Dieses Debüt hatte beim 1. FC Köln wohl kaum jemand auf der Rechnung: U21-Stürmer Oliver Schmitt lief beim 2:1-Sieg in Braunschweig erstmals für die Profis auf. Ändert die Premiere etwas an seinem eigentlich beschlossenen Abschied?
Oliver Schmitt hatte von diesem Erlebnis womöglich geträumt, hatte gehofft – aber erwartet hätte er vor der Saison wohl nicht, dass er sein Zweitliga-Debüt feiern würde. Seit der U8 spielt der Stürmer für den 1. FC Köln, seit 2019 im Seniorenbereich. Am Samstag betrat er plötzlich die Profi-Bühne.
Bereits Schmitts Kader-Nominierung für die Partie bei Eintracht Braunschweig hatte etwas überrascht. Obwohl Gerhard Struber im Vorfeld erklärt hatte, dass der 24-Jährige seine feste Heimat bei der U21 habe, nahm er ihn statt Jaka Cuber Potocnik in sein 20er-Aufgebot.
„Bringt Grundschnelligkeit und Qualität mit“
„Der Trainer hatte den Eindruck, dass Olli eine gute Option wäre für dieses Spiel, wo wir wussten, dass wir Tiefe brauchen. Er bringt eine gewisse Grundschnelligkeit und Qualität mit“, erklärt Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler. Als Damion Downs in der Schlussphase dann anzeigte, dass er platt ist und ersetzt werden sollte, schlug im Eintracht-Stadion tatsächlich Schmitts Stunde. Nach 89 Minuten eingewechselt, half der gebürtige Kölner, den Sieg über die Zeit zu bringen.
Kessler erläutert: „Wir wollten Tiggi gerne auf dem Platz lassen, weil er sowohl bei defensiven Standards als auch offensiv einen Tag hatte, wo ich sage: Es war wichtig, dass er auf dem Platz stand. Dann haben wir uns für die Variante entschieden, dass wir noch mal ein bisschen Tempo brauchen und Tempo bringt Olli wie gesagt mit, deswegen gratuliere ich ihm zu seinem Debüt.“
Es wurde besprochen, dass das wahrscheinlich mein letztes Jahr beim FC sein wird.
Oliver Schmitt
Seine Profi-Premiere verdient hatte sich der aktuelle U21-Topscorer (sieben Tore und drei Vorlagen in 16 Einsätzen) nicht zuletzt aufgrund einer starken Trainingswoche. „Er war in der letzten Zeit nicht mehr so präsent bei uns im Lizenz-Fußball, durfte aber im Trainingslager mitmachen und hat auch die letzten Trainingseinheiten offensichtlich so gut gestaltet, dass das Trainerteam gesagt hat: Den nehmen wir mit“, bestätigt Kessler.
Aufgrund des bevorstehenden Transfers von Imad Rondic (der GEISSBLOG berichtete) könnte es für Schmitt womöglich die letzte Chance auf dieses unverhoffte Debüt gewesen sein. Oder beißt sich der mit 96 Regionalliga-Partien dritterfahrenste U21-Akteur bei Struber fest? Der Österreicher hatte ihn zuletzt immerhin als „interessanten Stürmer“, der „bei uns immer wieder einen guten Eindruck hinterlässt“ beschrieben.
Kessler: „Lasst uns noch mal halbes Jahr spielen“
Ein halbes Jahr bleibt Schmitt, um für das ganz große Happy End beim FC zu kämpfen. Oder besser gesagt: für einen neuen Vertrag bei seinem Heimatclub. Im Mai war sein Kontrakt bis 30. Juni 2025 verlängert worden. Da er seit dieser Saison zu den Ü23-Spielern zählt, hätte er die Geißböcke ohne die Transfersperre wohl bereits im vergangenen Sommer verlassen.
Im Oktober hatte Schmitt dem GEISSBLOG gesagt: „Es wurde besprochen, dass das wahrscheinlich mein letztes Jahr beim FC sein wird. Aber im Fußball weiß man nie. Deswegen will ich nichts ausschließen, weil ich den Verein kenne und der wiederum mich.“ Kessler will ebenfalls nichts ausschließen: „Lasst und noch mal ein halbes Jahr Fußball spielen und dann schauen wir weiter.“
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