Mit der Reise ins Winter-Trainingslager im spanischen Estepona hat für den 1. FC Köln ein in vielerlei Hinsicht wegweisendes neues Fußballjahr begonnen. Diese Kader-Aufgaben müssen die Verantwortlichen 2025 lösen.
Aus dem Trainingslager in Estepona berichten Marc L. Merten und Martin Zenge
Als der 1. FC Köln am Freitagabend sein Trainingslager bezog, gab es nur ein neues Gesicht zu bestaunen. Jusuf Gazibegovic war der einzige Winter-Zugang, der ins Kempinski Hotel Bahia eincheckte. Mit dem von Sturm Graz geholten Rechtsverteidiger haben die Verantwortlichen um Sportboss Christian Keller eine drängende Kader-Baustelle abgehakt – allerdings erst eine von vielen, die 2025 auf den FC warten. Der GEISSBLOG gibt einen Überblick.
Weitere Winter-Transfers
Ursprünglich hatte Gerhard Struber gehofft, in Estepona bereits alle geplanten Verstärkungen an Bord zu haben. Zumindest der gesuchte Innenverteidiger soll im Laufe des Aufenthalts an der Costa del Sol noch nur Mannschaft stoßen. Die Verpflichtung von Joël Schmied scheint nur eine Frage der Zeit – und der Ablöse.
Zwischen den Geißböcken und dem 26-jährigen Innenverteidiger des FC Sion besteht Einigkeit über einen Vertrag bis 2028. Schmied, der für zwei bis 2,5 Millionen Euro vom Tabellensiebten der Schweizer Super League kommen soll, dürfte in den nächsten Tagen als zweiter Winter-Zugang präsentiert werden und nach Spanien reisen. Wobei es am Freitagabend aus dem Mannschaftshotel hieß, dass eine Verpflichtung noch nicht unmittelbar bevor stünde.
Außerdem gefahndet wird bekanntlich nach einem Angreifer. Da sich die Ablösen für Gazibegovic und Schmied zusammengerechnet auf vier bis fünf Millionen belaufen würden und der FC für diesen Winter mit einem mittleren einstelligen Millionen-Betrag geplant hat, dürfte der gesuchte Stürmer zunächst per Leihe kommen – wie dies ursprünglich auch bei Union Berlins Ivan Prtajin angedacht war.
Reservisten-Wechsel
Mit Sargis Adamyans Regensburg-Leihe hat der FC am Freitag auch den ersten Winter-Abgang verkündet. Florian Dietz, der vor einem Wechsel zum österreichischen Bundesliga-Letzten SCR Altach steht, und Elias Bakatukanda waren ebenfalls schon nicht mehr Teil des Kölner Reisetrosses. Beide befinden sich „mit Blick auf geplante Leihen in Gesprächen“, so die Erklärung des Clubs.
Auch Jaka Cuber Potocnik, dem der FC genau wie Bakatukanda mit einem Zwischenschritt bei einem anderen Verein mehr Spielpraxis verschaffen möchte, könnte verliehen werden. Im Gegensatz zu Bakatukanda befindet sich der Slowene aber in Spanien. Zusätzliche Wechselkandidaten könnten Rechtsverteidiger Rasmus Carstensen und – je nach Erfolg der Angreifer-Suche – Steffen Tigges sein (der GEISSBLOG berichtete).
Auslaufende Verträge
Tim Lemperles Abschied ist bereits beschlossene Sache, den Torjäger verliert der FC im kommenden Sommer ablösefrei. Stand jetzt laufen noch elf weitere Verträge aus, darunter die der beiden Leistungsträger Dejan Ljubicic und Linton Maina. Es wäre aus Kölner Sicht natürlich ein harter Schlag, sollte auch dieses Duo ohne Gegenwert gehen.
Im vergangenen Sommer hatte Keller mit Ljubicic und Maina verabredet, die sportliche Entwicklung abzuwarten, bevor man sich in Zukunftsgespräche begibt. Nach dem Erreichen der Herbstmeisterschaft könnte der FC-Sportchef in diesem Winter einen neuen Vorstoß wagen, schließlich sind die Chancen auf die Bundesliga-Rückkehr inzwischen definitiv gestiegen. Andere Profis, wie Marvin Obuz und Mathias Olesen, müssen um ein neues Arbeitspapier kämpfen.
Torhüter-Debatte
Das Luxusproblem im Kölner Tor ist womöglich die komplizierteste Aufgabe des Jahres. Mit Marvin Schwäbes Rückkehr zwischen die Pfosten kehrte auch der Erfolg zum FC zurück. Doch gleichzeitig sinkt der Marktwert des zur Nummer zwei degradierten Top-Talents Jonas Urbig.
Ein Verbleib Urbigs über den Sommer 2025 hinaus gilt als unwahrscheinlich; auch ein Abschied bereits in diesem Winter wurde bislang nicht ausgeschlossen, käme aber überraschend. Der Kontrakt des 21-Jährigen läuft noch bis 30. Juni 2026 und würde auch eine weitere Leihe erlauben. Gleichzeitig hat Schwäbe seine langfristige Zukunft offen gelassen (der GEISSBLOG berichtete).
Im Aufstiegsfall wird der Routinier mit Vertrag bis 2027 keinen Grund haben, den FC zu verlassen. Misslingt die Bundesliga-Rückkehr allerdings, dürfte Schwäbe erneut einen Wechsel zu einem Erstligisten anstreben. Die Kölner Verantwortlichen müssen verhindern, im kommenden Sommer sogar ohne beide Top-Torhüter dazustehen.
Zukunft der Youngsters
Urbig ist aber nicht der einzige Youngster, dessen Zukunft mit Fragezeichen versehen ist. Max Finkgräfe, um den sich der VfB Stuttgart intensiv bemühen soll, sowie Eric Martel, Jan Thielmann und Damion Downs sind ebenfalls bis 2026 gebunden. Damit nicht dasselbe Szenario wie bei Lemperle eintritt, bedarf es frühzeitiger Klarheit.
Wünschen dürften sich die FC-Verantwortlichen vorzeitige Vertragsverlängerungen. Doch insbesondere bei Finkgräfe, der aktuell hinter Leart Pacarada nur auf der Bank sitzt, fehlen den Geißböcken hierfür die Argumente. Den U21-Nationalspielern Martel und Thielmann wiederum bietet sich im Sommer mit der Europameisterschaft eine zusätzliche Bühne. Für Keller ist in den kommenden Monaten viel Fingerspitzengefühl gefragt.
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