Sebastian Andersson hat seine Karriere beendet. Der frühere Stürmer des 1. FC Köln lief bis zum Ende der vergangenen Saison für den 1. FC Nürnberg auf, war seitdem vereinslos und hat nun einen Schlussstrich gezogen – inklusive Kritik an den Geißböcken.
Der 1. FC Köln war das wohl größte Missverständnis in Sebastian Anderssons Laufbahn. Weitere werden nicht mehr hinzukommen: Der Schwede hat seine Karriere offiziell beendet. Er habe diese Entscheidung „schon vor einiger Zeit“ getroffen, sagt Andersson gegenüber dem Portal Fotbollskanalen und erklärt: „Es gab viele Verletzungen, viel Verschleiß und ich konnte mich nicht so bewegen, wie ich wollte.“
Seine letzten Pflichtspiele hatte der neunfache Nationalspieler im Mai 2024 für den 1. FC Nürnberg in der 2. Bundesliga bestritten. Die Station bei den Franken habe ihm zwar „in vielerlei Hinsicht Spaß gemacht“, doch: „Danach hatte ich das Gefühl, dass im Grunde alles vorbei ist.“ Inzwischen ist aus dem Gefühl absolute Gewissheit geworden.
Andersson: „Ich hatte keine Lust“
Obwohl Andersson, der mit seiner Familie auf Mallorca lebt, nach seinem Abschied aus Nürnberg einige Offerten erhalten hatte. „Ich hatte keine Lust und wollte nicht von meiner Familie wegziehen. Viele Faktoren haben eine Rolle gespielt“, beschreibt er: „Das Gefühl war, dass ich nicht mehr spielen möchte. Es ist lange her, dass ich dieses Gefühl hatte, aber ich wollte die Tür nicht wirklich schließen, da Fußball einen großen Teil meines Lebens ausmachte. Aber ich muss es jetzt tun.“
Ich habe zu sehr auf den Club gehört.
Sebastian Andersson über seine FC-Zeit
Interesse signalisiert hatte unter anderem der CF Intercity aus Alicante. „Ich hatte aber nicht das Gefühl, dass das das Richtige wäre. Ich habe vor ein paar Wochen tatsächlich noch einmal kurz mit ihnen gesprochen. Sie hatten noch einmal nachgefragt.“ Stattdessen holte der spanische Drittligist Anthony Modeste, mit dem Andersson einst gemeinsam für den 1. FC Köln gestürmt hatte.
Auf seine „sehr speziellen“ drei Jahre am Geißbockheim blickt der Stürmer, der 2020 für 6,5 Millionen Euro von Union Berlin gekommen war, durchaus verbittert zurück. Andersson rettete den FC mit zwei Relegationstreffern gegen Holstein Kiel zwar vor dem Absturz in die 2. Liga, spielte aufgrund anhaltender Knieprobleme aber insgesamt nur 47-Mal für die Kölner.
Anderssons Rückblick auf den FC
Noch immer wirft Andersson den FC-Ärzten vor, falsch behandelt worden zu sein. „Ich habe zu sehr auf den Club gehört. Vielleicht bereue ich das von Zeit zu Zeit. Wenn ich die Zeit zurückdrehen und sie ändern könnte, die Dinge anders machen und dabei andere Entscheidungen treffen könnte, würde ich es tun.“
Nach einem nicht bestandenen Medizincheck beim dänischen Club Bröndby IF unterzog sich Andersson 2022 einer Meniskus-Operation, von der ihm der FC abgeraten hatte. „Es war eine Verletzung, die schon vor langer Zeit hätte behoben werden müssen. Das haben die Ärzte bei Bröndby gesagt. Die Ärzte in Köln waren sich meiner Verletzungen bewusst“, so der Blondschopf rückblickend.
Heute gehe es ihm „eigentlich sehr gut“, erzählt Andersson: „Körperlich geht es mir so gut wie lange nicht mehr. In diesem Sinne könnte ich Fußball spielen. Aber mein Knie musste viel aushalten, daher fühlt sich das wie die richtige Entscheidung an.“ Auch wenn er den Fußball „sehr vermissen“ werde. Einen konkreten Plan für die Zukunft habe er derweil noch nicht.
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