Die B-Junioren des 1. FC Köln haben sich dank einer beeindruckenden Leistungsentwicklung als Tabellenerster der Vorrunde souverän für die Hauptrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Trainer Manuel Hartmann, dessen Vertrag bei den Geißböcken im Sommer ausläuft, erklärt im GEISSBLOG-Interview, was sein Team so stark macht, was von der Mannschaft nach der Winterpause zu erwarten ist und wo seine eigenen Ziele liegen.
Das Interview führte Lars Tetzlaff
GEISSBLOG: Herr Hartmann, ihr Team hat die Vorrunde der U17-DFB-Nachwuchsliga auf dem ersten Tabellenplatz beendet. Haben Sie das vor dem Start der Saison erwartet?
Manuel Hartmann: Nein, das war jetzt nicht wirklich zu erwarten, auch weil wir im Sommer nicht den Kader hatten, bei dem wir davon ausgehen konnten, dass wir diesen Durchmarsch schaffen. Mit dem Blick auf die andere Rheinseite nach Leverkusen oder auch nach Mainz, wo in beiden Teams etliche Junioren-Nationalspieler unterwegs sind, waren wir da eher zurückhaltend.
Gab es im Lauf der Vorrunde einen Moment, in dem Sie dachten „Okay, in der Mannschaft steckt mehr, als vielleicht zu erwarten war“?
Wir sind von Woche zu Woche besser in den Flow gekommen, hatten dann aber mit den Niederlagen gegen Mainz und Aachen auch wieder Rückschläge zu verdauen. Das absolute „Aha-Spiel“ war dann der 1:0-Sieg gegen Leverkusen. Da haben wir als Mannschaft überragend funktioniert, jeder war auf Top-Level und wir konnten uns gegen die individuelle Klasse des Gegners behaupten. In den Spielen danach haben wir uns dann fast in einen Rausch gespielt.
„Jungs, die große Entwicklung vor sich haben“
Was hat die Mannschaft ausgezeichnet, wo liegen die besonderen Stärken?
Keine Frage: Wir haben auch individuell sehr gute Jungs und einige Potenzialspieler, die noch eine große Entwicklung vor sich haben. Aber wir kommen in erster Linie wirklich über die mannschaftliche Geschlossenheit und die gemeinsame Idee, die wir in den letzten beiden Jahren entwickelt haben. Das setzen die Spieler wirklich hervorragend um.
Sie sind an der Seitenlinie ein sehr aktiver Trainer und scheinen einen sehr engen und guten Draht zu den jungen Spielern zu haben. Worauf legen Sie in Ihrer täglichen Arbeit besonderen Wert?
Ich möchte mich da gar nicht im Vordergrund sehen. Wir haben ein super Trainerteam, angefangen beim Co-Trainer, dem Video-Analysten, dem Torwarttrainer, dem Athletiktrainer und dem ganzen Staff drumherum. Das sind Leute, auf die ich mich 100 Prozent verlassen kann. Wichtig ist, dass wir eine gemeinsame Idee haben, die wir dann verfolgen.
Wie sieht diese Zusammenarbeit im Trainerteam konkret aus?
Nur ein Beispiel: Wir haben im Sechs-Wochen-Rhythmus verschiedene Positionsgruppen mit wechselnden Ansprechpartnern aus dem Trainerteam eingeführt, die Bereiche wie Offensive, Defensive oder Schienenspieler abwechselnd abdecken und wo wir in allen Mannschaftsteilen sehr individuell arbeiten. So haben die Jungs nicht nur mich als Impulsgeber, sondern bekommen professionellen Input von unterschiedlichsten Seiten. Ich glaube, das ist für die jungen Spieler extrem wertvoll.
Hartmann „gespannt, was die Zukunft bringt“
Sie haben im Dezember die A-Plus-Lizenz erhalten und bilden sich unter anderem in Hospitationen bei anderen Vereinen stetig weiter. Was sind Ihre persönlichen Ziele? Könnten Sie sich auch eine Funktion im Seniorenbereich vorstellen?
Man weiß nie, was kommt. Aber ich habe für mich beschlossen, dass ich im Profibereich nicht in der ersten Reihe stehen möchte, jedenfalls nicht als Cheftrainer in der Bundesliga. Ich bin Ausbilder. Daran habe ich Riesenspaß und ich glaube, dass mir der ältere Nachwuchsbereich, also von der U16 bis zur U21, besonders liegt, weil ich hier von meiner eigenen Erfahrung besonders viel weitergeben kann. Ich habe einfach Bock auf Fußball und bin gespannt, was die Zukunft bringt.
Zurück zur U17: Ab sofort warten in der Hauptrunde der DFB-Nachwuchsliga nur noch Top-Mannschaften. Wie schätzen Sie das Leistungsvermögen Ihrer Mannschaft ein? Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?
Der Anspruch als einer der Erstplatzierten der Vorrunde sollte schon sein, dass wir in dieser Hauptrunde unter die ersten Vier kommen, um dann in den K.o.-Spielen der 16 besten Teams zu schauen, wie weit es noch geht. Trotzdem kommt es natürlich auf das Momentum an: Sind alle fit? Wie gehen die Jungs mit den für Sie teilweisen neuen Reisestrapazen um? In welcher Besetzung läuft der Gegner auf? Gibt es Abstellungen zur U19? Aber klar ist: Wir wollen das Maximum. Denn auch wenn es uns immer in erster Linie um die Ausbildung geht, gehört es zur Ausbildung dazu, dass alle Beteiligten von sich heraus immer den maximalen Erfolg haben wollen. Ob das dann realistisch ist, werden wir sehen. Die Jungs sind jedenfalls heiß.
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