Der 1. FC Köln muss gegen Bayer Leverkusen überraschen, ansonsten sind die Geißböcke erstmals seit knapp vier Jahren Tabellenletzter der Bundesliga. Steffen Baumgart zählt drei Punkte auf, die sich verbessern müssen.
Die Ergebnisse der Konkurrenz haben den Blick auf die Tabelle für den 1. FC Köln nicht gerade verschönert. Durch das Mainzer 2:2 in Mönchengladbach sind die Geißböcke vor dem Derby in Leverkusen auf Platz 18 abgerutscht. Dazu hat Bochum in Leipzig gepunktet (0:0), Darmstadt in Augsburg gewonnen (2:1) – somit steht auch der zweite Aufsteiger bereits bei sieben Zählern.
Der Punkte-Druck wächst. Verliert der FC in Leverkusen, wandert die Rote Laterne erstmals seit Dezember 2019 nach Köln. “Für uns geht es nicht mehr um gute oder schlechte Leistung, am Ende brauchen wir Ergebnisse”, schlägt Steffen Baumgart ganz neue Töne an, für den FC-Trainer stand die Leistung bisher über allem.
Baumgarts dritter Streich in Leverkusen?
Ein Hoffnungsschimmer ist Baumgarts Bilanz gegen Bayer. Er verlor gegen die Werkself nur eines von vier Spielen mit dem FC – gewann beide Auswärtspartien. Das 1:0 im März 2022 war der Auftakt für den Euro-Endspurt, der nach 16 Punkten aus sieben Spielen in der Conference-League-Qualifikation mündete. Das 2:1 im Mai dieses Jahres bedeutete den rechnerisch perfekten Klassenerhalt.
Folgt nun, bei Baumgarts drittem Leverkusen-Auftritt mit dem FC, das dritte ganz wichtige Erfolgserlebnis? “Wenn wir über individuelle Qualität sprechen, war der Gegner immer besser. Trotzdem haben wir es geschafft, ihn an Grenzen zu bringen. Das wollen wir auch dieses Mal”, sagt der Trainer.
Wohlwissend, dass die Aufgabe angesichts von Bayers Top-Start schwerer denn je wird. Besonders, was die Offensive angeht, ist es ein Duell der Gegensätze. Leverkusens 20 Tore nach sechs Spieltagen waren der beste Wert der Liga, die vier Treffer des FC die schwächste Ausbeute.
FC-Statistiken stürzen ab
Ein paar Gründe: Kölns Passquote (78,4 Prozent, Platz 16) ist im Vergleich zur Vorsaison gesunken, der Ballbesitz (45 Prozent, Platz 17) regelrecht abgestürzt. Gleiches gilt für die Flankenqualität (28 Prozent, Platz 16). Zudem hat der FC laut Kicker mit 12,9 Prozent die schlechteste Chancenverwertung der Liga – 31 Torchancen aus sechs Partien bedeuten immerhin die elftmeisten. Die Anzahl der Möglichkeiten pro Spiel ist seit der Länderspielpause im September (damals Platz 18) gestiegen, die Chancenverwertung (von 20 Prozent) noch schwächer geworden.
“Bei den Dingen, die wir nicht gut machen, müssen wir klarer werden. Wenn jemand fragt, was das für Sachen sind”, sagt Baumgart und legt einen Drei-Punkte-Plan für die Wende vor: “Entscheidungsfindung im letzten Drittel, Entscheidungsfindung beim Torschuss und was Mut angeht.”
Auch gegen die beste Offensive der Liga will der Kölner Coach von seiner Mannschaft Vollgas-Fußball sehen. “Habe ich mich schon mal freiwillig hinten reingestellt? Wir werden unser Spiel durchziehen. Wir wissen, wenn wir vorne angreifen, können wir Dinger kriegen. Ich glaube aber, dass wir mehr kriegen, wenn wir nicht attackieren. Unsere Spielweise wird sich nicht verändern.”
Baumgart freut sich auf Boniface
Für diese “Dinger” ist bei Bayer allen voran Victor Boniface, für 20 Millionen Euro aus Saint Gilloise gekommen, zuständig. Baumgart hat bereits vor Saisonstart durchklingen lassen, dass er ein Fan des nigerianischen Torjägers ist, erklärt jetzt: “Das ist einfach ein interessanter Spieler, deswegen freue ich mich auf das Spiel.”
Boniface ist allerdings nur einer von vielen Stars, die der FC ausschalten muss. “Wenn ich mal die Aufstellung, die ich erwarte, anschaue”, sagt Baumgart und ergänzt mit seiner ganz eigenen Art: “Da sind alle elf Spieler eine Kategorie, wo man sagt: Leck mich am Arsch, da kommt eine Menge auf uns zu.” Alles andere als Platz 18 wäre eine Überraschung – aber eben nicht die erste Kölner Überraschung in Leverkusen.
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