Gerhard Struber hat nach dem 4:4 des 1. FC Köln gegen Karlsruhe erstmals deutliche Kritik an seiner Mannschaft geübt, will “den Finger in die Wunde legen”. Simon Terodde tat dies am Sonntag schon unmittelbar nach Abpfiff.
Bereits nach den ersten sechs Spielen des 1. FC Köln hatte es einiges zu kritisieren gegeben. Gerhard Struber allerdings hatte stets das ebenfalls vorhandene Positive in den Mittelpunkt gestellt. Nach dem wilden 4:4 gegen den Karlsruher SC jedoch, nach einer verspielten 3:0-Führung und einem ebenfalls vergeigten 4:2 zur Halbzeit, hatte der Österreicher nun wenig Lust und Anlass hierzu.
Erstmals als FC-Trainer übte er öffentlich deutliche Kritik an seiner Mannschaft. In seinem Fazit hangelte sich Struber von einem Mangel zum nächsten:
- “Ich habe trotz der Führungen nie die Kontrolle und die Dominanz erlebt, die uns in den letzten Wochen ausgezeichnet hat.”
- “Wir waren effizient im Toreschießen, keine Frage. Gleichzeitig haben wir dem Gegner immer wieder zu viel Raum und Möglichkeiten gegeben, sein typisches Spiel aufzuziehen.”
- “Wir waren nicht gut abgestimmt in unseren Basics, waren zu verhalten, viel zu passiv. Das hat dem Gegner das Gefühl gegeben, hier im Rückstand noch etwas mitnehmen zu können.”
- “Wir haben gemeinsam nicht gut verteidigt. Wenn man vier Tore kriegt, kann man in keinster Weise happy sein.”
- “Speziell nach dem 3:0 haben wir einen Gang zurückgeschaltet, was die Intensität angeht.”
- “Das Gegenpressing ist ein Mittel der Spielgestaltung. Das ist in keinster Weise so gelungen, wie wir das geplant hatten.”
Terodde vermisst roten Faden
Nach einer Partie, “wo wir solche Tore kriegen”, könne er natürlich “nicht ganz normal in die Tagesordnung übergehen”, kündigte Struber eine “sehr genaue Analyse” an. “Da gilt es, den Finger in die Wunde zu legen und genau reinzuschauen”, versprach der 47-Jährige seinen Spielern eine unangenehme Aufarbeitung.
Sky-Experte Simon Terodde legte den Finger bereits direkt nach Abpfiff so richtig in die Wunde, übte schonungslose Kritik: “Ich habe das Gefühl, die Kölner treffen sich zum Fußballspielen wie auf dem Bolzplatz. Man will ein bisschen Spaß haben”, erklärte der frühere Torjäger, ergänzte unter anderem: “Ich sehe keinen roten Faden im Spiel.” Mit den verspielten Führungen gegen Karlsruhe habe der FC “einen richtigen Schlag gegen die Fresse bekommen” und er sei nun “gespannt, wie man das analysieren wird”.
Pacarada: “Klar trainiert und angesprochen”
Struber verwies diesbezüglich auf die Treffer des KSC. “Die Gegentore geben uns sehr viel Aufschluss darüber, dass wir in vielerlei Hinsicht zu passiv waren, nicht gemeinsam unsere Intensität und Aggressivität unter Beweis gestellt haben. Das gilt es, wieder hinzubekommen, die Basics auf ein sehr hohes Niveau zu bringen.”
Dass es speziell nach Karlsruher Flanken immer wieder lichterloh im Kölner Sechzehner brannte, dürfte den FC-Trainer besonders gefuchst haben. “Das darf so nicht passieren”, schüttelte Linksverteidiger Leart Pacarada den Kopf und offenbarte: “Es wurde vorher ganz klar thematisiert, trainiert und angesprochen.”
Nach dem trainingsfreien Dienstag warten auf Struber und sein Team noch drei Tage, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Am Samstag steht mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Ulm dann eine Partie auf dem Programm, die der FC ohne Wenn und Aber gewinnen muss, um nicht mit einer Krise in die zweite Länderspielpause der noch jungen Saison zu gehen.
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!