Christian Keller denkt nicht an einen Trainerwechsel – Steffen Baumgart nicht ans Aufgeben. Der Sport-Geschäftsführer und der Chefcoach wollen den 1. FC Köln gemeinsam zum Klassenerhalt führen, wie beide nach dem 1:1 in Bochum betont haben.
Steffen Baumgart bewies am Samstagabend in Bochum viel Galgenhumor. Als er vor Anpfiff von einem Fan um ein Selfie gebeten wurde, lehnte er mit den folgenden Worten ab: “Keine Fotos heute. Ich habe da noch einen anderen Job. Noch habe ich ihn.“ Der Trainer des 1. FC Köln scherzte über den eigenen Rauswurf – muss sich aber trotz des nächsten Rückschlags keine Sorgen um seinen Job machen.
Nach dem schwachen 1:1 in Bochum zeigt die Bundesliga-Tabelle mit Platz 18 und nur sechs Punkten aus elf Spielen zwar eine Bilanz, die schon so manchen Bundesliga-Coach den Job gekostet hat. Geschäftsführer Christian Keller gibt Baumgart allerdings volle Rückendeckung.
Keller: “Schaffen Klassenerhalt mit Baumgart”
Im Sportstudio wurde der FC-Sportchef gefragt, ob Baumgarts Status Kratzer bekommen habe. Seine Antwort: „Wenn alle zusammenhalten und gemeinsam in die richtige Richtung laufen, lassen sich auch herausfordernde Situationen lösen. Ich spüre eine sehr, sehr große Geschlossenheit im Innenverhältnis. Auf Grundlage dieser werden wir auch unsere Punkte holen.“
Eine sehr allgemeine Aussage – der Keller im Doppelpass am Sonntagmittag deutlich klarere Worte folgen ließ, mit denen er sich unmissverständlich hinter seinen Trainer stellte. “Wir schaffen den Klassenerhalt mit Steffen Baumgart”, betonte der 46-Jährige.
Keller führte aus: “Der Trainer wird von mir nicht an Punkten gemessen, sondern an zwei Dingen: Was bringt er jeden Tag für eine Leistung mit seinem Trainerteam, um die Mannschaft zu entwickeln und unsere Fußballidee konsequent umzusetzen. Da kriegt Steffen Baumgart eine Eins. Grundsätzlich stimmt die Leistung des Trainerteams.”
Nummer zwei: “Hat der Trainer einen Zugang zur Mannschaft? Hört die Mannschaft zu? Wenn ich das auch bejahen kann”, und das kann Keller offenbar, “brauche ich mir keine Frage stellen oder ein Bekenntnis zum Trainer abgeben. Wenn sich der Trainer auch noch mit seiner Aufgabe identifiziert, zum Club und zur Stadt passt – warum sollte ich mir dann die Frage stellen?”
“Bin nicht mal in der Nähe eines Aufgebens”
Darüber, ob der FC auch im Abstiegsfall an Baumgart festhalten würde, wollte Keller gar nicht erst nachdenken. “Wir gehen nicht in die 2. Bundesliga. Ich mag diese hypothetischen Fragen nicht.” Wobei er durchblicken ließ: “Ich habe die wesentlichen Kriterien genannt. Bei allen bekommt Steffen Baumgart mit seinem Trainerteam ein ‘Sehr gut’ von mir. Wenn sich dieses ‘Sehr gut’ nicht verändert, warum sollten wir dann etwas verändern?”
Keller denkt nicht an einen Rauswurf – und Baumgart nicht ans Hinschmeißen. Sein Mainzer Kollege Bo Svensson war aufgrund der anhaltenden Krise zuletzt selbst zurückgetreten. Darauf angesprochen, ob dies auch für ihn ein Modell wäre, guckte Baumgart am Samstagabend entgeistert und ließ ein deutliches “Nein” folgen.
“Da werde ich nie hinkommen”, erklärte er: “Bo hat 16 Jahr ein Mainz gespielt, das ist eine ganz andere Situation. Ich gehe davon aus, dass er klare Gespräche mit seinen Verantwortlichen geführt hat. Er hat für sich eine Entscheidung getroffen – die hat mit mir aber überhaupt nichts zu tun. Ich bin nicht mal in der Nähe eines Aufgebens oder eines Zurücktretens, oder was da alles für Ideen kommen. Ich bin derjenige, der diese Mannschaft aus dem Abstiegskampf herausführen will und das auch macht. Das ist meine Aufgabe, und nicht über irgendwas anderes nachzudenken.”
Für den Klassenerhalt benötigt der FC jedoch ganz andere Leistungen als in Bochum. Zum wiederholten Male nahm Keller die Mannschaft in die Pflicht. Man sei zwar nicht nur von Baumgart, sondern auch von den Spielern überzeugt, “aber die müssen sich trotzdem mal ein bisschen straffen”.
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