Der 1. FC Köln hat sein Testspiel gegen den SC Verl nach einer besorgniserregenden Leistung ohne jeglichen Antrieb mit 1:2 (1:2) verloren. Gerhard Strubers Abwehr-Experiment misslang, Impulse aus der zweiten Reihe blieben aus.
Aus dem Südstadion berichten Marc L. Merten, Juline Mittag und Martin Zenge
710 Zuschauer fanden am Donnerstagnachmittag den Weg ins Südstadion. Nicht wenige davon dürften ihren Besuch schnell bereut haben. Denn was der 1. FC Köln im Testspiel gegen den SC Verl zeigte, war mit „erschreckend schwach“ noch nett umschrieben. Gerhard Struber sah keinen einzigen Feldspieler, der sich empfehlen konnte, sondern den wohl schlechtesten FC-Auftritt unter seiner Leitung.
Tore
7. Minute: Der FC, mit Viererkette und Rechtsverteidiger Joel Schmied, begann defensiv komplett konfus. Erst musste Neo Telle gegen Berkan Taz zweimal auf der Linie retten, dann klingelte es doch. Nach einem doppelten Doppelpass von Lars Lokotosch und Taz säbelte Timo Hübers im Zentrum am Ball vorbei, Verls Kapitän Lokotsch schoss zum 0:1 ein.
12. Minute: Und der Drittligist legte sofort nach. Nach einem Einwurf von der rechten Seite räumten sich Telle und Hübers im Strafraum bei einem internen Kopfballduell gegenseitig ab. Tom Baack bedankte sich, nahm den Ball am Fünfer an und erhöhte auf 0:2.
18. Minute: Tim Lemperle stellte bei seinem Startelf-Comeback den Anschluss her. Nach eigener Balleroberung steckte Denis Huseinbasic im richtigen Moment auf den Torjäger durch, Lemperle ging von rechts alleine auf Verl-Keeper Fabian Pekruhl zu und tunnelte diesen zum 1:2. Es blieb ein Strohfeuer.
24. Minute: Das Abwehrverhalten des FC war an Abenteuerlichkeit weiterhin nicht zu überbieten. Nummer zwei Anthony Racioppi, der nach seinem Winterwechsel sein Debüt feierte und der mit Abstand beste Kölner war, bewahrte seine Mannschaft dank zweier Glanztaten in den Eins-gegen-eins-Duellen mit Lokotsch und Niko Kijewski vor einem eigentlich verdienten 1:4-Rückstand. Obendrein knallte Taz den Ball an die Latte. Struber reagierte auf die desaströse Anfangsphase, indem er von Vierer- auf Dreierkette umstellte. So war zumindest die Defensive einigermaßen dicht.
62. Minute: Was der FC offensiv zeigte, stand der Schwäche der Abwehr aber in Nichts nach. Auch gegen eine Drittliga-Defensive fiel den Geißböcken nur ganz wenig ein, ob im System mit Vierer- oder mit Dreierkette. Nicht mal Strubers Halbzeit-Standpauke half. Es dauerte anschließend bis zur 62. Minute, dann sorgte ein Freistoß von Luca Waldschmidt mal für etwas Gefahr, landete aber am Außennetz.
72. Minute: Der eingewechselte Imad Rondic hatte nach einer Hereingabe von Max Finkgräfe den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte am zweiten Pfosten jedoch am stark reagierenden Torhüter Pekruhl. Mehr kam nicht!
Personal
So spielte der FC: Racioppi – Schmied, Telle (46. Özkan), Hübers, Finkgräfe – Ljubicic (46. Kujovic), Huseinbasic – Obuz (59. von der Hitz), Kainz (46. Schmitt) – Waldschmidt, Lemperle (46. Rondic)
Zur Aufstellung: Joel Schmied durfte sich wie von Struber angekündigt zunächst als Rechtsverteidiger ausprobieren. Ansonsten ergab sich die Aufstellung aufgrund der zahlreichen Verletzungen und der Länderspiel-Abstellungen quasi von alleine. Aus dem Profi-Kader saßen neben Torhüter Philipp Pentke zunächst nur Mark Uth und Imad Rondic auf der Bank – alle anderen fitten Akteure bildeten die Startelf. Steffen Tigges und Dominique Heintz fehlten angeschlagen. Nach der Umstellung auf Dreierkette rückte Schmied ins Defensivzentrum zwischen Timo Hübers und Neo Telle, Marvin Obuz übernahm die rechte Schiene. Max Finkgräfe, das Pardon auf der linken Seite, musste zwischenzeitlich lange am rechten Knie behandelt werden. Uth kam überraschend gar nicht zum Einsatz.
Fazit
Strubers Abwehr-Experiment mit Schmied als Rechtsverteidiger scheiterte in der Anfangsphase krachend, die gesamte Viererkette agierte vogelwild – gegen den Tabellenachten der 3. Liga. Als Gazibegovic-Ersatz muss ein anderer ran. Genauso besorgniserregend war der Vortrag mit Ball. Struber wollte saubere Abläufe sehen und „ins Toreschießen kommen“. Stattdessen wurde seine Mannschaft von Verl phasenweise dominiert. Von den Reservisten, allen voran auf Marvin Obuz waren die Blicke gerichtet, konnte sich niemand empfehlen. Auch wenn es nur ein Testspiel war, bedarf es klarer Worte des Trainers. Denn mit solch einer Haltung hat der FC im Aufstiegsrennen nichts zu suchen. Und in der Bundesliga schon gar nicht.
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