Trotz “extremen Schmerzen” fast Derby-Held: Was Maina allen voraushat

Beim 2:2 gegen Fortuna Düsseldorf haben Linton Maina nur wenige Minuten zum Status “Derby-Held” gefehlt. Dennoch ist der 2:1-Torschütze aktuell der mit Abstand gefährlichste Offensivakteur des 1. FC Köln, wie die Zahlen eindrucksvoll zeigen.

Auf seinen unwiderstehlichen, von einem Derby-Tor gekrönten Lauf in den Düsseldorfer Strafraum folgte der nächste, nicht weniger zielgerichtete Sprint zum Gäste-Block. Nach dem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 gegen Fortuna Düsseldorf gab Linton Maina dem Geißbock auf seiner Brust noch ein Küsschen, dann ließ er seinen Emotionen vor den mehr als 6000 Fans des 1. FC Köln freien Lauf. Doch dieser Samstagnachmittag sollte sich zu einer Gefühlsachterbahn entwickeln – und im Tal enden.

Maina verstecke seine Emotionen auch nach Abpfiff nicht, wirkte besonders niedergeschlagen vom 2:2-Ausgleich der Fortuna durch den absoluten Glückstreffer von Jona Niemiec. Der 25-Jährige lag auf dem Rasen der Düsseldorfer Arena, musste von seinen Teamkollegen sowie Trainer Gerhard Struber aufgebaut werden werden.

Maina kann es sich nicht erklären

„Es ist sehr frustrierend, wenn man sich den Spielverlauf anguckt. In der zweiten Halbzeit ging nicht viel bei Düsseldorf, dann haben sie in der 92. Minute den Lattenschuss und machen mit der letzten Aktion das Tor”, fasste Maina seine Enttäuschung wenig später in Worte.

Der gebürtige Berliner haderte in den Stadion-Katakomben mehr als seine Teamkollegen und die FC-Verantwortlichen, offenbarte: “Ich kann es mir selbst nicht erklären – ich weiß nicht, warum wir es nicht schaffen, das Ding über die Ziellinie zu bringen. Warum wir es nicht schaffen, unsere Vier-gegen-zwei- und Fünf-gegen-Drei-Situationen auszuspielen und zum Torschuss zu kommen. Es ist einfach beschissen.”

Auf Mainas eigene Leistung traf letzteres Wort gewiss nicht zu. Zum wiederholten Male gehörte der offensive Mittelfeldspieler zu den besten Kölnern, drückte der Partie seinen Stempel auf. Mit seinem dritten Zweitliga-Treffer (plus drei Vorlagen) bestätigte er seinen Status als FC-Topscorer. Der Titel “Derby-Held” wäre der verdiente Lohn für Mainas starken Saisonstart gewesen, doch der Fußballgott hatte etwas dagegen.

Maina plötzlich effizientester FC-Profis

Dennoch bemerkenswert: Der in der Vergangenheit oft für seine fehlende Effizienz kritisierte Ex-Hannoveraner ist plötzlich der mit Abstand kaltschnäuzigste und gefährlichste Kölner Spieler. Für seine drei Tore hat Maina gerade mal elf Versuche benötigt. Über diese Quote können insbesondere die beiden jungen Angreifer Tim Lemperle und Damion Downs nur staunen.

Was Maina allen Offensivkollegen voraushat: Er ist der Einzige, dessen Trefferanzahl den eigenen xGoals-Wert übersteigt. Laut statistischer Wahrscheinlichkeit hätten aus seinen Abschlüssen zwei Tore resultieren müssen – er hat allerdings schon dreimal getroffen.

Womöglich erlebt der Rechtsfuß aktuell seine beste Phase beim FC. “Auch wenn die Ergebnisse eine andere Sprache sprechen: Es macht gerade Spaß mit der Truppe und dem Trainer”, lautete am Samstag Mainas einfache Erklärung. Nun hofft er, “dass die Ergebnisse in den nächsten Wochen stimmen“. 

Die Verantwortlichen dürften derweil hoffen, dass ihr Topscorer nicht wieder von Rückenbeschwerden zurückgeworfen wird. Vor dem Derby hatte Maina eineinhalb Tage pausieren müssen. In Düsseldorf biss er dann auf die Zähne, berichtete später: „Ich hatte vor dem Spiel extreme Rückenschmerzen, hatte sie auch noch während des Spiels. Ich habe probiert, sie rauszulaufen. Nach zehn, 15 Minuten war es dann gut und ich habe nichts mehr gemerkt.“ Das wiederum bekamen die Düsseldorfer umso mehr zu spüren.