Der 1. FC Köln sehnt den erlösenden ersten Saisonsieg herbei, hat mit Bayer Leverkusen allerdings die aktuell höchstmögliche Hürde der Bundesliga vor sich. Den Geißböcken muss im Nachbarschaftsduell erneut Besonderes gelingen.
Steffen Baumgart erlebt fraglos seine schwierigsten Wochen als Trainer des 1. FC Köln. Eine Randnotiz, die dem 51-Jährigen egal sein wird, aber zur aktuellen Krise passt: Mit den letzten beiden Niederlagen in Bremen und gegen Stuttgart ist seine Bilanz bei den Geißböcken erstmals in Negative abgerutscht.
Vor dem 1:2 bei Werder hätte sie nicht ausgeglichener sein können. 30 Siege, 30 Niederlagen, 25 Unentschieden; 135 Tore, 135 Gegentore. Zwei Pleiten mit 1:4 Treffern sind hinzugekommen – und eine dritte am Sonntagnachmittag wäre alles andere als verwunderlich. Schließlich muss der sieglose Tabellenvorletzte zum ungeschlagenen Spitzenreiter Bayer Leverkusen, der momentan den stärksten Saisonstart der Club-Historie hinlegt.
Bleibt Baumgart in Leverkusen ungeschlagen?
Die Wende ausgerechnet im Nachbarschaftsduell? Es wäre eine faustdicke Überraschung – aber keine Sensation, wenn man auf die Vergangenheit blickt. „Letztes Jahr haben wir da gewonnen und vorletztes auch“, weiß Sportchef Christian Keller um Baumgarts besondere Ausbeute in der BayArena. Nie zuvor war der FC in Leverkusen zweimal in Folge als Sieger vom Platz gegangen.
Das 2:1 in der Rückrunde der Vorsaison war für Baumgart sogar „der Sieg, der mir am meisten bedeutet hat, in der ganzen Zeit“ beim FC, wie er anschließend zugab. Damals war Xabi Alonsos Werkself neun Spiele – zweieinhalb Monate – unbesiegt gewesen. Die Leverkusener hatten hinter dem Rücken der Geißböcke eine Vorverlegung des Nachbarschaftsduells beantragt, um sich besser auf das Europa-League-Halbfinale bei der AS Rom vorbereiten zu können. Die Quittung gab‘s auf dem Rasen durch einen Doppelpack von Davie Selke.
Selke: “Das ist für uns eine Chance”
„Die Derbys sind extrem wichtig“, sagt Selke nun, vor dem nächsten Auftritt in der BayArena, auf den das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach folgt. „Wir sind hier beim FC und wir wissen alle, was diese Derbys den Menschen bedeuten. Das ist für uns eine Chance, eine Menge wieder gutzumachen.“
Sollte Baumgart am Sonntag seinen schönsten FC-Sieg wiederholen können, wäre es womöglich sein bislang wichtigster – und mehr als „nur“ der erste Saisonerfolg, es könnte eine emotionale Initialzündung sein. „Bayer ist eine Mannschaft, die einen sehr, sehr guten Lauf hat“, weiß der Trainer, und setzt dennoch alles daran, seine Leverkusen-Bilanz blütenweiß zu belassen: „Wir fahren dahin, um erfolgreich zu sein. Alles andere zählt nicht.“ Alles andere würde bedeuten, dass der FC die zweite Länderspielpause auf einem Anstiegsplatz verbringt.
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