Der 1. FC Köln hat den ersten Sieg im neuen Jahr aufgrund von drei Slapstick-Gegentoren verpasst. Trainer Gerhard Struber machte aus seinem Ärger nach dem 3:3 gegen den FC Lugano keinen Hehl.
Aus dem Trainingslager in Estepona berichten Sonja Gauer, Marc L. Merten und Martin Zenge
Immerhin ein 3:3 erreichte der 1. FC Köln gegen den FC Lugano – gegen den Tabellenersten der Schweizer Super League, der auch in der Conference League aussichtsreich unterwegs ist. Doch eigentlich hätten die am Ball ordentlichen Geißböcke das Testspiel im Marbella Football Center am Freitagmittag für sich entscheiden müssen. Wären da nicht diese haarsträubenden Patzer gewesen.
Erst ließ Marvin Schwäbe einen flachen Distanzschuss aus rund 25 Metern durch die Beine flutschen – das 0:1 durch Ex-FC-Stürmer Kacper Przybylko (20.). Dann misslang eine Kopfball-Rückgabe von Dominique Heintz völlig, sodass Yanis Cimignani Schwäbe umkurven und mühelos zum 0:2 einschieben konnte (41.). Und nachdem Heintz den 1:2-Anschluss hergestellt hatte (59.), patzte auch noch Jonas Urbig, indem er sich einen ungefährlichen 18-Meter-Abschluss von Georgios Koutsias zum 1:3 ins eigene Tor faustete (78.).
Struber: „Darf uns nie und nimmer passieren“
„Das waren individuelle Fehler, die da passiert sind“, sagte Gerhard Struber nach dem XXL-Test über viermal 30 Minuten und stellte klar: „Da erwarte ich mir schon mehr. Das kann nicht unser Anspruch sein, dass wir hier drei Gegentore kriegen auf so einem Niveau.“ Auch Sportchef Christian Keller kritisierte: „Die Tore haben wir heute hergeschenkt, alle drei.“
Solche Böcke waren die Verantwortlichen von ihrem Team, das vor dem Jahreswechsel mit neun Spielen ohne Niederlage den Sprung ins Pokal-Viertelfinale geschafft und die Zweitliga-Herbstmeisterschaft geholt hatte, gar nicht mehr gewöhnt. Umso mehr legte Struber am Freitag den Finger in die Wunde: „Eine Mannschaft, die Spiele in eine erfolgreiche Richtung bewegen will, braucht natürlich auch in Situationen, wo eigentlich nicht viel Gefahr herrscht, Stabilität und einen extrem hohen Fokus. Wir haben heute drei Gegentore gekriegt, die uns so nie und nimmer passieren dürfen.“
Das Positive aus Strubers Sicht: Der FC leistete sich die Aussetzer nicht in der Liga, sondern in einem Testspiel – und lieferte dem Chefcoach damit ausreichend Anschauungsmaterial für die weitere Vorbereitung auf den Rückrunden-Start beim Hamburger SV (18. Januar).
„Ich denke, wir haben heute schon mal das eine oder andere aufgezeigt gekriegt“, sagte Struber nach dem torreichen Remis: „Vom Pressing her, in unserer Positionierung – aber auch, wie gefährlich wir sein können.“ Die guten Seiten des 3:3, das Meiko Sponsel (84.) und Steffen Tigges (86.) mit ihren Treffern retteten, wollte der Österreicher natürlich nicht außer Acht lassen: „Wenn wir in unsere Umschaltmomente kommen, sind wir schwer zu verteidigen, auch das hat man gesehen.“
Struber: „Müssen stabil sein“
So nahm Struber aus dem Marbella Football Center „viele gute Learnings und Bestätigungen“ mit zum Flughafen. „Wir wissen, wo wir gerade stehen, aber auch, dass wir einfach stabil sein müssen“, sagte er vor der Rückreise von Malaga nach Köln.
Trotz der Patzer gegen Lugano war sein Gefühl zum Abschluss des Trainingslagers „sehr positiv“. Denn: „Wir hatten eine richtig gute Trainingswoche und der gesamte Kader ist mit einer richtig guten Energie unterwegs. Wir konnten viele gute Dinge trainieren und haben auch im Testspiel einen sehr engagierten Gesamt-Kader gesehen. Das ist mir ganz, ganz wichtig.“ Bei der Generalprobe gegen Viktoria Köln am Dienstag (14 Uhr) und erst recht in Hamburg sollte dann noch ein höheres Maß an Konzentration hinzukommen.
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