Der 1. FC Köln ist nach 20 Spieltagen wieder Tabellenführer der 2. Bundesliga. Nun wartet auf Gerhard Strubers Minimalisten der maximale Kracher: das Viertelfinal-Derby im DFB-Pokal bei Bayer Leverkusen.
Als die Pflicht getan war, warf die Kür ihre Schatten voraus. Die mitgereisten Fans des 1. FC Köln feierten mit der Mannschaft am Samstagnachmittag im Braunschweiger Eintracht-Stadion nicht nur den mühevollen 2:1-Sieg beim Tabellenvorletzten. Der Blick wanderte schnell voraus auf den kommenden Mittwoch – auf das Pokal-Viertelfinale bei Bayer Leverkusen.
Den Anhängern war es natürlich ein Bedürfnis, die FC-Profis auf den ungeliebten Nachbarn einzustimmen. „Die Vorfreude auf Mittwoch ist groß“, berichtete Steffen Tigges anschließend und sprach von „einer Riesenchance für uns“, wenngleich das Duell mit dem Titelverteidiger „natürlich nicht einfach“ werde. Der Stürmer versprach: „Wir werfen alles rein und hoffen auf einen Lucky Punch.“
Martel: „Haben nichts zu verlieren“
„Für Köln wird das ein sehr besonderes Spiel“, ergänzte Teamkollege Eric Martel: „Wir wissen, dass Leverkusen eine richtig starke Truppe hat, aber wir haben nichts zu verlieren. Hoffentlich stehen wir dann im Halbfinale.“ Welch eine Genugtuung es für die Kölner Fans wäre, den vermeintlich übermächtigen Doublesieger von der anderen Rheinseite aus dem Wettbewerb zu werfen, lässt sich kaum in Worte fassen.
Der Blick auf die Tabelle und die aktuelle Punktequote sprechen dafür, dass der Underdog das Viertelfinal-Derby mit reichlich Selbstvertrauen angehen kann: Da der Hamburger SV am Sonntag gegen Hannover 96 nicht über ein 2:2 hinauskam, steht der FC wieder an der Tabellenspitze der 2. Liga – zum zweiten Mal in dieser Saison, nachdem die Kölner als Wintermeister in die Weihnachtspause gegangen waren, Platz eins zum Rückrunden-Auftakt in Hamburg aber direkt wieder eingebüßt hatten.
Wenn man aufsteigt, ist alles sexy – egal, wie man es macht. Aber es ist noch ein weiter Weg bis dahin.
Gerhard Struber
Das 0:1 beim HSV war zugleich die einzige Niederlage in den vergangenen zwölf Pflichtspielen. Zehn dieser Partien hat der FC für sich entschieden. Die insgesamt elf Saisonsiege sind in der engen 2. Liga der alleinige Spitzenwert. Bemerkenswert: Gleich siebenmal gewannen die Geißböcke mit nur einem Tor Abstand.
Dies ist gewiss kein Zufall, auch wenn der fußballerische Vortrag in Braunschweig mal wieder zu wünschen übrig ließ. „Wenn man aufsteigt, ist alles sexy – egal, wie man es macht. Aber es ist noch ein weiter Weg bis dahin“, erklärte Gerhard Struber nach der dürftigen Leistung im Eintracht-Stadion und ergänzte trotz der Rückkehr an die Spitze: „Wir wollen stabil bleiben, aber gleichzeitig auch wieder attraktiver werden. Wenn unsere Fans im Stadion sind, sollen sie attraktiven Fußball genießen. Das bleibt schon unser Ziel.“
Struber: „Sieg tut unserem Selbstvertrauen gut“
Aktuell ist der FC, mit bereits sechs 1:0-Siegen, ein minimalistischer Tabellenführer. Struber sieht seine Mannschaft dennoch für den maximalen Kracher in Leverkusen gewappnet. Nicht zuletzt, weil Braunschweigs 0:1 nach 50 Sekunden die Geißböcke nicht aus der Bahn warf. „Wir haben gezeigt, dass wir reifer sind, stabiler sind und uns auch durch einen Rückstand nicht aus der Spur bringen lassen. Der Sieg tut unserem Selbstvertrauen gut“, so der Österreicher.
Problematisch war in Braunschweig insbesondere die zweite Halbzeit, in der sich der FC von der zweitschwächsten Offensive der Liga lange Zeit hinten reindrücken ließ. „Wir haben ziemlich geschwommen, haben das aber überlebt. Das sind Situationen, die man überstehen muss“, sagte Martel. Tigges meinte: „Es zeichnet uns aus, dass wir durch so eine Phase durchkommen. Wir stehen zusammen, müssen uns aber am Ball deutlich verbessern.“
Auch wenn es spielerisch nicht das war, was wir uns vorgenommen hatten, muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen. Sie hat brutal intensiv verteidigt.
Thomas Kessler
Ansonsten wird es schwer in Leverkusen. Die Champions-League-Truppe von Xabi Alonso würde solch eine Passivität wohl schnell bestrafen. Wohlwollend lässt sich festhalten, dass der FC in Braunschweig etwas üben konnte, das mit Blick auf Mittwoch nicht schaden kann: „Auch wenn es spielerisch nicht das war, was wir uns vorgenommen hatten, muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen. Sie hat brutal intensiv verteidigt“, sprach Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler eine im Derby sicherlich ebenfalls benötigte Qualität an.
In der BayArena, so viel steht fest, muss der minimalistische Zweitliga-Spitzenreiter eine maximal gute Leistung abliefern, um die in dieser Bundesliga-Saison erst einmal besiegten Leverkusener ins Wanken zu bringen.
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