Der 1. FC Köln hat eine komplizierte Winter-Transferperiode hinter sich. Sportchef Christian Keller erklärt, warum die lange Vorlaufzeit nach dem Registrierungsverbot letztlich kein Vorteil war.
Die Einschätzungen, ob die zurückliegende Winter-Transferphase aus Sicht des 1. FC Köln erfolgreich war oder nicht, gehen weit auseinander. Während viele Fans gerade im Angriff auf eine signifikante Verstärkung gehofft hatten, zieht Christian Keller ein zufriedenes Fazit.
„Die Idee war, den Kader zu verstärken“, erklärt der FC-Sportchef im Gespräch mit dem Kicker und bilanziert: „Unsere drei neuen Spieler geben uns neue Möglichkeiten, und zwei davon standen bis dato fast jedes Spiel in der Startelf. Von daher haben sie den Kader verstärkt.“
Keller: „Vorlaufzeit bring kaum Vorteil“
Joel Schmied erfüllte dabei in der Innenverteidigung einen soliden Job, Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic kam vor seinem gegen Darmstadt erlittenen Syndesmoseriss gewiss noch nicht an sein Top-Niveau heran. Zugang Nummer drei, Imad Rondic, saß zuletzt trotz der Ausfälle von Damion Downs und Tim Lemperle auf der Bank.
„Imad gibt uns im Sturm zusätzliche Möglichkeiten in der Breite. Dass er ein Spieler mit einer gewissen Qualität ist, hat er gegen Darmstadt gezeigt“, spricht Keller den jüngsten Joker-Einsatz des Bosniers an, bei dem Rondic verbessert auftrat. „Imad kommt aber sicher noch mal anders zur Geltung, wenn wir es schaffen, spieldominanter aufzutreten, und er seine Qualitäten als Strafraumspieler besser ausspielen kann. In diese Situationen müssen wir ihn häufiger bringen“, wünscht sich der Sportchef.
Als im Sommer 2024 das Transferfenster schloss, war quasi niemand mehr aus unserem ursprünglichen Schattenkader verfügbar.
Christian Keller
Keller macht allerdings auch kein Geheimnis daraus, dass Rondic nicht die A-Lösung des FC war. Während der ausgiebigen Vorlaufzeit auf das Winter-Wechselfenster, bedingt durch die Transfersperre, hatten andere Namen den Wunschzettel angeführt.
Doch: „Als im Sommer 2024 das Transferfenster schloss, war quasi niemand mehr aus unserem ursprünglichen Schattenkader verfügbar, sondern nahezu alle waren inzwischen gewechselt“, so Keller, der meint: „Das ist normal, so ist das Geschäft. Die anderthalb Jahre Vorlaufzeit bringen kaum einen Vorteil. Also stellt man den Schattenkader neu zusammen.“
Keller: „Waren gut vorbereitet, aber…“
Die nächsten Komplikationen ließen allerdings nicht lange auf sich warten. „Wir waren im Herbst 2024 wieder gut vorbereitet und uns schon zu diesem Zeitpunkt mit Spielern einig, aber zu einem erfolgreichen Transfer gehört auch der abgebende Club. Wenn wir einen Spieler holen wollen, uns mit ihm einig sind, der abgebende Verein jedoch bis zum Schluss konstant zehn Millionen Euro Ablöse fordert, ist das für den 1. FC Köln nicht leistbar“, spricht Keller wohl das Interesse am dänischen Sturm-Talent Luca Kjerrumgaard an, der für den Zweitligisten Odense BK in dieser Saison bislang 14 Treffer in 18 Partien erzielt hat.

Im Anschluss platzte bekanntermaßen auch der Transfer von Ivan Prtajin, da Steffen Baumgart bei Union Berlin sein Veto einlegte. „Wenn wir jemanden holen wollen, sich alle einig sind, dann aber der Trainer beim abgebenden Club wechselt und der neue sagt, wir behalten erst mal alle Leute zusammen, dann ändern sich kurzfristig die Umstände. Das ist okay, auf solche Effekte muss man vorbereitet sein“, sagt Keller und merkt an: „Aber man kann sie nicht Jahre im Voraus planen.“
Keller: „Können anfangen zu gestalten“
Für den kommenden Sommer wiederum kann der FC-Geschäftsführer mit höheren finanziellen Mitteln als während seiner bisherigen drei Jahre am Geißbockheim planen. Man habe sich in dieser Zeit erarbeitet, „dass wir nicht mehr bereinigen und aufräumen müssen, um das Überleben zu sichern“, erklärt Keller und führt aus: „Stattdessen haben wir fast alle langfristigen Verbindlichkeiten mit Stichtag 30. Juni 2025 abgebaut, und was noch übrig bleibt, ist ein Jahr später weg.“
Mit Beginn der Saison 2025/26 sei „das Haus gekehrt und an der einen oder anderen Stelle neu gestrichen“. Heißt: „Wir können keine Luftschlösser bauen, aber sehr wohl anfangen zu gestalten. Um das am Beispiel des Kaders zu zeigen: Da ging es lange darum, den Kaderetat massiv zu drücken. Jetzt sind wir so weit, dass wir am Transfermarkt wieder in einem gewissen Maße agieren können“, kündigt Keller einen ereignisreichen Sommer an.
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