Hinter Luca Waldschmidt liegen drei Pflichtspiele ohne eine einzige Einsatzminute. Erstmals überhaupt stand der Offensivakteur im Kader des 1. FC Köln und durfte nur zuschauen. Am Montag schob er eine Extraschicht.
Die Formation, mit der der 1. FC Köln den 1:0-Sieg gegen den FC Schalke 04 über die Zeit brachte, wird so wohl nie wieder gemeinsam auf dem Rasen stehen. Während Florian Kainz im Laufe der zweiten Halbzeit den alleinigen Sechser gab, rückten Leart Pacarada und Jan Thielmann – über weite Strecken der Saison Gerhard Strubers Stamm-Außenverteidiger – auf die Achter-Positionen im offensiven Mittelfeld.
„Aus unterschiedlichsten Gründen hatten wir eine Besetzung, eine Positionierung auf dem Platz, die neu war“, stellte Struber anschließend fest. Der FC-Trainer erwähnte auch, dass seine um Improvisationen nicht verlegene Personalwahl nicht zuletzt damit zu tun hatte, „dass wir ein Stück weit sorgsam sein müssen mit dem einen oder anderen, was die Belastung angeht“.
Waldschmidt erstmals Bankdrücker
Nicht wenige seiner Spieler waren zuletzt aus Krankheits- und Verletzungspausen zurückkehrt, zudem erlebte der FC aufgrund des 120-minütigen Pokal-Fights in Leverkusen die wohl anstrengendste Woche der Saison. Umso bemerkenswerter: Luca Waldschmidt war in dieser Woche komplett außen vor.
Weder gegen Schalke noch zuvor in Leverkusen und Braunschweig stand der Ex-Nationalspieler auch nur eine Minute auf dem Rasen. Davor wiederum hatte er das Heimspiel gegen Elversberg krankheitsbedingt verpasst. Die Kader-Nominierungen gegen Braunschweig, Leverkusen und Schalke sowie seine reguläre Beteiligung am Mannschaftstraining lassen aber nur den Schluss zu, dass Waldschmidt prinzipiell bereit wäre.
Die drei jüngsten Partien stellten für den 28-Jährigen eine ganz neue Erfahrung dar. Zuvor, ob in der Bundesliga, im Pokal oder unter Struber in der Hinrunde, hatte Waldschmidt immer – zumindest als Joker – gespielt, wenn er im Kader stand. Nun der bittere Bank-Hattrick, trotz einer durchaus komplizierten Personalsituation mit dem anhaltenden Ausfall von Tim Lemperle.
Waldschmidts Suche nach guten Phasen
Waldschmidts Reaktion? Nachdem Spielersatztraining am Montagvormittag legte er eine Extraschicht ein. Nachdem seine Teamkollegen den Rasen verlassen hatten, machte der Offensivmann noch gut 25 Minuten alleine weiter. Wieder und wieder dribbelte der gebürtige Siegener um zwei Trainingsdummys und zog ab.
Ob er ein Signal an Struber senden, sich ein besseres Gefühl verschaffen oder aber sich den Frust von der Seele schießen wollte, sei mal dahingestellt. Fakt ist: Waldschmidt wird mit seiner Situation einmal mehr nicht zufrieden sein.
„Ich habe hohe Erwartungen an mich“, hatte er vor dem Rückrunden-Start gesagt und sich im Rückblick auf seine wechselhafte erste Halbserie (mit überschaubaren acht Startelf-Einsätzen) gewünscht: „Es gab Phasen in der Hinrunde, die für mich persönlich sehr gut liefen – diese Phasen sollen in der Rückrunde deutlich länger sein, ich möchte deutlich öfter auf dem Platz stehen.“ Aktuell misslingt dieses Vorhaben.
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