Dominique Heintz hat sich nach der 2:3-Niederlage des 1. FC Köln im Pokal-Viertelfinale mächtig über die Spieler von Bayer Leverkusen aufgeregt. Xabi Alonso wollte von den Arroganz-Vorwürfen des FC-Verteidigers nichts wissen, Gerhard Struber hob Heintz‘ Bedeutung hervor.
Die Derby-Emotionen ließen sich vom Abpfiff nicht bremsen. Nach hitzigen 120 Minuten gerieten Dominique Heintz und Granit Xhaka für ein letztes Wortgefecht dieses dramatischen Pokalabends noch einmal aneinander; die Spieler von Bayer Leverkusen hatten ihren Halbfinal-Einzug wohl vor den Fans des 1. FC Köln bejubelt. Heintz musste von Torwarttrainer Peter Greiber gebändigt werden, auch Kapitän Timo Hübers ging dazwischen.
Als der FC-Verteidiger kurz darauf im ARD-Interview auf die Szene angesprochen wurde, machte er seinem Ärger Luft. „Xhaka ist noch einer der Vernünftigen“, erklärte Heintz und ließ ein giftiges Aber folgen: „Was bei Leverkusen teilweise rumläuft, mit welcher Arroganz – da muss ich mich beherrschen, was ich zu sagen habe.“
Bayer Leverkusen fordert Gelb-Rot für Heintz
Tatsächlich hatte sich die vom reinen Kaderwert her wahnsinnig überlegene Werkself auch über das Sportliche hinaus lange Zeit nicht mit Ruhm bekleckert. Wie eifrig die Leverkusener beispielsweise reklamierten, als der sichtlich benommene Max Finkgräfe auf dem Rasen behandelt wurde, war eines Deutschen Meisters wohl wenig würdig.
Xabi Alonso stand das Erstaunen dennoch ins Gesicht geschrieben, als er auf der Pressekonferenz nach dem Leverkusener 3:2-Erfolg auf den Heintz-Vorwurf angesprochen wurde. Der Spanier musste sich die entsprechende Frage von Pressesprecherin Valeska Homburg sogar noch einmal übersetzen lassen, weil er sie offenbar nicht glauben konnte.
Für mich war es auf beiden Seiten ein intensives Spiel, aber ich habe keine Arroganz gesehen in meiner Mannschaft.
Xabi Alonso
„Ich kann nicht erklären, was er gesagt hat“, meinte Alonso dann zur Heintz-Kritik: „Für mich war es auf beiden Seiten ein intensives Spiel, aber ich habe keine Arroganz gesehen in meiner Mannschaft. Wir haben gekämpft und gefeiert. Was auf dem Platz passiert, bleibt für mich immer auf dem Platz. Wir fokussieren uns nur auf uns und sprechen nicht über andere Spieler.“ Robert Andrich schrieb zumindest über andere Spieler, der Mittelfeldakteur antwortete Heintz via Instagram: „Wer selber Trash-Talk macht, muss auch mit dem Echo leben.“
Während des Spiels hatten Alonso und die Bayer-Bank vehement Gelb-Rot für Heintz gefordert – der den Star-Trainer daraufhin per Handgeste zum Schweigen ermunterte. Nachdem der Pfälzer für ein alltägliches Foul an Florian Wirtz früh verwarnt worden war (19.), hatte er in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit gegen Nordi Mukiele das Bein stehen lassen. Diese Szene ahndete Schiedsrichter Frank Willenborg zum Ärger der Leverkusener nicht.
Heintz: Gelbe Karte „absolut Schwachsinn“
„Ich finde nicht, dass man mich vom Platz stellen muss. Wir spielen immer noch Fußball“, kommentierte Heintz später und hinterfragte vielmehr, dass er überhaupt verwarnt worden war: „Der Schiri kann das im Derby schon mal ein bisschen anders laufen lassen. Leverkusen hat auch zwei, drei Aktionen, wo sie uns hinten reingrätschen, da gibt es keine Gelbe Karte. Und ich kriege beim ersten Foul Gelb. Das ist für absolut Schwachsinn, mich da zu verwarnen. Wir brauchen die aggressive Spielweise, da hätte ich vom Schiedsrichter gerne ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl gesehen.“
Beachtlich: Nach der Mukiele-Szene geriet Heintz trotz Bayers Klasse kein einziges Mal mehr in Gelb-Rot-Gefahr, obwohl der FC am Limit verteidigen musste. „Dass es aggressiv wird, dass es auch mal wehtun muss, war klar. Dafür sind wir Verteidiger da, dass wir die das spüren lassen. Ich habe es mit meiner Erfahrung und Routine gut zu Ende gespielt“, so der 31-Jährige selbst.
Das ist einfach Fußballschläue par excellence, die der Dominique Heintz mitbringt.
Gerhard Struber
Gerhard Struber geriet nach Heintz‘ leidenschaftlichem Auftritt zum wiederholten Male in dieser Saison ins Schwärmen: „Er hat einen ganz wichtigen Stellenwert. Das ist einfach Fußballschläue par excellence, die der Dominique Heintz mitbringt. In gewissen Spielsituationen trifft er richtig gute Entscheidungen, kann ein Spiel richtig gut lesen, drückt dem Spiel immer wieder eine Dominique-Heintz-Note auf.“
Davon würden auf der linken Außenbahn auch Max Finkgräfe und Leart Pacarada profitieren, die der Innenverteidiger „immer wieder unterstützt und coacht“, hob der FC-Trainer hervor und betonte: „Für uns ist er ein ganz entscheidender Eckpfeiler in der Mannschaft, um weiterhin unsere Ziele in Reichweite zu haben.“
Worte, die Heintz trotz des bitteren Ausscheidens freuen dürften. „Wir wissen, was wir können“, nahm der Routinier seine Teamkollegen nach dieser starken Mannschaftsleistung mit ins Boot und blickte nach vorn: „Jetzt heißt es: Körner zusammensammeln, bis am Sonntag Heimspiel gegen Schalke ist. Das heute war ein Highlight, wir können viel Selbstbewusstsein für die Liga mitnehmen.“ In der nächsten Saison will der FC auch ohne Pokal-Losfee in Leverkusen gastieren.
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