Der 1. FC Köln zwischen Lustlos-Auftritt und Aufstiegsendspurt: Gerhard Struber hat nicht nur das erste Mannschaftstraining der Paderborn-Woche vorverlegt, sondern auch seine Spieler mit einer Ansprache auf die verbleibenden acht Zweitliga-Spiele eingeschworen.
Es standen ungewöhnlich viele Profis auf dem Rasen, als am Montagnachmittag die neue Trainingswoche des von zahlreichen Ausfällen gebeutelten 1. FC Köln begann. Ob Linton Maina, Dominique Heintz oder Damion Downs: Sogar die verletzten Spieler fanden sich auf Trainingsplatz eins ein. Grund dafür waren jedoch keine Blitzheilungen.
Vielmehr hatte Gerhard Struber seiner Mannschaft etwas zu sagen – und das sollte offenbar jeder Akteur, ob noch wochenlang verletzt oder am Samstag in Paderborn einsatzbereit, mitbekommen. Minutenlang redete der Chefcoach im Teamkreis auf seine Spieler ein. Der Österreicher wirkte zwischenzeitlich emotional, sein Ton und und sein Gestik bestimmend.
Strubers angekündigte Spannung
Man könnte nach dem lustlosen Auftritt im Testspiel gegen den SC Verl womöglich von einer erneuten Standpauke sprechen – oder wohlwollend von einem Einschwören auf die letzten acht Liga-Duelle, in denen die Saison des FC genauso leicht ins Positive wie ins Negative kippen kann.
Man sieht, wie schnell Dinge verrutschen können, wenn man nicht die richtige Einstellung hat.
Gerhard Struber
„Als Trainer ist es immer mal wieder der Fall, dass man die Spannung massiv erhöhen muss“, hatte Struber bereits am vergangenen Donnerstag nach der 1:2-Niederlage gegen den Drittligisten gesagt und angekündigt „Was unseren Plan für die nächste Woche angeht: Die Jungs werden die Spannung des Trainers wieder erleben.“
Und zwar schon anhand des Trainingsprogramms. Ursprünglich war für den Montag eine individuelle Laufeinheit angedacht. So hätten die Profis ihr freies Wochenende noch besser ausnutzen können. Doch nach der bedenklichen Leistung gegen Verl plante Struber um, setzte bereits für Montag das erste Mannschaftstraining an. Mit dem Auswärtsspiel in Paderborn habe man „eine ganz schwere Woche“ vor sich und wolle daher schon „ab Montag loslegen“, so seine noch recht diplomatische Erklärung.

Fakt ist: Im engen Aufstiegsrennen darf sich der FC nicht mehr den Hauch eines Mentalitätsproblems, sei es die fehlende Haltung in einem Testspiel oder auch wie zuletzt im Karneval ein ungenehmigter Party-Ausflug, erlauben – unter anderem das dürfte Struber seiner Mannschaft bei der Ansprache noch einmal vermittelt haben.
„Wenn wir bereit sind, ans Limit zu gehen…“
„Man sieht einmal mehr, wie wichtig es ist, dass wir in unserer Welt extrem auf Spannung sind“, hatte der FC-Trainer nach der Verl-Pleite betont und erklärt: „Wenn wir fokussiert und alle bereit sind, als Limit zu gehen, dann tun sich viele gegen uns schwer. Aber man sieht, wie schnell Dinge verrutschen können, wenn man nicht die richtige Einstellung hat.“
Angesichts der weiterhin angespannten Personalsituation ist diese Einstellung umso wichtiger. Neben den definitiv ausfallenden Jusuf Gazibegovic, Linton Maina und Dominique Heintz sind noch weitere Startelf-Kandidaten fraglich. Joel Schmied muss aktuell krankheitsbedingt pausieren und Damion Downs soll nach seiner Hand-OP zwar in den kommenden Tagen erstmals mit Schiene trainieren, kann für Paderborn aber keinesfalls seriös eingeplant werden. Wenn überhaupt, wäre ein Joker-Einsatz denkbar.
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