fbpx

“Müssen zulegen”: Strubers Lehren aus der rekordverdächtigen Pleite

Gerhard Struber beim 1:2 gegen Magdeburg. (Foto: IMAGO / DeFodi)
Gerhard Struber beim 1:2 gegen Magdeburg. (Foto: IMAGO / DeFodi)

Nur ein Zweitligist hat in den vergangenen zwölf Monaten mehr Torgefahr entwickelt als der 1. FC Köln gegen den 1. FC Magdeburg. Dennoch kassierte Gerhard Struber die zweite Niederlage als Trainer der Geißböcke. Seine Lehren.

Gerhard Struber nahm Platz, um das Unerklärliche zu erläutern. Doch selbst der rhetorisch gewandte Trainer des 1. FC Köln musste am Samstagabend auf dem Pressekonferenz-Podium des RheinEnergieStadions einräumen: “Nach so einem Spiel wie heute gibt es nicht immer diese logischen Erklärungen.”

Das 1:2 gegen den 1. FC Magdeburg, an sich ein relativ unspektakuläres Ergebnis, bedeutete für die Geißböcke eine rekordverdächtige Niederlage. Mit ihren insgesamt 33 Schüssen erarbeiteten sich die Kölner einen xGoals-Wert von 4,64 – so viele Treffer hätte der FC aufgrund seiner zahlreichen Top-Chancen gemäß statistischer Wahrscheinlichkeit eigentlich erzielen müssen.

Bemerkenswert: Laut der offiziellen DFL-Daten war dies nicht nur der höchste erreichte Wert der laufenden Zweitliga-Saison, sondern sogar der höchste seit dem 1. Oktober 2023. In den vergangenen zwölf Monaten hatte einzig Kaiserslautern (beim 2:2 in Osnabrück) in seinem Spiel mehr Torgefahr kreiert als der FC gegen Magdeburg.

Struber: “Die Frustration ist schon schmerzhaft”

Eine Niederlage “in der Dominanz” habe er in seiner Karriere noch nie erlebt, gab Struber nach Abpfiff zu, ergänzte bildhaft: “Wenn man sich anschaut, wie wenig wir aus unseren Chancen rausgeholt haben, und das mit dem Gegner vergleicht, ist die Waage sehr, sehr schief.” Aber so sei das eben hin und wieder im Fußball. “Es gibt einfach einen X-Faktor, den wir leider zur Kenntnis nehmen müssen.”

Nicht zusetzt diese Unerklärbarkeit machte seine zweite Niederlage als FC-Trainer zu einer “ganz bitteren Pille”, gab der Österreicher Einblicke in seine Gefühlswelt: “Die Frustration ist schon schmerzhaft, wenn du das Spiel so in deine Richtung lenkst und dann keinen Benefit daraus ziehst – quasi in Schönheit stirbst. Das tut gerade weh. Nicht nur mir, sondern meinen Jungs genauso.”

Wenn man sich das Spiel anschaut, kommt keiner auf die Idee, dass Magdeburg gewinnt.

Timo Hübers

Stimmt. Denn in Timo Hübers sah es wohl ähnlich aus, als der Kapitän bei Sky sagte: “Wenn man sich das Spiel anschaut, kommt keiner auf die Idee, dass Magdeburg gewinnt. Ich verstehe das selbst nicht.” Der sonst so beherrschte Jonas Urbig schimpfte auf dem Weg in die Kabine sogar: “Scheiß Fußball.”

In den ersten Wochen der Saison – als der FC ebenfalls verschwenderisch mit seinen Chancen umgegangen war, wenn auch nicht in einem derart dramatischen Maße wie am Samstagabend – hatte Struber gehofft, dass seine Offensive ins Rollen kommen würde, wenn der Knoten einmal geplatzt ist. Nach den insgesamt acht Treffern gegen Braunschweig und Schalke erlebte er nun jedoch Gegenteiliges.

Struber: “Müssen das sacken lassen”

“Von daher müssen wir schon zulegen, was die letzte Konsequenz angeht, ins Toreschießen zu kommen”, forderte der 47-Jährige nicht zum ersten Mal in seiner noch kurzen Amtszeit. Die Mannschaft bekam seinen Frust allerdings nicht zu spüren. “Die Jungs nach so einem Spiel als Trainer verärgert in die Ansprache zu nehmen, ist nicht sinnvoll”, meinte Struber: “Wir müssen das erst einmal sacken lassen. Das ist ein Moment, wo man mal drüber schlafen muss und dann versucht, in eine gute Trainingswoche zu gehen. Das ist mein Ansatz.”

Wichtig sei, “dass wir uns inhaltlich weiterentwickeln, dass wir aus solchen Momenten etwas rausziehen für die Zukunft – im Wissen, dass die Gegner in dieser Liga eine gewisse Resilienz haben”, zog Struber seine Lehren aus der wohl unnötigsten Niederlage seiner Laufbahn. Die wichtigste lautete: “Das Toreschießen ist unumgänglich, um Spiele zu gewinnen.” Denkbar einfach und doch folgerichtig nach diesem ineffizienten Abend.

“Wir bleiben dran, darum geht’s”, blickte der Kölner Chefcoach voraus, will sich mit seiner Mannschaft nun “inhaltlich strecken”. Dann werde “das mit dem Toreschießen” auch wieder “in eine gute Richtung gehen”. Dies ist gegen die Spitzenteams Düsseldorf und Karlsruhe dringend notwendig, um oben dranzubleiben. Nach dem freien Montag gilt der FC-Fokus zunächst dem rheinischen Derby, das am Samstagmittag bei der Fortuna steigt.

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

DISKUTIER MIT!

Willkommen im Kommentarbereich des GEISSBLOG!
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
37 Kommentare
Neueste
Älteste Meistbewertete
Inline-Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
37
0
Diskutier mit & schreib einen Kommentar!x