Unter Timo Schultz hat der 1. FC Köln seine Comeback-Qualitäten wiederentdeckt. Ansonsten wären die Geißböcke bereits jetzt sicher abgestiegen.
In den ersten beiden Baumgart-Jahren konnten sich die Gegner des 1. FC Köln nie gänzlich sicher sein. In der Saison 2021/22 holten die Geißböcke die zweitmeisten Punkte nach Rückstand (17), in der letzten Spielzeit sogar die meisten aller Bundesligisten (16).
In der laufenden Saison bot sich zunächst ein anderes Bild: Bis einschließlich des 22. Spieltags hatte der FC nur ein einziges Mal nach Rückstand gepunktet – in Bochum, wo Davie Selke nach 0:1 zum 1:1 getroffen hatte. Ansonsten waren alle zwölf Partien mit Gegner-Führung verlorenen gegangen.
Schultz lobt “Wahnsinns-Moral” des FC
Doch zumindest in dieser Hinsicht hat Timo Schultz einen deutlichen Umschwung geschafft: In Stuttgart, Augsburg und nun in Mainz holte der FC nach 0:1-Rückstand jeweils noch ein 1:1, in Gladbach kam man nach einem 2:3 noch zu einem 3:3 und gegen Bochum gelang in der Nachspielzeit sogar die komplette Wende vom 0:1 zum 2:1-Sieg.
Nur weil der FC im Laufe der Rückrunde seine Comeback-Qualitäten, die in den vergangenen Jahren ein großer Trumpf gewesen waren, wiederentdeckt hat, darf überhaupt noch auf den Klassenerhalt gehofft werden. Wobei diese Statistik natürlich stets auch Fragen aufwirft.
Zum einen bedarf es vieler Rückstände, um häufig zurückzukommen. Zum anderen fragt man sich, warum der FC offenbar möglichst aussichtslose Situationen braucht, um befreiter aufzuspielen. Sportchef Christian Keller sagte nach dem 1:1 in Mainz: “Am Schluss haben wir das Herz in beide Hände genommen und einfach nur noch Fußball gespielt. Ich weiß nicht, ob es der Mut der Verzweiflung war. Aber ich möchte, dass wir von Anfang an so spielen, wie wir jetzt hintenraus gespielt haben.”
Trainer Schultz sprach von einer “Wahnsinns-Moral” seiner Mannschaft und hat den FC auch in einer dazu passenden Statistik aufholen lassen. Während unter Steffen Baumgart in 16 Partien kein einziger Joker-Treffer gelungen war, trafen unter Schultz bereits vier Einwechselspieler: Damion Downs im Derby in Gladbach, Steffen Tigges und Luca Waldschmidt gegen Bochum und am vergangenen Sonntag Florian Kainz in Mainz. Am Samstag gegen Freiburg sollte allerdings endlich auch die Startelf liefern.
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