesprochen auf den Zweikampf zwischen dem Durchstarter der Vorsaison und der jetzigen Stammkraft Leart Pacarada hatte der FC-Coach erklärt: “Ich bin kein Trainer, der Spielern schnell das Vertrauen entzieht. Ich bleibe meinen Entscheidungen schon treu.” Finkgräfe bringe zwar viel mit, aber auf seiner Position gebe es noch “einen anderen Burschen, der es über weite Strecken in dieser Saison sehr, sehr gut gemacht hat”. Und daher, so Struber, werde es “auch wettbewerbsübergreifend nicht immer diese großen Rotationsveränderungen” geben.

“Man muss ja nicht immer alles ausplaudern”

Am Mittwochabend, nachdem der FC dann doch mit Finkgräfe in der Startelf ins Pokal-Viertelfinale eingezogen war, wurde Struber auf diese Sätze angesprochen – und musste schmunzeln. Der Österreicher gab freimütig zu: “Es gibt auf einer PK hin und wieder auch eine gewisse Strategie. Man muss ja nicht immer alles ausplaudern.”

Folglich hatte sich Struber nicht etwa spontan für Finkgräfe entschieden, sondern vorab bewusst den Eindruck vermitteln wollen, dass wie gewohnt Pacarada beginnen würde. So dürfte der 47-Jährige auch Gegner Hertha überrascht haben. “Von der Herangehensweise ist der Max ein ganz anderer Typ als der Leart“, meinte Struber.

Bislang hatte Pacarada in jedem Pflichtspiel dieser Saison in der Kölner Startelf gestanden und die linke Seite beackert – ob mit Vierer- oder Dreierkette. Finkgräfe, vergangene Saison die positive Überraschung beim FC, hatte nach seiner Knie-Verletzung in der Vorbereitung lediglich gegen Ulm beginnen dürfen – allerdings als Rechtsverteidiger.

Es war fraglos ein wichtiges Signal für den 20-Jährigen, dass er nach vielen warmen Worten Strubers, viel Lob für seine Trainingsleistungen, nun tatsächlich mal randurfte. Und zwar auf seiner angestammten linken Seite.

Struber: Finkgräfe “hat vieles richtig gemacht”

„Aus meiner Sicht hat er vieles richtig gemacht”, hielt Struber nach der Pokal-Partie fest: „Max war mit seiner Dynamik gut unterwegs und hatte den einen oder anderen richtig guten Abschluss, einmal ein bisschen Pech mit der Querlatte. Er hat es auch immer wieder gut hingebracht, zu schließen und die Kette aufzufüllen.”

Aus Sicht des Trainers war es also eine gelungene 64-minütige Startelf-Premiere Finkgräfes als linker Schienenspieler. “Wir sind nicht überrascht, dass der Max das so bewerkstelligen kann, weil er im Training schon oft so abgeliefert hat”, ergänzte Struber und freute sich: „Jetzt hat er unter Beweis gestellt, dass es mehr werden kann an Spielzeit – im Wissen, dass er mit Leart einen Spieler neben sich hat, der auch sehr verlässlich und immer wieder mit beteiligt ist, wenn es ums Toreschießen geht. Und auch der Leart hat mittlerweile gelernt, richtig gut zu verteidigen.”

Am Sonntag in Regensburg dürfte Pacarada wieder den Vorzug erhalten. „Je nachdem, wie sich die nächsten Wochen und Monate entwickeln, wird der die Nase vorne haben, der es im Training und in den Spielen noch mehr unter Beweis stellt“, blickte Struber voraus – und hat nun wohl tatsächlich seine „richtig harte Competition“, von der er in der Vergangenheit schon oft gesprochen hatte.