Trennung offiziell: War dieses Transfer-Theater entscheidend?

Ex-Chefscout Martin Schulz und Thomas Kessler. (Foto: Bucco)
Ex-Chefscout Martin Schulz und Thomas Kessler. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln hat die Trennung von Martin Schulz bestätigt. Der Chefscout verlässt die Geißböcke nach knapp zwölf Jahren. Ebenfalls offiziell ist, dass sein Nachfolger aus den eigenen Reihen kommt.

Am Dienstagabend sickerte die Meldung durch, am Mittwochmittag bestätigte der Club: Martin Schulz ist nicht mehr länger Chefscout der Geißböcke. „Der 1. FC Köln hat sich dazu entschieden, die bereichsübergreifende Leitung seines Scoutings neu aufzustellen. Gabor Ruhr wird ab sofort neuer Koordinator Scouting & Kaderplanung“, heißt in einer Mitteilung auf den Vereinskanälen.

Der 36-jährige Ruhr, Experte für Skandinavien, hatte bislang im Scoutingteam unter Schulz gearbeitet. Zum bisherigen Chefscout heißt es nur: „Im Zuge der Leitungsänderung hat sich der FC von Martin Schulz getrennt.“ Man bedanke sich „für seinen großen Einsatz über all die Jahre“ und wünsche ihm „alles erdenklich Gute für seine Zukunft“.

Keller äußert sich nicht

Ein Statement von Christian Keller enthält die knappe Pressemitteilung nicht. Auch auf GEISSBLOG-Anfrage wollte sich der Sportchef nicht dazu äußern, warum er sich zu einer personellen Veränderung an der Spitze der Scoutingabteilung gezwungen sah.

Nach GEISSBLOG-Informationen hat man Schulz die Entscheidung bereits vor einigen Wochen mitgeteilt. Der Verdacht liegt nahe, dass die Trennung ein Resultat der Winter-Transferperiode war, in der sich die Suche nach Verstärkungen deutlich langwieriger als erhofft gestaltet hatte.

Insbesondere das Theater bei der Fahndung nach einem neuen Angreifer dürfte intern für Unmut gesorgt haben. Während der FC die Verpflichtung von Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic frühzeitig eintüten konnte und die Verantwortlichen nach den Transfers von Innenverteidiger Joel Schmied und Torhüter Anthony Racioppi davon sprachen, diese Spieler bereits über Jahre beobachtet zu haben, war im Sturm definitiv Improvisation gefragt.

Keller unzufrieden mit Schattenkader

Nach den gescheiterten Verpflichtungen von Luca Kjerrumgaard (Odense BK) und Ivan Prtajin (Union Berlin) holten die Geißböcke erst auf den letzten Metern des Wechselfensters Imad Rondic von Widzew Lodz. Die Liste mit Alternativen war aus Kellers Sicht nicht zufriedenstellend.

Der Sportchef traute dem langjährigen FC-Mitarbeiter Schulz, der 2020 von Horst Heldt vom Scout zum Chefscout befördert worden war, nach der Auswertung des Winters offenbar nicht mehr zu, die Abteilung in die so wichtige Sommer-Transferperiode zu führen. Gelingt der Aufstieg, wollen die Kölner einen zweistelligen Millionenbetrag in den Kader investieren. Bleibt der FC in der 2. Liga, droht ein großer Umbruch.

In beiden Szenarien vertraut Keller nun auf Gabor Ruhr, der Schulz als Chefscout beerbt. Der 36-Jährige war von 2015 bis 2018 zunächst als Spielanalyst für den FC tätig gewesen, anschließend in selber Funktion für Eintracht Frankfurt (2019 bis 2021) sowie als Chefanalytiker für Hertha BSC (2021 bis 2024). Seit Februar 2024 gehört Ruhr der Scoutingabteilung am Geißbockheim an.

Drei Jahresgehälter als Abfindung

Diese hatte Keller ab Juli 2023 unter anderem mit den drei Ex-Regensburgern Markus Stegili, Lennart Strufe und Andreas Wagner sowie Cornelius Döll (Hannover 96) breiter aufgestellt, sodass dem Kölner Chefscout eine ganz andere Personalverantwortung als zu früheren Zeiten zukommt.

Mit Schulz soll sich der FC nach knapp zwölf gemeinsamen Jahren laut Kölner Stadt-Anzeiger auf drei Jahresgehälter als Abfindung geeinigt haben, was eine Summe im mittleren sechsstelligen Bereich bedeuten dürfte.

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