Ein Dejan Ljubicic in Topform verbindet vieles von dem, was dem 1. FC Köln aktuell fehlt. Findet der selbstkritische Österreicher zu alter Verfassung, wäre das ein Schlüssel für die Wende.
Dass der 1. FC Köln im Sommer keinen annähernd adäquaten Nachfolger für Ellyes Skhiri verpflichtet hat, dürfte auch an ihm gelegen haben: Dejan Ljubicic hat auf der Sechs Qualitäten, die der FC mit seinen finanziellen Mitteln nur schwer hätte einkaufen können. Gleichzeitig ist der Österreicher mit seinem Tempo und seinem starken Abschluss eine der besten Optionen auf der rechten Außenbahn.
Wenn er denn in Form wäre. Nach dem Skhiri-Abschied hatten sich die Verantwortlichen von Ljubicic den nächsten Schritt, vom Leistungsträger zum absoluten Unterschiedsspieler, erhofft. Stattdessen erlebt der 26-Jährige seine wohl schwerste Zeit beim FC, wenn man von seiner Knieverletzung vor einem Jahr absieht.
Ljubicic: “Bin in einen Knacks reingekommen”
Nach ordentlichem Start in Dortmund hat Ljubicic zunehmend abgebaut. Ob als Sechser, Zehner oder Rechtsaußen. In einem Interview mit Sky Austria, im Rahmen der aktuellen Länderspielreise, sagt er selbst: „Die ersten zwei, drei Spiele waren gut von mir, fand ich. Dann bin ich in so einen Knacks reingekommen, wo es nicht gut gelaufen ist.“
Steffen Baumgarts Mittelfeld-Allrounder gibt Rätsel auf. Unter anderem, weil sich die Frage stellt, inwieweit das Interesse des VfL Wolfsburg noch immer in seinem Kopf herumspukt. Niko Kovac wollte ihn im vergangenen Sommer unbedingt. Dann habe Ljubicic gemeinsam mit Baumgart und Sportchef Christian Keller entschieden, die Saison 2023/24 in Köln zu spielen. Es kann nur spekuliert werden, wie genau dieses „Gemeinsam“ ausgesehen hat.
Fakt ist dagegen, dass der FC einen Ljubicic in Topform gerade so sehr wie noch nie brauchen könnte – egal auf welcher Position. Ob Stabilität oder Torgefahr, den Geißböcken fehlen quasi sämtliche seiner Stärken. Findet der Wiener aus seinem Leistungsloch, dürfte das ein Schlüssel für die Wende beim Tabellenschlusslicht der Bundesliga sein.
„Ich komme schon wieder und werde mein Bestes geben für den Verein“, verspricht Ljubicic, blickt nach vorne: „Wir machen weiter. Das Derby nach der Länderspielpause ist wichtig für die ganze Stadt. Da werden wir alles raushauen.“
Neues Selbstvertrauen dank EM-Qualifikation?
Erst mal aber kann er mit der Nationalmannschaft einen Meilenstein erreichen. Gelingt am Freitag gegen Belgien oder am Montag in Aserbaidschan ein Sieg, wäre Österreich sicher bei der Europameisterschaft 2024 in Deutschland dabei. Dem Selbstbewusstsein von Ljubicic und Teamkollege Florian Kainz könnte das nur guttun. Steffen Baumgart sagt: „Es ist eine Chance für unsere Jungs, mit der Nationalmannschaft Erfolg zu haben. Ich freue mich über alle Erfolgserlebnisse.”
Druck auf seine strauchelnden Leistungsträger macht der FC-Trainer allerdings nicht. „Du hast vielleicht diesen einen Spieler, der etwas Besonderes ist. Aber funktionieren kannst du nur als Mannschaft.” Doch auch er wird sich besondere Momente von Ljubicic erhoffen.
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