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“Unfassbar!” FC verzweifelt gegen Magdeburg und verpasst Platz zwei

Auch Denis Huseinbasic konnte die Niederlage gegen Magdeburg nicht fassen. (Foto: IMAGO / Treese)
Auch Denis Huseinbasic konnte die Niederlage gegen Magdeburg nicht fassen. (Foto: IMAGO / Treese)

Der 1. FC Köln hätte mit einem Heimsieg gegen den 1. FC Magdeburg erstmals in dieser Saison einen Aufstiegsplatz erobern können, kassierte am Samstagabend aber eine unglaubliche 1:2-Niederlage.

Aus Müngersdorf berichten Sonja Gauer, Martin Zenge und Marc L. Merten

Der erste Beifall des Abends galt einem Mann, dem bereits am Donnerstag im RheinEnergieStadion gedacht worden war. Der unmittelbar nach dem letzten Heimsieg gegen Braunschweig verstorbene Christoph Daum wurde vor Anpfiff mit einem donnernden Applaus geehrt, der in Sprechchöre überging. “Er wird es oben gehört haben”, war sich Stadionsprecher Michael Trippel sicher. Was anschließend auf dem Rasen passierte, hätte Daum als Trainer des 1. FC Köln wohl zur Weißglut gebracht.

Spielverlauf und Tore

18. Minute: Die 50.000 Zuschauer in Müngersdorf erlebten zwar eine erste Halbzeit ohne Tore, allerdings keine ohne Torschrei. Denn als sich Tim Lemperle nach 18 Minuten die beste Chance des ersten Durchgangs bot, hallte der Jubel bereits durchs Stadion. Nach einem Querpass von Leart Pacarada brauchte der Stürmer aus drei Metern eigentlich nur ins leere Tor einschieben, doch Magdeburgs El Hankouri grätschte den Ball noch rettend an den Innenpfosten.

Lemperles Wahnsinnsmöglichkeit war der Gipfel des Kölner Chancenwuchers vor der Pause. Schon nach fünf Minuten hatte FCM-Keeper Reimann einen Versuch von Denis Huseinbasic über die Latte gelenkt, kurz darauf war Dejan Ljubicic mit einem Schuss aus elf Metern gescheitert (14.). Später, in der 30. Spielminute, schloss wiederum Damion Downs nach einem hohen Ballgewinn zu überhastet von der Strafraumgrenze ab. So ging es mit einem dicken Kölner Chancenplus (18 zu vier Schüsse, 2,11 zu 0,27 xGoals), aber eben mit einem 0:0 in die Kabinen.

48. Minute: Auf die Halbzeitpause folgte eine kurze Pyro-Pause. Zu Beginn des zweiten Durchgangs flog eine Rakete aus Magdeburger Block auf den Rasen. Zahlreiche weitere Fackeln sorgten dafür, dass der komplette Gästebereich eingenebelt war, als der Torreigen endlich eröffnet wurde.

49. Minute: Direkt nach der Unterbrechung eroberte Eric Martel den Ball im Mittelfeld und ließ den FC sofort in den Angriffsmodus schalten. Über Downs und Lemperle landete die Kugel im Sechzehner bei Linton Maina, der selbst hätte abschließen können, aber noch mal auf Downs querlegte. Der Stürmer hatte anschließend umso leichteres Spiel, traf aus fünf Metern zur hochverdienten Führung. Der 19. FC-Versuch an diesem Abend brachte das überfällige 1:0.

Damion Downs jubelt über das zwischenzeitliche 1:0. (Foto: GEISSBLOG)
Damion Downs jubelt über das zwischenzeitliche 1:0. (Foto: GEISSBLOG)

55. Minute: Das 2:0 hätte prompt folgen können. Nach einem Doppelpass von Maina und Pacarada verpasste Downs aus aussichtsreicher Position jedoch den Doppelschlag. Zwei Minuten später traf der Angreifer, erneut nach Vorarbeit von Maina, den Pfosten.

66. Minute: So kam es, wie es kommen musste: Aus dem Nichts glich Magdeburg zum 1:1 aus. Nach einem kurz ausgeführten Freistoß im linken Halbfeld flankte El Hankouri in den Fünfmeterraum, wo der am zweiten Pfosten völlig alleingelassene Falko Michel zum Ausgleich einköpfen durfte.

75. Minute: Der FC drückte auf die erneute Führung, stand sich aber selbst im Weg. So schoss Downs mit einem gefährlichen Abschluss Huseinbasic an – der wiederum im Abseits stand. Eine für diesen Abend bezeichnende Szene.

83. Minute: Es waren letztlich die unterlegenen Magdeburger, denen der zweite Treffer gelang. Jean Hugonet blieb mit seinem ersten Versuch zunächst hängen, traf im zweiten Anlauf aus 16 Metern aber doch zum entscheidenden 1:2. Bei Abpfiff kommentierte Michael Trippel: “Unfassbar!” 33 zu elf Schüsse und 4,64 zu 1,17 xGoals gaben dem FC-Stadionsprecher recht.

Personal

So spielte der FC: Urbig – Thielmann (69. Carstensen), Hübers, Pauli (88. Tigges), Pacarada – Martel, Huseinbasic – Ljubicic, Maina (76. Waldschmidt) – Downs (76. Adamyan), Lemperle

Zur Aufstellung: Wenig überraschend nahm Gerhard Struber im Vergleich zum starken 3:1-Sieg auf Schalke vor der Länderspielpause nur eine Änderung an seiner Startelf vor, der wiedergenesene Kapitän Timo Hübers ersetzte Dominique Heintz. Neu in den Kader rückte neben Hübers auch Florian Dietz, dafür waren Elias Bakatukanda und Jaka Potocnik am Nachmittag für die U21 in Rödinghausen im Einsatz gewesen (hier geht’s zum Spielbericht).

Fazit

Die acht Treffer gegen Braunschweig und Schalke hatten vermuten lassen, dass der Kölner Knoten geplatzt ist. Dieser Samstagabend gegen Magdeburg führte dem FC allerdings auf schmerzliche Art und Weise vor Augen, dass das Toreschießen weiterhin keine Selbstverständlichkeit ist. Ein solch überlegen gestaltetes Spiel hätten die Geißböcke niemals verlieren dürfen – selbst eine Punkteteilung wäre eine Enttäuschung gewesen. Die Unberechenbarkeit der 2. Liga hat mit voller Wucht zugeschlagen und den Aufstiegsfavoriten einigermaßen ratlos zurückgelassen.

So lief das Spiel

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