Kann der 1. FC Köln gleichzeitig seine Talente fördern und um den Aufstieg mitspielen? So geht Trainer Gerhard Struber mit dem Erfolgsdruck um.
Der 1. FC Köln zwischen Aufstiegsfavorit und Wundertüte, zwischen viel Potenzial und noch wenig Erfahrung. Bereits der erste Spieltag brachte dieses “Spannungsfeld”, wie Gerhard Struber es während der Vorbereitung ausgedrückt hatte, zum Vorschein – die beiden Pole, zwischen denen sich die Geißböcke in der 2. Bundesliga bewegen.
Ob man Experten wie das Sky-Duo Simon Terodde und Torsten Mattuschka befragt oder sich die Marktwertschätzungen der Zweitliga-Kader anschaut: Der FC kommt nicht umhin, zu den Top-Teams des Unterhauses gezählt zu werden.
Struber: “Die andere Wahrheit ist…”
Andererseits war die Startelf der 1:2-Niederlage gegen den Hamburger SV nicht nur die jüngste Kölner Anfangsformation seit der Saison 2020/21, sondern auch die mit Abstand jüngste dieses Zweitliga-Spieltags. Die in dieser Rangliste zweitplatzierten Nürnberger waren im Schnitt jeweils ein Jahr älter als die FC-Profis.
“Die Kennzahl am Transfermarkt ist eine Wahrheit”, sagt Struber und gibt zu bedenken: “Die andere Wahrheit ist, dass wir einen coolen Mix auf dem Platz haben mit Erfahrung und jüngeren Burschen.” Worauf er hinauswill: Für einen Großteil der Mannschaft ist es alles andere als alltäglich, vor 50.000 Fans aufzulaufen.
“Jetzt gilt es, gemeinsame Erfahrungen zu machen. Vor vollem Haus hier, aber auch in anderen Settings wie auswärts in Elversberg, was nicht unterschiedlicher sein könnte”, blickt Struber voraus und fordert: “Es gilt, schnell zu lernen – mit den Nebengeräuschen, die hier beim FC normal sind, umzugehen.”
Struber will die richtigen Knöpfe drücken
Wobei der Österreicher mit diesen “Nebengeräuschen” keine negativen Aspekte meinen dürfte, sondern die Wucht des Clubs und den Anspruch, in der 2. Liga oben mitzumischen. Schließlich ist der “schnellstmögliche Wiederaufstieg”, wie es die Verantwortlichen stets formulieren, das erklärte Ziel. Struber verrät: “Ich empfinde den Druck als sehr gut, der gibt uns einen Ansporn, den eigenen Standard immer nach oben zu schrauben.”
Es zählt gewiss zu seinen Hauptaufgaben, die passende Menge dieses Drucks bei den FC-Youngsters ankommen zu lassen. “Wichtig ist einfach, dass wir in der Führung immer wieder die richtigen Feedbacks für die Jungs finden, die richtige Ansprache”, fordert Struber von sich selbst. Er wolle “die jungen Burschen dort abholen, wo man sie abholen muss” und “die Knöpfe drücken, die einem jungen Spieler guttun”. Dann, glaubt der Trainer, “werden viele Jungs immer wieder dazulernen”. Und der FC könnte seiner Favoritenrolle mit einer Mannschaft voller Eigengewächse gerecht werden.
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