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Mit Kabinen-Vorhersage und Zettel-Kniff: Schultz schon besser als Baumgart

Timo Schultz bejubelt das Tor zum 2:1. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)
Timo Schultz bejubelt das Tor zum 2:1. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Das 2:1 gegen den VfL Bochum war auch ein Sieg des Trainers. An einem eigentlich schwachen Nachmittag des 1. FC Köln hat Timo Schultz ein goldenes Händchen bewiesen und damit bereits jetzt Steffen Baumgarts Ausbeute übertroffen.

Der Unmut in den Sozialen Netzwerken war groß, als der GEISSBLOG am Freitagnachmittag berichtete, dass Steffen Tigges gegen den VfL Bochum zurück in den Kader des 1. FC Köln rücken wird, dass Youngster Damion Downs stattdessen Spielpraxis bei der U21 sammeln soll. Nicht wenige Fans schimpften über die tatsächlich überraschende Wahl von Timo Schultz.

Gut 27 Stunden später stellte sich heraus: Es war die erste von mehreren Trainer-Entscheidungen, die einem abstiegswürdigen Spiel ein filmreifes Ende verpassten. Schultz bewies ein goldenes Händchen, wechselte die Wende ein – und hat mit nun zwölf Punkten aus zwölf Partien zwar weiterhin keinen berauschenden Schnitt, aber bereits mehr Zähler geholt als Vorgänger Steffen Baumgart, der den FC im Dezember nach nur zehn Punkten aus 16 Spielen verlassen hatte.

Schultz-Ansprache wird wahr

“Ich bin extrem glücklich, dass zwei Einwechselspieler getroffen haben”, erklärte Schultz nach dem 2:1-Erfolg am Samstag. „Dafür wechselt man die Jungs ein, dafür spielen sie teilweise auch in der U21, um zu zeigen, dass sie ready sind, dass sie bereit sind, der Mannschaft zu helfen. Steffen Tigges ist dafür ein super Beispiel.“

Und so glücklich der Sieg gegen Bochum letztlich war: Der 46-Jährige hatte ihn in der Kabine quasi vorhergesagt. 2:1-Torschütze Luca Waldschmidt, nach 68 Minuten für Davie Selke gekommen, verriet: „Der Trainer hat schon vor dem Spiel gesagt, dass wir sie müde kriegen müssen, hinten raus wechseln und das Spiel entscheiden können. Das hat mit Tiggi und mir wirklich gut geklappt.”

Wir hatten auf der Bank gute Jungs und haben angesprochen, dass das entscheidend sein kann.

Timo Schultz

Schultz selbst bestätigte: „Wir wussten, dass es extrem hart und eng wird, ein Abnutzungskampf. Wir hatten auf der Bank gute Jungs und haben angesprochen, dass das entscheidend sein kann. Wenn man reinkommt, ob es 20 Minuten oder nur drei Minuten sind, kann man den entscheidenden Ball vorne über die Linie drücken oder hinten klären. Das haben die Jungs super umgesetzt. Plus die Vorlage von Benno.”

Umstellung per Zettel-Botschaft

Mit Schmitz legte ein weiterer Joker Waldschmidts 2:1 auf. Der Rechtsverteidiger war nach 84 Minuten gemeinsam mit Tigges eingewechselt worden, wobei letzterer noch eine nicht unwichtige Botschaft im Gepäck hatte. Das Trainerteam hatte Tigges mit einem Zettel auf den Rasen geschickt, der Stürmer überbrachte das Papier Timo Hübers.

Timo Hübers liest sich die Anweisungen von der Bank durch. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)
Timo Hübers liest sich die Anweisungen von der Bank durch. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Was darauf stand, war in den letzten Minuten zu sehen: Der FC stellte auf eine Dreierkette um, wollte so noch einmal den Druck erhöhen. Auch diese Entscheidung fruchtete, wenige Minuten später folgte der Doppelschlag. Insofern war der überlebenswichtige Dreier gewiss auch ein Schultz-Sieg. Obwohl sich der Kölner Chefcoach mit den regulären 90 Minuten alles andere als zufrieden zeigte, obwohl die versprochenen spielerischen Fortschritte weiter auf sich warten lassen.

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