Vor dem Bundesliga-Spiel des 1. FC Köln beim VfL Bochum (1:1) hat es einen Polizei-Einsatz am Gäste-Block gegeben. FC-Geschäftsführer Christian Keller berichtet von Ausschreitungen und mehreren Verletzten. Das sagt die Polizei.
Das Ruhrstadion ist als stimmungsvolle Bundesliga-Arena bekannt. Der Block des 1. FC Köln trug am Samstagabend allerdings ungewöhnlich wenig zur Flutlicht-Atmosphäre bei – und das hatte einen traurigen Hintergrund.
Vor Spielbeginn hatte die Polizei Teilen der FC-Anhängerschaft, darunter die aktive Fanszene, den Zutritt zum Stadion verwehrt. Die Kölner Fanhilfe berichtete rund 20 Minuten vor Anpfiff auf X (ehemals Twitter) von einem “überzogenen Polizeieinsatz” und schrieb: “Der Einlass der Gästefans verzögert sich enorm.” Die Ultras fehlten schließlich im Block, Gesänge wurden daher nur sehr vereinzelt angestimmt und verpufften.
Keller: “Ordnungsdienst war überfordert”
FC-Geschäftsführer Christian Keller erklärte später: „Es kam am Einlass zu Tumulten und der Ordnungsdienst war überfordert mit der Anzahl an Fans, die gleichzeitig ins Stadion wollte. Dann kam die Polizei zur Hilfe, um die Abläufe zu systematisieren und strukturieren. Das hat nicht zum gewünschten Effekt geführt. Es gab Ausschreitungen und ein paar Verletzte.“ Der FC teilte zudem mit, die aktive Szene habe nach dem Polizei-Einsatz “entschieden, sich zurückzuziehen”.
Offenbar wurden Kölner Fans vor dem Einlass eingekesselt. Augenzeugen schrieben in den sozialen Netzwerken von “Polizeigewalt” und auch mindestens einer Festnahme. Die Fanhilfe ergänzte im Laufe der ersten Halbzeit: “Die Polizei hält aktuell die Gästefans, die das Stadion verlassen möchten, an den Toren fest. Daraus folgte der Einsatz von Pfefferspray und das wahllose Attackieren von Gästefans. Mehrere Verletzte resultierten aus dieser Aktion.”
Die Bochumer Polizei stellte die Geschehnisse am Samstagabend wie folgt dar: Die Kölner “Problemfanszene” habe bei Eintreffen am Gäste-Block “sofort starken Druck auf den Eingang ausgeübt und wollte diesen augenscheinlich direkt überlaufen”. Daher habe man eingreifen müssen.
Weiterhin heißt es im Statement: “Dabei kam es auch innerhalb der Kölner Fanszene zu körperlichen Auseinandersetzungen. Kölner Fans, die offensichtlich schlichten wollten, wurden von anderen Kölner Fans angegangen. Kurzfristig musste die Polizei unter Zuhilfenahme des Einsatzmehrzweckstocks und des Reizstoffsprühgeräts gegen Personen in der aufgebrachten Menge vorgehen. Nach kurzer Zeit gelang es jedoch, die Situation vor Ort zu stabilisieren.”
Ultras traten Heimfahrt an
Es folgte die Heimfahrt der Ultras. Die Polizei erklärte hierzu: “Bevor eine abschließende Entscheidung mit dem Veranstalter über das weitere Prozedere des Einlasses getroffen werden konnte, entschied sich die Kölner Problemfanszene das Stadion zu verlassen bzw. dieses erst gar nicht weiter zu betreten. Angehörige der Problemfanszene, die schon ins Stadion gelangt waren, verließen daraufhin wieder das Stadion. Unter Polizeischutz wurde die Gruppe zurück zum Gästeparkplatz begleitet und reiste mit ihren Reisebussen wieder zurück.” Es seien mehrere Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch, Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz und Körperverletzungsdelikten eingeleitet worden.
Im Vorfeld der Partie am 11.11. hatte der FC in seinen Fan-Infos gewarnt: “Alkoholisierte Personen erhalten keinen Einlass. Kostüme, die weder das Gesicht verschleiern noch zur Vermummung genutzt werden können, sind gestattet. Das Gesicht muss jederzeit klar erkennbar sein.” Doch im Karnevals-Kontext standen die Tumulte offenbar nicht.
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