Jan Thielmann fungiert beim 1. FC Köln aktuell als Rechtsverteidiger. Ex-FC-Profi Matthias Scherz glaubt: Auf dieser Position kann das Kölner Eigengewächs sogar zum Nationalspieler reifen.
Es gibt tatsächlich einiges, das Matthias Scherz und Timo Schultz verbindet. Da wäre zunächst mal die Vergangenheit beim FC St. Pauli, für dessen Traditionsmannschaft die Ex-Profis bereits gemeinsam im Einsatz waren. Oder der Spaß am Padel-Tennis, dem die beiden seit Schultz’ Amtsantritt beim 1. FC Köln gemeinsam nachgehen. Und: Beide bescheinigen Jan Thielmann enormes Potenzial als Rechtsverteidiger.
“Ich bin ein Befürworter davon, dass Thielmann rechts verteidigt”, sagte Scherz am Mittwoch bei einem Fan-Talk von Express.de und Kölner Stadt-Anzeiger, berichtete sogar von einem Gespräch mit Schultz: “Ich habe ihm gesagt: Ich sehe Thielmann hinten rechts, weil er zu wenige Tore schießt. Prompt hat er ihn dahingestellt.” Gegen Augsburg und Bochum war dies der Fall.
Schultz: “Jan bringt alle Voraussetzungen mit”
Wobei Scherz damit nicht zum Ausdruck bringen wollte, dass Schultz nur auf seinen Ratschlag hin entschieden habe, Thielmann vom Angriff in die Viererkette zu beordern. Doch der frühere FC-Profi (291 Pflichtspiele, 71 Tore) traut dem Kölner Eingewächs als Rechtsverteidiger eine ganze Menge zu.
“Ich gebe ihm da zu 100 Prozent richtig gute Möglichkeiten, eine tolle Karriere zu starten. Er hat ein sensationelles Zweikampfverhalten durch seinen niedrigen Schwerpunkt, kann super gegen schnelle Spieler agieren und mit seinem Tempo auch selbst ins Eins-gegen-eins gehen und über die Seite marschieren”, zählte der Ex-Stürmer auf und prophezeite sogar: “Die Position ist vakant, da kann er auch Nationalspieler werden.”
Auf diese Prognose angesprochen, erklärt Schultz vor dem Bayern-Spiel: “Ich hätte nichts dagegen, wenn Scherzi recht behält”. Auch der FC-Trainer meint: “Jan bringt für diese Position alle Voraussetzungen mit. Er ist defensiv sehr stabil im Zweikampf und physisch absolut in der Lage, die Seite 90 Minuten hoch- und runterzugehen, schlägt gute Flanken und kann punktuell torgefährlich werden.”
FC-Sportchef Christian Keller sieht Thielmann in der Abwehr ebenfalls “gut aufgehoben”, erklärte als Talk-Partner von Scherz: “Jan hat in beiden Spielen defensiv sehr, sehr ordentlich gespielt. Da kam über seine Seite wenig zustande, er hat viele entscheidende Zweikämpfe gewonnen. Mit Ball kann er sicherlich noch deutlich mehr. Wenn er noch ein bisschen freier wird, sich ein bisschen mehr traut, kann er nach vorne mehr Impulse setzen.”
Schultz erinnert an Schmitz und Carstensen
Thielmanns Versetzung auf die Rechtsverteidiger-Position, die er bereits unter Steffen Baumgart aushilfsweise im Laufe zweier Partien übernommen hatte, begründete Keller insbesondere mit der offensiveren Herangehensweise des FC im Liga-Endspurt: “Wir müssen jetzt Spiele gewinnen. Also musst du in der Aufstellung auch mutige Varianten wählen und möglichst viele offensive Spieler auf den Platz bringen, ohne die Defensive Stabilität zu vernachlässigen.”
Spätestens im Heimspiel gegen Darmstadt, wenn erneut Sieg-Pflicht herrscht, dürften sich die Kölner Verantwortlichen mehr Offensivdrang von Thielmann wünschen. Schultz weiß allerdings auch: “Jan durchläuft da einen Prozess. Wir werden ihm die Zeit geben, sich auf der Position zu entwickeln.”
Wobei der 21-Jährige weiterhin auch eine Option als Rechtsaußen sei. “Wir haben mit Benno Schmitz und Rasmus Carstensen noch zwei Spieler dahinter, die es auf der Rechtsverteidiger-Position in dieser Saison schon gut gemacht haben”, erinnert Schultz. In jedem Fall sei Thielmann “ein Spieler, der enorm viel Potenzial hat, das er auf mehreren Positionen einbringen kann”.
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