Joel Schmieds Handspiel hat den 1. FC Köln um einen verdienten Derby-Sieg gebracht. Der Schweizer sprach noch auf dem Rasen zur Mannschaft. Seine Mitspieler stellten sich nach dem 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf hinter ihn.
Joel Schmied konnte sein Missgeschick selbst nicht fassen. Als das Derby nach Fortuna Düsseldorfs 1:1-Ausgleich für die sechsminütige Nachspielzeit fortgesetzt wurde, schimpfte der Innenverteidiger des 1. FC Köln vor sich hin. Florian Kainz dürfte ganz richtig gelegen haben, als er später vermutete: „Joel wird sich heute am meisten ärgern.“
Nach einer Flanke von Danny Schmidt war Schmied im Kopfballduell mit Vincent Vermeij in die Höhe gestiegen und hatte sich offenbar völlig verschätzt. Der Schweizer erwischte das Spielgerät mit seinem ausgestreckten linken Arm, quasi in bester Volleyballer-Manier.
Hübers: Keine Entschuldigung notwendig
Mit dieser Aktion avancierte der 26-Jährige zum Unglücksraben des rheinischen Duells, darüber war er sich im Klaren. Schmied sprach noch auf dem Rasen, im Teamkreis, zu seinen Mitspielern – wohl um sich zu entschuldigen und den Blick wieder nach vorne zu richten. Der Winter-Zugang fasste sich mit der Hand auf das FC-Wappen auf seiner Brust.
„Joel hat klar vor der Mannschaft gesprochen“, berichtete Gerhard Struber. Leart Pacarada sprach von „kurzen Worten an die Mannschaft“. Auf den Inhalt dieser Worte wollte niemand eingehen, Timo Hübers meinte aber: „Entschuldigen muss man sich nur, wenn man eine böse Absicht hat. Und die war ja absolut nicht gegeben.“

Da waren sich alle Beteiligen einig, stellten sich hinter Schmied. „Er weiß ganz genau, dass die Mannschaft so gefestigt ist, dass er da sofort aufgefangen wird. Das ist ein Fehler, der nicht passieren darf – aber so etwas passiert nun mal doch im Profi-Fußball“, zeigte Pacarada Verständnis: „Das wird verziehen und weiter geht’s.“
Hübers kündigte an: „Wir müssen den Jungen jetzt aufbauen. Manchmal geht es im Sechzehner superschnell, da kann so etwas schon mal passieren. Wir tun gut daran, jetzt nicht alle darauf rumzuhacken.“ Kainz ergänzte aus eigener Erfahrung: „Ich hatte auch mal so eine Szene in Gladbach, wo ich mit Gelb-Rot gegangen bin. Joel wird sich nicht hängenlassen.“
Wie da die Programme im Gehirn laufen, weiß ich nicht – es war einfach unglücklich.
Gerhard Struber
Darauf setzte am Sonntag auch Trainer Struber: „So etwas kann passieren, das ist ein Blackout. Wie da die Programme im Gehirn laufen, weiß ich nicht – es war einfach unglücklich. Gleichzeitig hat Joel unter Beweis gestellt, dass er ein Spieler ist, der uns weiterhelfen kann.“ Vor der verhängnisvollen 87. Minute hatte der nach seinem Winter-Wechsel aus Sion ans Geißbockheim schnell zur Stammkraft gewordene Schmied einen souveränen Eindruck hinterlassen.
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