Rasmus Carstensen kam als Back-Up für Benno Schmitz, hat den Rechtsverteidiger-Platzhirsch des 1. FC Köln aber bereits im ersten Saisondrittel abgelöst. Das sagt der Leih-Profi über seinen Start in der Bundesliga und seine Zukunft.
Er zählt in dieser so schwierigen Saison zu den wenigen positiven Überraschungen beim 1. FC Köln: Rasmus Carstensen, ausgeliehen vom KRC Genk, hat sich einen Stammplatz als Rechtsverteidiger erobert, den unter Steffen Baumgart immer gesetzten Benno Schmitz verdrängt.
Von den sechs Feldspieler-Neuzugängen hinterlässt der Däne bisher den besten Eindruck, nur Leart Pacarada hat noch mehr Minuten gesammelt. Doch während der Linksverteidiger zuletzt dreimal auf der Bank saß, stand Carstensen siebenmal in Folge in der Startelf.
“Muss zeigen, dass ich es noch besser kann”
„Bislang bin ich zufrieden mit meinen Leistungen. Ich bin froh, dass ich so viel spiele“, sagt der 23-Jährige – und kündigt ehrgeizig an: „Ich muss zeigen, dass ich es noch besser kann, dass ich im Spiel eine noch entscheidendere Rolle übernehmen kann. Im kann offensiv im gegnerischen Strafraum noch mehr tun, genauso defensiv.“
Carstensen wartet zwar trotz seines enormen Offensivdrangs noch auf seine erste Tor-Beteiligung, punktet aber durch seine Flexibilität. Zu Saisonbeginn ließ Baumgart ihn dreimal als Rechtsaußen starten. Beim 0:1 gegen die Bayern fand sich der Rechtsfuß in Halbzeit zwei nun plötzlich auf der linken Seite wieder und hielt diese dicht.
„Ich bin Außenverteidiger“, sagt Carstensen ganz generell, schiebt allerdings nach: „Wo ich spiele, ist die Entscheidung des Trainers. Ich gebe überall mein Bestes, um seine Wünsche zu erfüllen. Wenn er sagt, ich soll Links- oder Rechtsverteidiger spielen, sage ich: ‚Das mache ich.‘ Wenn er mich ins Tor stellt, würde ich auch da mein Bestes geben.“
Letzteres dürfte durch Marvin Schwäbes anhaltend überragende Leistungen nicht nötig sein. Doch sollte Carstensen sich dauerhaft als Rechtsverteidiger durchsetzen, wäre der FC gut beraten, seine Kaufoption, die rund 1,5 Millionen Euro betragen soll, zu ziehen und den Dänen langfristig unter Vertrag zu nehmen.
“Dann habe ich die Qualität zu spielen”
„Das ist schwer zu sagen“, sagt Carstensen zur Frage, wo seine Zukunft liegt – klingt allerdings, als könne er sich einen Köln-Verbleib sehr gut vorstellen: „Ich spiele gerne hier und bekomme viele Minuten, womit ich wirklich zufrieden bin. Ich mag die Mannschaft, die Spieler und alle um das Team herum. Aber es ist nicht meine Entscheidung. Ich muss einfach abwarten, was passiert.“
In Genk steht der frühere U-Nationalspieler noch bis 2026 unter Vertrag. Nach dem Wechsel von seinem Heimatverein Silkeborg zum belgischen Top-Club im Sommer 2022 hatte Carstensen ein ganz schweres Jahr mit nur 46 Erstliga-Minuten erlebt. Seine Einsatzzeit habe sich nun von „fast nichts“ zu „ziemlich viel“ gewandelt, meint der Rechtsverteidiger und weiß: „Wenn ich weiterarbeite, im Training alles gebe und nicht außer Form gerate, habe ich die Qualität zu spielen.“
Seine Zukunft dürfte nicht zuletzt auch mit der Liga-Zugehörigkeit des FC zusammenhängen. Mit Darmstadt und Mainz kommen nun zwei Gegner aus dem Tabellenkeller. Für Schlusslicht Köln herrscht quasi Sieg-Zwang, wobei sich Carstensen bemüht, Druck rauszunehmen: „Würden wir beide Spiele verlieren und alle anderen gewinnen, würden diese Partien keine Rolle spielen. Genauso, wenn wir beide Spiele gewinnen und den Rest verlieren würden.”
Soll heißen: “Es sind zwei Spiele, in denen wir alles tun, was wir können – aber nicht, weil die Spiele entscheidend für den Rest der Saison sein werden. Es sind zwei Spiele, die wir genauso angehen wie die anderen Spiele. Wir tun unser Bestes, um zu gewinnen.“ Über ein Geheimrezept für die so dringend benötigte Wende, für eine bessere Balance zwischen Offensive und Defensive verfügt auch er nicht: „Wenn ich die Antwort hätte, würde ich jedem davon erzählen.“
“Einfacher, nicht allein der Ecke zu sitzen”
Was er im Übrigen auf Deutsch machen könnte. Denn während Carstensen seine Interview-Antworten noch auf Englisch gibt, spricht er in der Kabine bereits fließend die Landessprache. „Wenn jeder Deutsch spricht bis auf drei Leute, ist das der beste Weg, in ein Team zu kommen. Wenn man in der Lage ist, mit jedem zu kommunizieren, ist es einfacher, Teil der Mannschaft und Kabine zu sein, und nicht allein in der Ecke zu sitzen.“
Da er dies nicht tut, kann er von einer weiterhin guten Atmosphäre berichten: „Wir trainieren gut und halten zusammen, rücken im Bus und in der Kabine noch näher zusammen.“ Aktuell fehle zwar das Glück, aber Carstensen ist überzeugt: „Es wird kommen.“ Und er selbst könnte dann bleiben.
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