Für den 1. FC Köln geht es einzig und allein um den Klassenerhalt. Die als Dauer-Ziel ausgegebene 40-Punkte-Marke ist zwar schon in weite Ferne gerückt – doch in dieser Saison könnten so wenig Zähler wie noch nie für die Rettung ausreichen.
Nein, im Großen und Ganzen kommt die aktuelle Bundesliga-Tabelle für Steffen Baumgart nicht überraschend. “Wenn man sieht, wer wie wo investiert hat, ist Stuttgart eine positive Ausnahme und Union Berlin vielleicht negativer zu sehen – aber so etwas hat man immer”, sagt der Trainer des 1. FC Köln mit Blick aufs Klassement.
Die restliche Verteilung sei so oder so ähnlich zu erwarten gewesen. Natürlich mit einer weiteren, schmerzhaften Ausnahme: “Nur, dass wir Letzter sind, war für mich nicht abzusehen”, gibt Baumgart zu und schiebt nach, was jeder weiß: “Das war auch nicht mein Plan.”
Großer Abstand in der Bundesliga
Was die Tabelle ebenfalls offenbart, neben dem Kölner Fehlstart: Die ersten zehn Spieltage haben bereits für klare Verhältnisse gesorgt. Einen größeren Abstand zwischen dem unteren und dem oberen Liga-Drittel (acht Punkte) gab es zu diesem Zeitpunkt zuletzt vor 20 Jahren. Noch nie seit Einführung der Drei-Punkte-Regel waren weniger Punkte notwendig, um nach zehn Spieltagen über dem rettenden Strich – also mindestens auf Platz 15 – zu stehen, als die sieben Zähler des SV Darmstadt.
“Die Liga hat sich nicht nur innerhalb der Saison sortiert, wir sortieren uns seit Jahren”, sagt Baumgart und führt aus: “Was Investitionen angeht, gibt es die eine Gruppe, die unten rumhängt, weil sie kaum investieren kann. Und dann gibt es eine Gruppe, die, wenn sie gut investiert, der Liga wegläuft.”
Derzeit geht die Schere besonders weit auseinander. An den ersten acht Spieltagen gewann kein einziges Team aus der unteren Tabellenhälfte gegen eines aus der oberen. Eine logische Konsequenz, sollte dieser Trend nicht völlig kippen: Für den Klassenerhalt werden weitaus weniger Punkte notwendig sein als die magischen 40, die für den 1. FC Köln Jahr für Jahr das erste und zugleich wichtigste Saisonziel sind.
Im Schnitt 34,2 Punkte für den Klassenerhalt
Bekanntlich war diese Marke ohnehin noch nie erforderlich, um in der Bundesliga zu verbleiben. Der punktbeste Tabellen-16. der Geschichte ist der Karlsruher SC, 1998 mit 38 Zählern. Im Schnitt sind nur 34,2 Punkte vonnöten, um auf Rang 15 zu landen.
In dieser Saison könnten es noch deutlich weniger sein. Punkten die Keller-Mannschaften so weiter wie bisher, hätte der Tabellen-16. am Ende gerade mal 20 Zähler – mickrige 21 würden folglich für den Klassenerhalt reichen. Ein eher unrealistisches Szenario, schließlich sind Serien von Teams, die mit dem Rücken zur Wand stehen, keine Seltenheit.
Auch Baumgart weiß trotz der krassen Grüppchenbildung in der Liga: “Das ändert nichts daran, dass es Sport ist – und im Sport ist alles möglich. Wenn man einen Negativlauf hat, so wie wir, kann man auch den anderen Lauf haben. Daran muss man arbeiten, das ist das einzige Ziel.”
Doch was ist eine realistische Prognose für die rettende Punktzahl in dieser Saison? Ein Ansatz: Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel ist die Ausbeute des Tabellen-16. nach 34 Spieltagen im Schnitt exakt 4,25-mal so hoch wie die des Tabellen-16. nach zehn Spieltagen. Überträgt man diesen durchschnittlichen Saisonverlauf auf die aktuelle Spielzeit, ergeben sich 26 Punkte, mit denen der Relegationsteilnehmer am Ende einläuft – 27 würden also für den direkten Klassenerhalt ausreichen.
Und das wäre ein Negativ-Rekord. Zum bislang schlechtesten Tabellen-16. avancierte der Hamburger SV, 2014 mit 27 Zählern. Aber Rechenspiele hin oder her: Der 1. FC Köln wird natürlich alles probieren, um trotz seines Fünf-Punkte-Fehlstarts so nah es geht an die magische 40er-Marke heranzurücken. Schließlich ist, wie Baumgart sagt, im Sport alles möglich.
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