Die Aufeinandertreffen des 1. FC Köln mit Bayer Leverkusen sind zuletzt immer von Nebengeräuschen begleitet worden. Nun war der nächste Verlegungszoff womöglich nur eine Loskugel entfernt. Den Druck sieht der Spitzenreiter bei den Geißböcken.
Ob es nun ein Nachbarschaftsduell oder ein Derby ist, darüber werden sich die Geister, zumindest linksrheinisch, wohl auf ewig scheiden. Fakt ist allerdings, dass bei der Paarung 1. FC Köln gegen Bayer Leverkusen so viele Emotionen im Spiel sind, dass in der jüngeren Vergangenheit bereits weit vor Anpfiff die Fetzen flogen.
Im Mai 2023 hatte eine von Bayer im Alleingang beantragte Spielverlegung für reichlich Unmut am Geißbockheim gesorgt. Aufgrund des anschließenden Europa-League-Halbfinals in Rom hatte die DFL die Partie auf Leverkusens Wunsch hin von Sonntag auf Freitag vorgezogen.
Europa-League-Los hätte für Zoff sorgen können
Kurz vor dem Hinspiel im Oktober wiederum hatte der Werksclub mit einem Tweet gegen den FC gestichelt. Leverkusen hatte mit einer Grafik unter dem Motto „Komm ins Stadion“ probiert, seine im Europapokal nur spärlich besuchte BayArena zu füllen. Das Motto: Wer sich hier keinen europäischen Fußball anschauen will, ist wohl Köln-Fan und widmet sich lieber dem Abstiegskampf. Steffen Baumgart hatte daraufhin geantwortet: „Wer noch schöneren sehen will, mit mehr Emotionen und in einem vollen Stadion, für das man nicht aufrufen muss, dass die Fans kommen, der kommt zu uns.”
Vor dem Rückspiel geht es zwischen den rheinischen Rivalen äußerst ruhig zu. Wobei der nächste Zoff womöglich nur eine Loskugel entfernt war. Denn wäre Leverkusen vergangene Woche bei der Auslosung des Europa-League-Achtelfinals Sporting Lissabon zugeteilt worden, hätte es wieder einen Verlegungswunsch Bayers geben können.
Sporting und Stadt-Rivale Benfica Lissabon stehen beide im Achtelfinale, tragen in der kommenden Woche beide ein Heimspiel aus. Für den regulären Spieltermin am Donnerstagabend genießt Benfica als amtierender Meister Vorrang. Sporting muss schon am Mittwoch ran, was Leverkusen nach dem Köln-Spiel am Sonntag eine kurze Vorbereitungszeit gelassen hätte. Doch statt nach Portugal geht es für Bayer nach Aserbaidschan, zu Qarabag Agdam.
Hofmann sieht Druck beim 1. FC Köln
Die Losfee hatte Erbarmen, und für sonstige Sticheleien bleibt wohl weder dem FC noch dem Werksclub die Zeit – zu viel steht in diesem Aufeinandertreffen in Müngersdorf auf dem Spiel. Die Kölner brauchen jeden Punkt im Kampf um den Klassenerhalt. Leverkusen will die acht Zähler Vorsprung auf Bayern nicht vergeigen und erstmals deutscher Meister werden.
“Für Köln geht es um sehr, sehr viel. Für uns natürlich auch”, sagte Nationalspieler Jonas Hofmann in dieser Woche, “aber ich denke, es ist schon klar, dass Köln Druck hat und wir mit unserer Spielkontrolle, unserer Ballsicherheit und unserem Selbstvertrauen wieder so agieren wollen wie in großen Teilen dieser Saison.”
Leverkusens Ex-Gladbacher sieht den Druck also bei den Geißböcken. Hofmann ergänzte: “In einem Derby sind immer Brisanz, Emotionen und Adrenalin drin. Die, die lange dabei sind, wissen aber, worauf es ankommt. Es geht darum, dass man die Ruhe bewahrt, das Drumherum weitgehend ausblendet, sich auf sein Spiel, seinen Plan fokussiert, keine Hektik aufkommen lässt und im richtigen Moment zusticht.” Gleiches wird sich der FC vornehmen, der weiß: Leverkusen kann noch so lange ungeschlagen sein – dieses Spiel, ob Derby oder Nachbarschaftsduell, ist kein Bundesliga-Alltag.
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