Erstmals in der Amtszeit von Steffen Baumgart befindet sich der 1. FC Köln in einer richtigen Krise. Mit Blick auf eine Lösung zeigte sich der Trainer im Aktuellen Sportstudio etwas ratlos. Baumgart muss die Leichtigkeit zurück ins Team bringen.
Ein Kommentar von Josef Diller
Vier Spiele ohne Sieg und Tor – das gab’s in den etwas mehr als eineinhalb Jahren Steffen Baumgart in Köln noch nie. Steffen Baumgart wirkte fast etwas ratlos, als er von ZDF-Moderatorin Dunja Hayali auf die aktuelle Ergebniskrise seiner Mannschaft angesprochen wurde. “Leider habe ich nicht die 100-prozentige Lösung”, gab der FC-Coach offenherzig zu, betonte aber: “Die Leistung der Jungs ist trotzdem gut.”
Aber nicht gut genug, um Siege zu holen. Dementsprechend braucht der 51-Jährige schnell Lösungen, um seine Mannschaft wieder in die Spur zu bringen, die sie seit Baumgarts Amtsübernahme im Sommer 2021 befahren hatte. Mit offenem Visier und Vollgasfußball begeisterte der Trainer schnell Stadt und Fans und brachte in das sonst schnell unruhige FC-Umfeld eine fast schon gespenstische Ruhe.
Im ersten Jahr vom Tabellenkeller in den Europacup
Selbstredend, mit der Conference-Teilnahme hatten nach dem gerade so abgewendeten Abstieg nicht mal die kühnsten Träumer gerechnet. Baumgart schaffte es auf der einen Seite trotz begrenzter Mittel, auf der anderen aber natürlich mit einem Anthony Modeste, der wie Phönix aus der Asche emporstieg, den FC zurück ins internationale Geschäft zu führen. Das ließ die Kritiker rund ums Geißbockheim freilich vorerst verstummen.
Nun ist Modeste in Köln längst Geschichte und mit Steffen Tigges und Davie Selke – zumindest nach aktuellem Stand – kein würdiger Nachfolger für den 20-Tore-Mann der Vorsaison gefunden worden. Im Gegenteil: Die sechs Kölner Offensivspieler kommen zusammen gerade einmal auf 15 Treffer – neben Tigges und Florian Kainz ist mit Ellyes Skhiri ein defensiver Mittelfeldspieler bester FC-Schütze in der Liga.
| Florian Kainz | 5 Tore |
| Steffen Tigges | 5 Tore |
| Linton Maina | 2 Tore |
| Sargis Adamyan | 1 Tor |
| Jan Thielmann | 1 Tor |
| Florian Dietz | 1 Tor |
Dem 1. FC Köln fehlt also nicht nur ein echter Torjäger, sondern auch das Selbstverständnis, dass die Mannschaft ausmachte. Nur 16 Tore konnte der FC in den vergangenen 15 Partien erzielen. Nur Bremen, Hoffenheim (je 15) und Schalke (10) trafen noch seltener. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass in diese Statistik das 7:1 gegen Werder Bremen im Januar mit einfließt und diese gehörig verfälscht. Dementsprechend mager liest sich auch die Punkteausbeute in diesem Zeitraum: Nur drei Siege und 14 Punkte konnte das Team holen, ist damit gleichauf mit Augsburg und Schalke, nur Hertha (13) und Hoffenheim (5) sind noch schlechter. Bis auf die punktgleichen Augsburger alles Mannschaften, die mitten im Abstiegskampf stecken.
Der FC braucht sein Selbstvertrauen zurück
Will er das abhanden gekommene Selbstverständnis zurück in die Mannschaft bringen und damit verhindern, dass der FC doch noch in ernsthafte Abstiegsgefahr gerät, braucht Baumgart dringend die richtigen Ansätze, wie er seine Spieler in dieser ungewohnten Situation anpacken kann. Und das am besten schon gegen Dortmund. “Wir wollen alles daran setzen, Dortmund zu ärgern und dort erfolgreich aufzutreten”, sagte Baumgart im ZDF.
Wie man dem BVB Punkte abknüpft, hat mit Schalke am Wochenende ein echtes Kellerkind vorgemacht. Ein Punktgewinn in Dortmund wäre der erste Schritt in die richtige Richtung für den FC, um nicht selbst ein solches zu werden.
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