Der 1. FC Köln scheiterte gegen Augsburg an der eigenen Chancenverwertung. Das Wort “Unvermögen” will Steffen Baumgart keinesfalls hören, stattdessen Ruhe vermitteln. Vor allem Luca Waldschmidt ist ein Schlüssel im Kampf gegen die Tor-Not.
Möglichkeiten für drei Spiele – aber nur ein Treffer. Das 1:1 gegen Augsburg hat eindrucksvoll gezeigt, warum der 1. FC Köln mit nur acht Toren aus zehn Spielen die schwächste Offensive der Bundesliga stellt. Die Chancenverwertung der Geißböcke war mehr als abenteuerlich.
Bedenkt man, dass Florian Kainz dreimal vom Elfmeterpunkt und Davie Selke in Bremen nach einem Eckball traf, bleiben nur vier Saisontore aus dem Spiel heraus übrig. An Gelegenheiten mangelt es dem FC dabei nicht. Insgesamt 137 Schüsse, so die offizielle Zahl der DFL, bedeuten Platz sechs (!) im Liga-Vergleich – und beweisen, dass Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis stehen.
Keiner schießt so oft wie Waldschmidt
Allein 28 dieser Schüsse feuerte der Tabellenletzte gegen Augsburg ab. “Wenn ich sehe, was wir uns für Situationen im Strafraum herausgespielt haben, dann passt das Ergebnis aus meiner Sicht nicht”, ärgerte sich Trainer Steffen Baumgart. Und auch Linton Maina, der das zwischenzeitliche 1:0 erzielt hatte, wusste: “Die Chancen waren da. Am Ende müssen wir sie machen, dann gehen wir als Sieger vom Platz.”
Maina allein hatte fünf Schüsse. Genau wie Luca Waldschmidt – der damit seine Spitzenposition im internen Ranking ausbaute. Seine insgesamt 25 Schüsse sind die mit Abstand meisten aller FC-Akteure, es folgt Davie Selke mit 16 Versuchen.
Diese Statistik offenbart: Um die Offensiv-Krise zu bewältigen, muss Steffen Baumgart Waldschmidts Knoten zum Platzen bringen. Zwar gingen zwei der vier aus dem Spiel heraus gefallenen FC-Treffer auf das Konto der Leihgabe vom VfL Wolfsburg – das Augsburg-Unentschieden war allerdings ein deutlicher Beweis, dass für Waldschmidt noch viel mehr drin ist.
Nach sieben Minuten, und feinem Hackenpass von Steffen Tigges, hatte der 27-Jährige aus 16 Metern die frühe Führung auf dem Fuß, schoss vorbei. Zu Beginn der zweiten Halbzeit scheiterte Waldschmidt nach Doppelpass mit Uth dann an Augsburg-Keeper Finn Dahmen. Zwei Top-Chancen. Der Frust, diese nicht genutzt zu haben, war dem Ex-Nationalspieler anzusehen.
Ähnlich frustriert saß Steffen Baumgart später auf dem Pressekonferenz-Podium, wo er gefragt wurde, ob die vergebenen Chancen auf fehlendes Selbstvertrauen, Pech oder gar Unvermögen zurückzuführen seien. Mit mangelndem Selbstvertrauen würde man die Schüsse gar nicht erst nehmen, erklärte Baumgart, früher selbst ein “Stürmer, der das eine oder andere Ding versemmelt” hatte, und betonte: “Unvermögen ist ein ganz beschissenes Wort, um das mal deutlich zu sagen. Das ist kein Wort, das hierhergehört.”
Baumgart will Ruhe vermitteln
Eher müsse noch mehr “Klarheit” her. “Es hat ein Tick die Ruhe gefehlt. Da merkt man, dass man sich die Sicherheit erst mal erarbeiten muss”, sagte der FC-Trainer und ergänzte: “Da würde ich ansetzen, dass die Jungs weiter Sicherheit kriegen.” Doch das ist nichts Neues. “Das versuchen wir schon die ganze Zeit. Da brauchen wir uns nicht wiederholen.”
Keine Frage: Waldschmidt ist ein Schlüssel auf dem Weg aus der Offensiv-Krise. Anders als einige seiner Nebenmänner kommt er immer wieder zu Chancen – mit Startelf-Comebacker Mark Uth an seiner Seite sogar auf der ungeliebten Außenposition. Platzt Waldschmidts Knoten, platzt der FC-Knoten.
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